Kirk und Co. im digitalen Zeitalter

Neue Effekte und HD für die original ‚Star Trek‘-Serie

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 02.09.2006

Wenn die original „Star Trek“-Serie am 16. September in den USA wieder auf mehr als 200 Fernsehstationen über den Sender geht, wird sie nicht mehr ganz so aussehen, wie es Fans in Erinnerung haben. CBS Paramount Domestic Television bestätigte nun zum ersten Mal, dass man die Abenteuer von Kirk, Spock und McCoy für diese Ausstrahlung digital remastern und für die Ausstrahlung in High Definition aufbereiten lässt. Dies beinhaltet auch neue Computergenerierte Spezialeffekte und neu aufgenommene Musik.

Was oberflächlich gesehen ein Schock für Trek-Puristen sein könnte, klingt bei der Betrachtung der Details des Projekts allerdings vielversprechend. Man will nicht den selben Weg gehen wie bei den ‚Special Editions‘ der „Star Wars“-Filme. Es wird also keinerlei neue Szenen geben oder Effekte, die sich zu stark von den Originalen unterscheiden. Verantwortlich für die Überarbeitung ist der langjährige Scenic Art Supervisor Michael Okuda, der seit „Star Trek: The Next Generation“ (1987) für das Franchise arbeitet. Unterstützt wird er von seiner Ehefrau Denise Okuda und David Rossi, beide ebenfalls langjährige Trek-Veteranen. „Wir machen es uns nicht leicht und passen genau auf, dass die Integrität und der Stil des Originals respektiert wird“, erklärt Okuda.

Die erste Folge, welche überarbeitet in den USA über den Sender gehen soll ist ‚Balance of Terror‘ (dt.: ‚Spock unter Verdacht‘) – damit weicht man von der ursprünglichen Ausstrahlungsreihenfolge der Serie ab und schickt zunächst, laut Okuda, einen Fan-Favoriten ins Rennen: „Diese Folge gibt uns die Gelegenheit die neue Enterprise zu präsentieren. Das Äußere des Schiffs hat nun viel mehr Tiefe und Details und es wird dynamischer auf dem Bildschirm aussehen.“

An geplanten oder bereits durchgeführten Veränderungen sind bislang die folgenden bekannt:

- Sowohl die Enterprise als auch andere Raumschiffe werden durch Computergenerierte Modelle ersetzt. Dabei basiert das CGI-Modell der Enterprise exakt auf den Abmessungen des Original-Modells aus den Sechzigern, das sich heute im Smithsonian Intitut in Washington befindet.

- Die Enterprise und der Planet im Vorspann werden überarbeitet. Außerdem wird das Titelthema von Alexander Courage mit neuem Gesang in Stereo aufgenommen und William Shatners Monolog digital remastert. Auch die Musik in den Episoden selbst soll neu eingespielt werden.

- Alle Aufnahmen des Alls, gesehen von der Brücke der Enterprise aus, werden überarbeitet. Dies gilt auch für Schlacht-Szenen und andere Weltraum-Einstellungen.

- Matte Paintings von Planetenoberflächen, welche in Fankreisen Kultstatus besitzen, werden durch CGI-Überarbeitung mehr Tiefe und vielseitigere Beleuchtung bekommen. Außerdem sollen zum Beispiel langsam sich bewegende Wolken den Realismus erhöhen.

- Die remasterten Episoden werden von Film ins High-Defnition-Format umgewandelt, wodurch die Zuschauer ein klareres und schärferes Bild erhalten sollen, auch wenn sie selbst noch keinen HD-Empfang besitzen.

Von detaillierten Änderungen in einzelnen Episoden sind bislang zwei weitere Beispiele bekannt geworden. So soll die der erdähnliche Planet in der Episode ‚Miri‘ (dt.: ‚Miri, ein Kleinling‘) nun tatsächlich auch eher dem Äußeren der Erde entsprechen, wie es seit den Weltraummissionen der Sechziger und Siebziger Jahre tausendfach von Astronauten fotografiert wurde. In der Episode ‚The Naked Time‘ (dt.: ‚Implosion in der Spirale‘) wurde ein scheinbarer Fehler korrigiert. In der Szene, in der Scotty versucht mit einem Phaser sich Zugang zum Maschinenraum zu verschaffen fehlte bislang der Phaserstrahl – lediglich die Funken beim Aufschweißen waren zu sehen. Dieser Strahl soll nun vorhanden sein.

Wie die neuen Versionen der „Star Trek“-Folgen bei den Fans angekommen wird sich zeigen. Weitgehende Zustimmung fanden beispielsweise die digitalen Effekte, welche die Spin-Off-Serie „Star Trek: Enterprise“ 2005 einsetzte um die Defiant, ein Schiff mit dem selben Äußeren wie Kirks Enterprise, für die Folge ‚In A Mirror, Darkly‘ (dt.: ‚Die dunkle Seite des Spiegels‘) zu neuem Leben zu erwecken und damit sehr detailreich zu präsentieren. Doch selbst falls man die neuen Effekte ablehnt – die alten Versionen der Folgen nimmt einem ja niemand weg.

Auf eine Vorschau von Okudas Schaffen können sich Trekkies freuen, die im September die Conventions zum 40jährigen „Star Trek“-Jubiläum in Chicago und Sacramento besuchen, denn dort werden William Shatner und Leonard Nimoy erste Ausschnitte präsentieren. Ob wirklich alle Folgen der Originalserie überarbeitet werden ist bislang genauso wenig bekannt, wie eventuelle Pläne für einer Veröffentlichung dieser Folgen auf HD-DVD oder BlueRay. Allerdings wäre das wohl die logische Konsequenz, wie Ihnen jeder Vulkanier bestätigen dürfte.

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