„Im Westen nichts Neues“: Deutscher Film gleich für neun Oscars nominiert
Antikriegsfilm von Netflix einer der erfolgreichsten Beiträge des Jahres
Bernd Krannich – 24.01.2023, 17:22 Uhr
Netflix hatte die erneute Verfilmung des Antikriegsdramas von Erich Maria Remarque beauftragt und kann nun Oscar-Lorbeeren ernten: Bei der heutigen Verkündigung der Nominierungen für den begehrten US-amerikanischen Filmpreis hat „Im Westen nichts Neues“ gleich neun Würdigungen abgeholt – der Netflix-Film kann aktuell beim Dienst gestreamt werden.
Darunter die in der wohl begehrtesten Kategorie, als Bester Film. Hier geht der Beitrag von Amusement Park Film bei der Preisverleihung in der Nacht zum 13. März ins Rennen gegen „Avatar: The Way of Water“, „The Banshees of Inisherin“, „Elvis“, „Everything Everywhere All At Once“, „The Fabelmans“, „Tár“, „Top Gun: Maverick“, „Triangle of Sadness“ und „Die Aussprache“ (OT: „Women Talking“).
Die acht weiteren Kategorien, in denen „Im Westen nichts Neues“ Nominierungen erhielt, sind:
- Bester internationaler Film
- Kamera
- Adaptiertes Drehbuch
- Szenenbild
- Make-Up & Hairstyling
- Filmmusik
- Visuelle Effekte
- Ton
Mit seinen neun Nominierungen ist „Im Westen nichts Neues“ in diesem Jahr ganz oben mit dabei: Nur „Everything Everywhere All At Once“ hat mit elf Würdigungen mehr erhalten, gleichauf ist „The Banshees of Inisherin“. Auf den weiteren Plätzen folgen „Elvis“ (8 Nominierungen), „The Fabelmans“ (7) sowie „Tár“ und „Top Gun: Maverick“ (je 6). „Black Panther 2: Wakanda Forever“ aus dem MCU (5) und „Avatar: The Way of Water“ (4) sind weitere erfolgreiche Filme. Wobei anzumerken ist, dass „Avatar“-Regisseur James Cameron ein weiteres Mal von den Mitgliedern der Academy of Motion Picture Arts and Sciences ignoriert wurde und in der Kategorie leer ausging.
Der Film sowie die bekannte Buchvorlage aus dem Jahr 1928 erzählt die Geschichte des jungen deutschen Soldaten Paul Bäumer (Felix Kammerer) im Stellungskrieg an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Die jungen Soldaten müssen plötzlich am eigenen Leib erfahren, wie sich auch ihre anfängliche Kriegseuphorie in Schrecken, Leid und Angst umkehrt, während sie in den Schützengräben verzweifelt um ihr Leben kämpfen.
In weiteren Hauptrollen sind Devid Striesow, Daniel Brühl, Albrecht Schuch, Aaron Hilmer, Moritz Klaus, Edin Hasanović, Adrian Grunewald und Thibault de Montalembert zu sehen. Die Regie führte Edward Berger, der auch gemeinsam mit den Drehbuchautoren Lesley Paterson und Ian Stokell die Vorlage adaptiert. Produziert wurde der Film von Edward Berger, Malte Grunert und Daniel Dreifuss von Amusement Park Film im Auftrag von Netflix (fernsehserien.de berichtete).
Der Roman wurde bereits 1930 vom US-Regisseur Lewis Milestone erfolgreich verfilmt: Damals wurde er für vier Academy Awards nominiert und erhielt zwei (Bester Film, Beste Regie).
Kommentare zu dieser Newsmeldung
invwar am via tvforen.de
Der Film ist halt keine Buchverfilmung, sondern ein Antikriegsfilm im 1. Weltkrieg. Als Verfilmung ist der wahrlich nicht gut, mir fehlte vor allem die Rolle des Kantoreks. Da findet man zwar Anleihen im hinzugedichteten General, aber da der halt ein General ist, ist das halt noch mehr Klischee. Kantorek war halt der Biedermann, der vom Glanz und Ruhm des Krieges träumte. Da ist die Dekonstruktion in Folge des Romans sowohl kathartisch als auch erhellend für den Leser.
Als Antikriegsfilm selbst ist er aber doch ganz gut, da er schon ein realistisches Bild des Soldaten im 1. Weltkrieg zu zeichnen scheint (so was man halt hört, wissen wie es ist, weiß ja zum Glück fast kein Deutscher). Daher ist es auch gut, dass man Matthias Erzberger mit eingebaut hat, damit man das politische Ränkespiel auch mitbekommt. Was mir allerdings nicht gefallen hat, war das man Paul sozusagen zum letzten Opfer des Krieges gemacht hat (Aussage des Buches war ja, er war halt einer unter vielen) und man nicht auch noch Erzbergers Schicksal in einem Nachklapp (Schrifttafel oder Dolchstoßlegende/Ermordungsplanung durch den General) behandelt hat.Urobe am via tvforen.de
Weiß nicht, habe den Film nach 1/2 Stunde beendet, als ich merkte, daß 80 % des Buches schon vorbei sind. Fragte mich noch kurz: Und wo war das und das und wo war der und der ? Bücher verfilmen ist halt eine Kunst, die nicht jeder beherrscht.Norbert am via tvforen.de
TV Wunschliste schrieb:
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> Der Roman wurde bereits 1930 vom US-Regisseur
> Lewis Milestone erfolgreich verfilmt:
Und 1979 von Delbert Mann fürs US-TV mit Richard Thomas und Ernest Borgnine, spöttisch als "John Boy-Version" bezeichnet.Torsten S am
Das hatte ich mir fast gedacht, wobei ich nicht glaube, dass er als bester Film ausgezeichnet wird.
Ansich ist der Film ein wirklich heftiges Brett wenn man sieht wie die Jegendlichen sich auf die Front freuen, es feiern dahin zu kommen und dann den echten Schrecken des Krieges erleben. OK, ob der Klassiker dieses Remake gebraucht hätte, darüber lässt sich streiten, aber egal welche Version, man muss ihn gesehen haben.chrisquito am via tvforen.de
Bei "Bester Film" stehen die Chancen wohl eher schlecht, "Bester internationaler Film" könnte aber klappen.invwar am via tvforen.de
Nee, der Film wurde wahrscheinlich hauptsächlich wegen des Ukraine-Kriegs gewählt, den Preis für besten Film wird er zu 99% nicht bekommen. Der geht eher an die Fabelmans (Spielberg, Hollywood Beweihräucherung) oder Tar.
Holger_Voss (geb. 1969) am
Ich wünsche dem Film im Rahmen der aktuellen Oscar-Nomenierung eine glückliche Hand.OkUeH am
Fragt sich nur, warum. Durchschnitt.MacBlack am
Knaller. Damit hat sicherlich niemand gerechnet. Ich bezweifle aber, dass der Film in den grossen Kategorien eine Chance gegen EEAAO oder Inisherin hat. Daumen drücken.