Kritikerliebling „Underground“ endet vorzeitig nach zweiter Staffel

Amerikanischer Heimatsender WGA America kehrt Eigenproduktionen den Rücken

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 31.05.2017, 11:32 Uhr

Aldis Hodge (l.) und Jurnee Smollett-Bell (r.) in „Underground“ – Bild: WGN America
Aldis Hodge (l.) und Jurnee Smollett-Bell (r.) in „Underground“

WGN America trennt sich nach nur zwei Staffeln von „Underground“ und verabschiedet sich damit vermutlich ganz von eigenproduzierten Dramaserien. Das Ende des Sklaverei-Dramas könnte man als Kollateralschaden im Rahmen einer anstehenden Fusion bezeichnen.

Der Kabelsender WGN America gehörte bislang zum Medienkonzern Tribune. Der wird nun aber von Sinclair Broadcast übernommen, einem Konzern, der vor allem im Mittleren Westen und in den Südstaaten über 170 Lokalsender besitzt. Die neuen Eigentümer streben für WGN eine Änderung der Senderstrategie an, die ausschließlich auf kostengünstigere Eigenproduktionen (wie Reality-Formate) und Wiederholungen setzen wird. Diese sollen schneller Gewinn abwerfen. Dass man auch mit aufwändigen Serienproduktionen langfristig sehr gute Profite einfahren kann, scheint hier keine Rolle mehr zu spielen.

Bereits im April hatte WGN America „Outsiders“ eingestellt, ebenfalls nach zwei Staffeln (fernsehserien.de berichtete). Genau wie „Underground“ wurde auch dieses Drama von Sony Pictures Television produziert. Nach Bekanntwerden der Übernahme von Tribune war für Sony das Schicksal von „Underground“ absehbar. So wurde bereits versucht, ein neues Zuhause für die Serie zu finden, bislang allerdings erfolglos. Die hohen Produktionskosten könnten hier das Hauptproblem sein. Laut Deadline sind der Sender OWN und Hulu, wo ohnehin die Streaming-Rechte der Serie liegen, noch mögliche Kandidaten.

Neben „Outsiders“ und „Underground“ hatte WGN America auch mit „Salem“ und „Manhattan“ zwei Kritikerlieblinge im Programm. Das Horrordrama „Salem“ endete im Januar nach drei Staffeln und das zur Zeit der ersten Atomwaffentests angesidelte „Manhattan“ wurde aufgrund schwacher Quoten bereits im Februar 2016 eingestellt.

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