NDR zeigt zweite „Paketsklaven“-Reportage

Arbeitsbedingungen bei DHL-Subunternehmern

Michael Brandes – 11.02.2012, 18:07 Uhr

NDR zeigt zweite "Paketsklaven"-Reportage – Arbeitsbedingungen bei DHL-Subunternehmern – Bild: NDR

Bundesweite Resonanz erntete das NDR-Fernsehen auf die Anfang Dezember 2011 ausgestrahlte Reportage „45 Min – Die Paketsklaven“. Der Journalist Reinhard Schädler hatte wochenlang mit versteckter Kamera als Paketzusteller bei einem DHL-Subunternehmer gearbeitet. Kurzfristig schiebt der NDR nun eine zweite Dokumentation zum Thema nach, in der es um die Reaktionen auf die Undercover-Reportage geht.

Die Arbeitsbedingungen, die Schädler damals bei einem Subunternehmer der Deutschen Post (DHL) vorgefunden hatte, waren verheerend. Gearbeitet wurde täglich bis zu zwölf Stunden bei einem Stundenlohn von etwa fünf Euro brutto. Überstunden wurden nicht bezahlt. Der NDR erhielt nach eigenen Angaben viele Zuschauerreaktionen, in denen Empörung und Fassungslosigkeit zum Ausdruck gebracht wurden.

Direkt nach der Ausstrahlung hatte DHL auf die Reportage reagiert. Die betroffene Hamburger Firma HFL/​TEW, die als DHL-Servicepartner Pakete unter anderem in Hamburg, Kiel, Flensburg und Bremen zustellt, sollte ein neues System einführen, das die Einhaltung der Regelungen des Arbeitszeitgesetzes sicherstellt. Zudem wollte sich die DHL für eine Vergütung von Überstunden einsetzen.

Ob sich die Arbeitsbedingungen für die Kurierfahrer nach den DHL-Versprechungen tatsächlich verbessert haben, zeigt die zweite Reportage mit dem vielsagenden Titel „45 Min. – Immer noch ausgebeutet: die Paketsklaven“. Das NDR-Fernsehen nimmt die Doku kurzfristig am kommenden Montag, 13. Februar, um 22:00 Uhr ins Programm. Ersetzt wird die ursprünglich vorgesehene „45 Min.“-Reportage „Die Sturmflutbändiger“. Doku „45 Min. – Die Paketsklaven“ (NDR-Videostream)

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1963) am

    Schade!! Hab ich leider verpasst.
    Auch mich versucht die ARGE in Niedriglohn-Jobs zu drücken. Hauptsache raus aus der Statistik, egal wie...!!!
    • (geb. 1960) am

      Wie anders ieht es am Schalter aus, wenn die Kunden über die teuren Verandkosten von DHL stöhnen; denen sind die Arbeitsbedingungen der doer Tätigen sch...egeal, frei nach dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft, auch wen es Existenzen kostet.
      Und wenn man dann sieht, wie diese Subs die Brocken in ihre fahrzeuge schmeißen, um ihre Termine einhalten zu können, dann möchte man nichts mehr versenden. Es kommt da wi ein wunder vor, dass nicht viel mehr zu Brucj geht...
      • am via tvforen.de

        Neben dem niedrigen Stundenlohn kommen auf die Fahrer mit Sicherheit auch noch viele Knöllchen und Punkte in Flensburg hinzu.
        • am via tvforen.de

          mangoline1 schrieb:
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          > Neben dem niedrigen Stundenlohn kommen auf die
          > Fahrer mit Sicherheit auch noch viele Knöllchen
          > und Punkte in Flensburg hinzu.



          Mit Sicherheit. Anders wäre das Tagespensum oft gar nicht zu bewältigen...


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      • am via tvforen.de

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        Wobei dieser brutale Leistungsdruck keine DHL-Subunternehmer-Eigenart ist. Man könnte ebenso GLS, DPD oder UPS kritisch durchleuchten und würde zu ähnlichen Ergebnissen kommen.

        Da ich ein Handeslunternehmen betreibe, weiß ich aus der Praxis, wie sehr die Zusteller der einzelnen Paketdienste unter Druck stehen. Diese Leute sind so gestresst, dass sei schon um die Mittagszeit abgelöst werden müssten. Die personelle Fluktuation in solchen Unternehmen ist daher alarmierend hoch, Niemand hält das länger als ein bis maximal zwei Jahre durch - trotz eines sehr niedrigen Altersdurchschnittes.

        Daher begrüße ich solche Dokumentationen, die auf derartige Missstände aufmerksam machen. Und es würde mich auch sehr wundern, wenn sich seit der ersten Sendung etwas ins Positive geändert hätte...

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        • am via tvforen.de

          ... ist auch diese Reportage nach 45 Minuten vorbei, für diejenigen die in diesen prekären Arbeitsverhältnissen arbeiten beginnen die 12 Stunden jeden Arbeitstag von neuem.
          Manche Dinge ändern sich eben nie und worüber es schon den 30. Monitor-"Wir haben schon vor 30 Jahren"-Bericht gegeben hat noch später.

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