Letzter ‚Tatort‘ mit Ehrlicher und Kain

Stilvoller Abschied auf Cowboy-Art

Jutta Zniva – 10.11.2007

Am 11. November, 20:15 Uhr, heißt es im Ersten Abschied nehmen von einer langgedienten und beliebten MDR-„Tatort“-Crew. „Die Falle“ ist nicht nur der der 45. und letzte Fall für Kommissar Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und seinen Kollegen Kain (Bernd Michael Lade), sondern auch für Waschsalon-Chefin Friederike (Annekathrin Bürger) und Kriminaltechniker Walter (Walter Nickel). Peter Sodann, der gerne noch fünf weitere „Tatort“-Fälle gedreht und selbst die letzte Klappe bestimmt hätte, wird sich seine nicht ganz freiwillige Pensionierung als TV-Ermittler zuhause mit seiner Frau ansehen und sich nach eigenen Angaben ein wenig Traurigkeit leisten.

Ehrlicher und Kain nahmen ihre Ermittlungen vor 15 Jahren in Dreseden auf. Mit ihrem Debut „Ein Fall für Ehrlicher“ erreichten sie im Januar 1992 sage und schreibe 12 Millionen Zuschauer. Die Beliebtheit hielt beständig an: Durchschnittlich 7,61 Millionen pro Folge begleiteten die MDR-Kommissare u.a. auf eine „Reise in den Tod“ nach Polen, beim ersten „Einsatz in Leipzig“ und dem Dienstantritt im dortigen Präsidium oder in die Tschechei („Heiße Grüße aus Prag“). Die amüsante Teamarbeit mit den Kölner Kollegen Ballauf und Schenk („Quartett in Leipzig“ und „Rückspiel“) sahen jeweils ca. 10 Millionen Zuschauer. Die neuen „Tatort“-Kommissare Simone Thomalla und Martin Wuttke werden erstmals im Mai 2008 zu sehen sein (fernsehserien.de berichtete).

Das Buch für „Die Falle“ (Regie: Hajo Gies) stammt von Hans-Werner Honert, dem Erfinder des Duos Ehrlicher und Kain: Während Frederike und die Kripo-Kollegen für Ehrlicher eine Abschiedsfeier vorbereiten, untersucht der Hauptkommissar wenige Tage vor seiner Pensionierung den mutmaßlichen Suizid einer Frau in einer Neubausiedlung am Rande von Leipzig. Wenig später wird der Generalbauunternehmer der meisten Häuser der Gegend ermordet aufgefunden. Im Zuge der Ermittlungen enteckt Ehrlicher nicht nur, dass sie Bewohner der Siedlung ein dunkles Geheimnis verbindet, sondern auch, dass Kollege Kain sich der Liebe wegen in einem Loyalitätskonflikt befindet: Seine neue Freundin Eva (Julia Brendler) war Nachbarin und Freundin der Toten.

Verständlich, dass Bruno Ehrlicher auch über sein eigenes Schicksal sinniert, bevor sein letzter Fall (übrigens mit einem klassischen Lonesome Cowboy-Motiv) endet: „In einer paar Tagen bist du Rentner, und in einem Jahr – ach was, in einem halben – haben sie dich vergessen.“

Doch der bestechend unsentimentale wie weise Nachsatz des sympathischen Kommissars folgt auf dem Fuße: „Ach, scheiß drauf.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Peter Sodann war durch seine offene Art und sein Engagement bei der PDS sicher kein allzu gern gesehener Charakter bei machen Fernsehverantwortlichen und den Einflussnehmern auf das Medium Fernsehen. Das wurde spätestens klar, als seine Kandidatur zum Bundestag aus diversen Richtungen beschossen mit hörbarer Empörung aufgenommen wurde.

    Es wäre so manchem sicher nicht recht gewesen, wenn ein Sympathieträger für die PDS -- die ja vorwiegend wegen ihrer Vergangenheit gerne von vorne herein diskreditiert wird (was mittlerweile lächerlich, aber eben ein einfaches und immer wieder gern genommenes Totschlagargument ist) -- Stimmen gesammelt hätte.

    Seine Demontage (zumidest stellt sich das mir so dar) wurde wohl zielstrebig und mit Bedacht betrieben.

