Niedrigste Marktanteile aller Zeiten für ARD+ZDF

Aber auch die großen Privatsender müssen bluten

Mario Müller – 15.12.2007

Niedrigste Marktanteile aller Zeiten für ARD+ZDF – Aber auch die großen Privatsender müssen bluten

Das Jahr geht zu Ende, auch die Fernsehsender rechnen eifrig und ziehen Bilanz – und die sieht für die Großen der Branche 2007 bitter aus.

Wie der „SPIEGEL“ vorab meldet, rechnen ARD und ZDF für dieses Jahr mit den niedrigsten Marktanteilen in ihrer Geschichte. Zwar waren auch 2007 wieder quotenstarke Shows und vereinzelte Sportereignisse auf dem Plan, aber an die hohen Sehbeteiligungen der zahlreichen Sendungen rund um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 kam man natürlich nicht wieder heran.

Sowohl bei der ARD als auch beim ZDF sei ein Einbruch von 0,8 Prozentpunkten zu verzeichnen. Die ARD sei nachwievor der meistgesehene Sender, käme demnach aber nur noch auf 13,4 %, gefolgt vom ZDF, dass durchschnittlich 12,8 % der Zuschauer einschalteten.

Das Erste hat damit seinen bisherigen Tiefpunkt aus dem Jahre 2005 (13,5 %) unterschritten, und auch das ZDF, dessen schwärzestes Jahr bisher 2001 war (13,0 %) stellte einen neuen Minusrekord auf.

Trotzdem ist ARD-Programmchef Günter Struve nicht beunruhigt und erklärt den Rückgang damit, dass der gleiche Kuchen unter immer mehr Sendern aufgeteilt werde, was ja auch logisch erscheint. Während es 1991 laut ZDF noch 83 Sender gegeben habe, die einen Marktanteil von 0,5 % hatten, seien es 2007 bereits 482 gewesen. „Die Zahl der Piranhas, die die großen Fische jagen, nimmt zu“, beschreibt ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut die Situation. Auch sei laut Bellut „2007 kein Jahr der Information“ gewesen, weshalb die öffentlich-rechtlichen Sender insgesamt eher schlecht ausgesehen haben.

Auch die großen Privatsender RTL (12,5 %), Sat.1 (9,6 %) und ProSieben (6,5 %) haben allesamt Federn lassen müssen. RTL verlor gegenüber dem Vorjahr 0,3 % und war damit so schlecht wie sein 1990 nicht mehr, und Sat.1 und ProSieben verloren 0,2 % bzw. 0,1 % und durchbrachen damit ihr Niveau von 1991.

Die regionalen ARD-Sender stehen zwar besser da als das Gemeinschaftsprogramm und das ZDF, aber auch sie mussten Verluste hinnehmen und erreichten insgesamt 13,3 % und damit 0,2 % weniger als 2006.

Einer der wenigen Sender, die sich hingegen richtig freuen können, ist VOX. Mit erfolgreichen US-Serien wie „C.S.I.: NY“, „Gilmore Girls“, „Boston Legal“ und Koch-Shows gelang es dem Kölner RTL-Ableger, die Distanz zu den Sendern der ersten Liga deutlich zu verringern. Im Vergleich zum Vorjahr legte VOX um 0,9% zu und erreicht 2007 einen Rekordwert von 5,7%. Wenn VOX in dem Tempo weiter vorprescht, ist ProSieben bald eingeholt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich freue mich für VOX!

    Und die anderen Sender sollten sich mal überlegen, warum sie soviele Marktanteile verlieren! Anscheinend noch nicht genug...

    In diesem Sinne
    • am via tvforen.de

      An diesem Wochenende habe ich endlich mal wieder einen guten Film im ZDF gesehen, ich weiß leider nicht mehr welcher, weil ich ihn mir sofort aus dem Kopf geschlagen habe, weil er erst um Mitternacht kam.
      Da braucht man sich nicht zu wundern, wer gute Filme nie vor 22 Uhr bringt und geniale Serien wie "Veronica Mars" Freitag Nachts bringt, wo die Menschen entweder im Bett liegen oder unterwegs sind, ist selber schuld.

      Da lobe ich mir Vox mit "Boston Legal" und "Criminal Intent" oder RTL mit "Law and order"!
      • am via tvforen.de

        Mit Deinem Beitrag erschaffst du ein Loch im Raum-Zeit-Kontinuum.

        Warum? Ganz einfach: Die forderst Inhalte, die Dir gefallen, zu besseren Sendezeiten. Wer sagt Dir, dass diese Inhalte auch Inhalte für die Masse sind? Und die Masse sind hier alle Zuschauer, auch die über 50, die an jedem einzelnen Abend immerhin 2/3 aller Zuschauer ausmachen.
        Damit das ZDF wie von Dir impliziert bessere Quoten erreicht, muss es sein Angebot bei 50+ ausbauen, weil dort mit den einfachsten Mitteln das Meiste zu holen ist. Das geht aber nicht mit Deinen Vorschlägen.
        Du schlägst also Problemlösungsansätze vor, die das Problem verstärken.
    • am via tvforen.de

      Was waren das noch Zeiten als das ZDF 1963 aus Holzbaraken gesendet hatte. Da wurde mit Null und Nichts Fernsehen gemacht. Und da haben fast alle zugeschaut.

