Nominiert für den Grimme-Preis 2025: „Kroymann – Ist die noch gut?“, „Die Zweiflers“ und „Angemessen Angry“
Bild: Radio Bremen/Norman Keutgen/Degeto/Elliott Kreyenberg/RTL/Mitch Stöhring
Die Nominierungen für den 61. Grimme-Preis wurden verkündet. Die Kommissionen nominierten in den vier Kategorien Information & Kultur, Fiktion, Unterhaltung sowie Kinder & Jugend aus mehr als 700 Einreichungen insgesamt 64 Produktionen und Einzelleistungen für die renommierte Auszeichnung.
Die große Mehrzahl an Nominierungen ging dabei an öffentlich-rechtliche Sender, nämlich ganze 58. Die restlichen sechs Nominierungen verteilen sich auf private Sender und Streaminganbieter. Çiğdem Uzunoğlu, die neue Geschäftsführerin des Grimme-Instituts, äußert sich erfreut darüber, dass sich die hochaktuellen gesellschaftspolitischen Themen Flucht und Migration, das Erstarken des Rechtsextremismus, Klassismus und gesellschaftliche Ungleichheit, Klimawandel und sexualisierte Gewalt im Wettbewerb wiederfinden.
Im Wettbewerb Fiktion wurde der Trend bestätigt, der sich bereits in den Vorjahren gezeigt hat: Unter den 16 nominierten Produktionen dominieren die seriellen Formate. So befinden sich unter den Nominierungen insgesamt zehn Serien, darunter die von Kritikern geschätzten Produktionen „Die Zweiflers“ und „Kafka“. Allgemein hat die Kommission Fiktion jedoch erneut weniger Nominierungen ausgesprochen als möglich gewesen wären.
Die Zahl der in dieser Kategorie nominierten Fernsehfilme hat einen historischen Tiefstand erreicht. Lucia Eskes, die Leiterin des Grimme-Preises, erläutert, was die Kommission vermisst hat: Den Mut, Geschichten anders und neu zu erzählen, abseits vom Krimi, eine erkennbare Autor*innenhandschrift, visuelle Experimentierfreude und ungewöhnliche und überraschende Besetzungen, so, wie sie sich in vielen seriellen Formaten wiederfinden.
Als positive Beispiele werden in dem Zusammenhang folgende nominierte Serien genannt: „Schwarze Früchte“ (ARD Degeto) über die Lebensrealitäten von Schwarzen und queeren Menschen in Hamburg, „Push“ (ZDFneo) mit Einblicken in den Berufsstand der Geburtshilfe und „Angemessen Angry“ (RTL+) über das Zimmermädchen Amelie, das mit Superkräften Sexualstraftäter bekämpft. Solche „vielfältigen Perspektiven und Geschichten von weiblich gelesenen Personen“ finden sich auch in nominierten nonfiktionalen Produktionen wie „Schau in meine Welt – Loreley wird Fußballschiedsrichterin“ (rbb) und „Sisterqueens“ (ZDF) in der Kategorie Kinder & Jugend wieder. In der Kategorie Unterhaltung ist zudem das TV-Special „Kroymann – Ist die noch gut?“ (RB/SWR/NDR/WDR) mit Maren Kroymann nominiert, das sich mit einem ausschließlich weiblichen Cast den Themen Altersdiskriminierung und Schönheitswahn widmet.
In der Kategorie Unterhaltung fällt auf, dass der überwiegende Teil der Nominierungen aus fiktionalen Comedyserien bzw. Kurzfilmen besteht. So ist neben „Kroymann – Ist die noch gut?“ mit „Kurzschluss hoch drei“ der dritte Teil der Silvester-Geschichte mit Anke Engelke und Matthias Brandt nominiert. Darüber hinaus dürfen sich die Amazon-Dramedy „Viktor Bringt’s“ mit Moritz Bleibtreu und die hr-Comedyserie „Schleudergang“ mit Dirk Martens über eine Nominierung freuen. Einzig „Die Teddy Teclebrhan Show“ (Prime Video) und das ARD-Mediatheksformat „noeldorado“ stechen als nonfiktionale Nominierungen heraus. Jan Böhmermann ist diesmal nicht in der Unterhaltungskategorie nominiert, darf aber mit dem Special „Das Grundgesetz der Tiere“ auf eine Auszeichnung in der Kategorie Fiktion hoffen. Auch „Player of Ibiza“, die Realityshow-Satire der „Die Discounter“-Macher Kleine Brüder, ist dort im Rennen.
Ab dem 25. Januar kommen in Marl die Jurys zusammen, um über die Vergabe der 16 möglichen Grimme-Preise sowie des Preises der Marler Gruppe und des Preises der Studierendenjury zu entscheiden. Die Preisträger des 61. Grimme-Preises werden am 6. März bekanntgegeben.
Alle diesjährigen Grimme-Preis-Nominierungen im Überblick
Axel Ranisch für die innovative Verbindung von Oper und Film in „Orphea in Love“ (Sehr gute Filme, EuroArts Music International, schöne neue filme, Shoot’n’Post – Tonbüro für BR/ARTE)
Viola Mirabilis, Daria Meienhofer, Roman Braunhofer und Selina Horowitz für die Special-Effects-Masken in „Beasts Like Us“ (Rundfilm für Prime Video)
Claudia Bucher und Fabrice Puchault für die Konzeption und die Zusammenstellung der zwölfteiligen Kollektion „Generation Ukraine“ zu den vielfältigen Folgen des russischen Angriffskrieges aus der Sicht ukrainischer Filmemacher (ARTE)