    -Frank
    • am via tvforen.de

      Wirklich schade - aber so ist das. Da hat man mal Lieblingskommissare im Tatort, und dann werden sie einfach in Rente geschickt, weil die Traumquote mal nicht erreicht wird. Das war doch wohl der grund für Ehrlichers frühzeitigen Abschied, oder?

      Na ja, auf uns Fans und Zuschauer nimmt eben kein Mensch in den Sendern Rücksicht. Das zeigt sich hier wieder mal.

      Bleibt abzuwarten ob die Nachfolger es besser machen. Selten genug ist es der Fall...

      Der Lonewolf Pete
      • am via tvforen.de

        schade eigentlich
        der alte griesgram war mir echt sympathisch
      • am via tvforen.de

        die beiden waren echt klasse .ich werde sie vermissen. Kann mir, nicht denken das die Zuschauerzahlen, zu niedrig waren.
      • am via tvforen.de

        Da gehen auch meine Lieblinge - ich hatte sie immer mehr in mein Herz geschlossen - auch waren ihre Fälle oft sehr spannend, was ja leider nicht mehr selbstverständlich bei einem Tatort ist.

        Die "50" hätte man wirklich voll werden lassen können. Mir werden sie fehlen...



        Gruß Sir Hilary
      • am via tvforen.de

        Ja der letzte Tatort war wirklich gut, iss zwar ein wenig langweilig, dass die fast jeden Tatort aus Leipzig hinten am Cospudener See gedreht haben, aber ich hab mich irgendwie geärgert, dass ich den Tatort nicht aufgenommen habe. Tolle Besetzung gewesen ... diesen Stil Ehrlicher und Kain können wirklich nur die beiden verkörpern, man hat das doch beim Tatort aus Hamburg gemerkt, als Stöver & Co. da weg waren, war es irgendwie nicht mehr das gleiche und für mich uninteressant.

        Aber sagt mal, dass Ende hab ich nicht wirklich kapiert, die Eva Sauer kam ja da zur Abschiedsfeier, hab ich das richtig aufgefasst, dass die quasi nicht wollte, dass Ehrlicher und Kain das unter den Tisch fallen lassen und sie richtig bestraft werden wollte? Schade das man das offen gelassen hat was aus der geworden ist ... aber naja, soll wo die Fantasie anregen.
      • am via tvforen.de

        Die Eva Sauer hat sich selber angezeigt, weil sie doch ein zu guter Mensch war (und anscheinend nicht damit klar kam, dass ihre "Tat" vertuscht werden sollte) - deshalb hat ja Kain am Schluß auch gekündigt. Für ihn war dies ja Notwehr, die nicht hätte bestraft werden müssen.

        So hab ich es zumindest verstanden....
      • am via tvforen.de

        Ich bin leider eingeschlafen irgendwann und wurde erst zum Ende hin wach. Ich fand den sehr langweilig den Film.
        Die Rangelei, bei der der böse Mann die Treppe runter fiel habe ich noch mitbekommen, allerdings nur halb, im Dämmer, dann fiel ich aufs Kissen. Nach dem, was ich gesehen habe, weiß ich nicht, was sie befürchten sollte, es war doch Notwehr, ihn wegzuschubsen, sie wollte außerdem nicht, dass er die Treppe hinunter fiel, deswegen weiß ich gar, warum Kain so um dei Gerechtigkeit fürchtete. Ich glaube, sie wäre noch nicht mal in UHaft genommen worden.
      • am via tvforen.de

        Immer vorausgesetzt, es hätte ihr jemand geglaubt. Schließlich gab es nichts weiter als ihre Aussage ...
      • am via tvforen.de

        Ja nun, da gilt: In dubio pro reo.
        Sie muss ja nicht ihre Unschuld beweisen, sondern das Gericht ihre Schuld,
        und jetzt höre ich auf, wer früh schlaumeiert, und das an einem Dienstag, der lebt gefährlich *g*.
    • am via tvforen.de

      Ach schade! Das sind mit meine Lieblinge.

      Nach einem Tatort, dort ging es darum, dass ein Kind zum sexuellen Mißbrauch und zur Tötung verkauft werden sollte, konnte ich zwei Tage nur sehr schlecht schlafen, da bekomme ich jetzt noch miese Gefühle.

      Warum sind die eigentlich aus Dresden weg?
      Darf ich auch noch mal fragen, wieso Kain nicht wenigstens bleibt?

      weitere Meldungen