      Heute senden Die aus superteuren Glaspalästen und mit Millionen Budget und immer weniger intressiert das Programm.
      • am via tvforen.de

        Das ist natürlich ein ganz toller Vergleich!

        In den 60ern gab es für jeden 3 Programme. Heute gibt es selbst im analogen Kabel 40, digital gern dreimal so Viele.
        Wie von mir schon oben beschrieben, hat die eingetretene Tendenz wenig mit dem Programm an sich zu tun, sondern damit, dass ein breiteres Angebot automatisch für mehr Zersplitterung sorgt. Sonst wäre RTL nicht so schlecht, wie 1990, oder?
      • am via tvforen.de

        >Sonst wäre RTL nicht so schlecht, wie 1990, oder?

        Ich denke, sie sind haben eher deutlich schlechtere Zuschauerzahlen. Der Marktanteil sagt ja nichts über die absoluten Zuschauerzahlen. Und die haben mit Sicherheit bei allen abgenommen.
      • am via tvforen.de

        Kellerkind schrieb:
        >
        > Das ist natürlich ein ganz toller Vergleich!
        >
        > In den 60ern gab es für jeden 3 Programme.

        Du bist zu großzügig. Die Dritten standen kaum zum Empfang zur Verfügung. Müsste ich ein Bisschen rumgoogeln, um den Starttermin zu finden.

        Das beliebteste Programm damals war auf jeden Fall die Sendepause.
      • am via tvforen.de

        Ohne jetzt nachzuschauen dachte ich, dass die Dritten so Mitte der 60 anfingen und damit nur sehr unwesentlich nach dem Zweiten.
      • am via tvforen.de

        Laie schrieb:
        > Zuschauerzahlen. Der Marktanteil sagt ja nichts über die
        > absoluten Zuschauerzahlen. Und die haben mit Sicherheit bei
        > allen abgenommen.

        Die Gesamtsehdauer aller "Deutschen" hat bestimmt weiter zugenommen.

        Bei den Marktanteilen gibt es aber eine eigenwillige 24h- und 12-Monate-Berechnung, die nicht unbedingt mit den wirklichen Zuschauerzahlen korreliert.
        Beim Erforschen der ARTE-Zahlen bin ich auf die Tatsache aufmerksam geworden, dass ARTE zur Hauptsendezeit einen deutlich höheren Marktanteil hat als in den Gesamtstatistiken. Die Hauptsendezeit hat aber ein ganz anderes Volumen als die Sendezeit nachts um 3, wo ARTE die Leute nicht aus dem Bett holt.
      • am via tvforen.de

        Kellerkind schrieb:
        >
        > Ohne jetzt nachzuschauen dachte ich, dass die Dritten so
        > Mitte der 60 anfingen und damit nur sehr unwesentlich nach
        > dem Zweiten.

        01.06.1961 ARD 2
        01.04.1963 ZDF

        22.09.1964 BR
        05.10.1964 HR
        04.01.1965 Nordkette
        17.12.1965 WDR
        05.04.1969 Südwest 3
    • am via tvforen.de

      Ja jetzt kommen mir aber gleich die Tränen.....

      Die GEZ Gebühr steigt und steigt, und das Programm wird von immer weniger Zuschauern in Anspruch genommen....

      Also da läuft was verkehrt *g*
      • am via tvforen.de

        Wie RTL mit dem Program immer noch auf 12,5% kommt ist mir ein Rätsel. Das gleiche gilt für das ZDF.

        Wie oft ich mir dieses Jahr was auf DVD angeschaut habe, kein Wunder das die Sender verlieren. Und wenn es nach mir geht könnten die alle noch tiefer rutschen.

        Gruß Waders
        • am via tvforen.de

          Hurra!
          Auf diese tollen Ergebnisse lassen wir doch erstmal die Sektknorken knallen.

          Und danach legen wir noch einen drauf und erhöhen gleich nochmal die Gebühren.


          "Trotzdem ist ARD-Programmchef Günter Struve nicht beunruhigt und erklärt den Rückgang damit, dass der gleiche Kuchen unter immer mehr Sendern aufgeteilt werde, was ja auch logisch erscheint."
          Bei soviel Selbstgefälligkeit dieser Altherren-Beamten müssen die Zahlen erst auf Null gehen, bis Bewegung in ihre Drehstühle kommt.
          Also dann weiter mit Florian Silbereisen, Kerner, Maybrit Illner und Rudi Cerne als Unterhaltungs-Topseller. Gruselig.
          • am via tvforen.de

            Dass auch der Versuch von Bewegung nicht viel bringt, zeigt sich an den ebenfalls miesen Zahlen von RTL und Sat.1. Die sollten mit ihren durchgängig flachen Programmen eigentlich Erfolge bei der breiten Masse feiern, aber auch dort geht es langsam bergab.
        • am via tvforen.de

          Zitat von wunschliste.de:

          >>Sowohl bei der ARD als auch beim ZDF sei ein Einbruch von 0,8 Prozentpunkten zu verzeichnen. Die ARD sei nachwievor der meistgesehene Sender, käme demnach aber nur noch auf 13,4 %, gefolgt vom ZDF, dass durchschnittlich 12,8 % der Zuschauer einschalteten.
          • am via tvforen.de

            scheiss auf Fernsehn
            • am via tvforen.de

              Dann bist du hier ja richtig...
          • am via tvforen.de

            Vox hält es m.E. kein weiteres Jahr durch mit dem Überangebot an Kochshows/Dokus
            Qualitativ lassen die doch alle sehr nach.......

            Insgesamt gibt es auf a l l e n Kanälen zuviel Kochsendungen.

            Die ÖR stehen mit Recht noch vorne, auch wenn hier der Vorabend ebenfalls mit Soaps zugekleistert ist, wie überall bei den Privaten.
            Dafür werden allerdings immer noch mehr gut recherchierte Dokumentationen aus allen Bereichen, gute Neuproduktionen sowie Filmklassiker gezeigt, die ich bei Privat & Co. leider nicht mehr finde, Ausnahmen gibts immer.
            Qualitativ hoch angesiedelt sehe ich Arte und 3Sat und auch die Dritten !
            • am via tvforen.de

              Verluste gibt es immer. Aber die Öffentl. Rechtl. haben in meinen Augen das bessere Programm. Da ich gerne alte Spielfilmklassiker, Naturdokumentationen, Unterhaltungsshows und die echten Talkshows sehe komme ich immer wieder und gerne auf die ÖR zurück.
              Die Privaten haben schon lange eine ziemliche Krise. In meinen Augen haben die Privaten das natürliche Verfallsdatum überschritten.
              • am via tvforen.de

                Spielfilmklassiker schön und gut. Nur allzu viele sehe ich bei ARD und ZDF wirklich nicht außer ein paar unfreiwillig komischen 50 er-Jahre Heimatfilme (die sicher ihr Publikum haben und auch haben sollen).

                Dass die Privaten, und da besonders ProSieben und VOX aber die innovativsten, spannnensten und durchaus kluge Serienformate ins deutsche Wohnzimmer gebracht haben, dürfte unbestritten sein.
                Ohne Six Feet Under, Desperate Housewives, Nip/Tuck oder Boston Legal wäre das TV-Leben nur halb so schön.
            • am via tvforen.de

              wunschliste.de schrieb:
              >
              > "Die Zahl der Piranhas, die die großen
              > Fische jagen, nimmt zu", beschreibt ZDF-Programmdirektor
              > Thomas Bellut die Situation. Auch sei laut Bellut "2007 kein
              > Jahr der Information" gewesen, weshalb die
              > öffentlich-rechtlichen Sender insgesamt eher schlecht
              > ausgesehen haben.

              Mir kommen gleich die Tränen. Als wäre das der Weltuntergang, nur, wenn die "großen" TV-Sender ein bisschen an Quote verlieren.
              Dass die dritten Programme insgesamt besser dastehen als das ZDF kann ich angesichts der aktuellen Programmentwicklung des Senders nur zu gut nachvollziehen.
              • am via tvforen.de

                Interessant wäre die absolute Entwicklung der Zuschauerzahlen.
                Marktanteil sagt ja eigentlich gar nichts aus.

                Und wo sind die 2x 0,8 Prozentpunkte der ÖR und die Verluste großen Prviaten hin?

                Die Zunahme um 0,9 % bei Vox gleicht das bei weitem nicht aus.

                ---

                Vielleicht hilft auch eine Umstellung auf das moderne 3:4:5 Dreiecksformat um die Zuschauerzahlen wieder zu stabilisieren. Das ist wesentlich besser dem menschlichen Sichtfeld angepasst (Studien der Professoren P. Hilips und S. Amsung von der Tosh Iba University) .

                :-)
                • am via tvforen.de

                  Laie schrieb:
                  > Vielleicht hilft auch eine Umstellung auf das moderne 3:4:5
                  > Dreiecksformat um die Zuschauerzahlen wieder zu
                  > stabilisieren. Das ist wesentlich besser dem menschlichen
                  > Sichtfeld angepasst (Studien der Professoren P. Hilips und
                  > S. Amsung von der Tosh Iba University) .
                  >
                  > :-)

                  *gröhl*

                  Schon interessant, dass gerade bei VOX noch besonders viel in 4:3 gezeigt wird (was sich 2008 allerdings ja auch ändern soll).
                • am via tvforen.de

                  >Und wo sind die 2x 0,8 Prozentpunkte der ÖR und die Verluste großen Prviaten hin?

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