Ein Mann seiner Klasse

D 2022 (105 Min.)
  • Kunst & Kultur
  • Theater
Titus von Issendorff (li.) als Benny, Nikolai Gemel (mi.) als Christian und Stella Hilb (re.) als die Mutter und die Tante in „Ein Mann seiner Klasse“ am Staatstheater Hannover – Bild: ZDF und Katrin Ribbe.
Titus von Issendorff (li.) als Benny, Nikolai Gemel (mi.) als Christian und Stella Hilb (re.) als die Mutter und die Tante in „Ein Mann seiner Klasse“ am Staatstheater Hannover

„Ein Mann seiner Klasse“ ist die Geschichte eines Kindes, das es allen Widrigkeiten zum Trotz geschafft hat – heraus aus einer Armut, die es in Deutschland nicht geben sollte. Eine der seltenen Aufstiegsgeschichten, die somit nur ein bitteres Happy End kennt. Das Stück beruht auf dem autobiografischen Debütroman von Christian Baron, der 2020 erschien. Es zeichnet ein erschütterndes Abbild eines prekären Herkunftsmilieus. Armut in einem der reichsten Länder der Welt, wie sieht sie wirklich aus? Wie bitter und unbarmherzig sie ist, können sich die wenigsten vorstellen.

Christian Barons Geschichte spielt in Kaiserslautern, wo er mit seiner Familie in ärmlichsten Verhältnissen, belächelt und verspottet, am Rande der Gesellschaft lebt. Mit seinem Bruder Benny, der Mutter und dem gewalttätigen Vater teilt er sich eine schimmelige Wohnung. Selbst im völligen Elend blickt man noch auf diejenigen herab, die in Kalkofen leben – einem Viertel, wo es den Menschen noch schlechter geht. Der Vater ist omnipräsent, dominant, meist betrunken, und wenn die Kinder schlaflos, oft hungrig nachts im Bett liegen, schlägt er die Mutter.

Er ist Möbelpacker, wie auch schon sein Vater vor ihm. Kränkung und Armut sind vererbt. Doch stolz und unbeugsam hält man an dem wenigen fest, was man hat. Als die Mutter schwer erkrankt, scheint die Situation vor allem für die Kinder immer auswegloser zu werden. Doch durch das beherzte Eingreifen der Tante wird Hoffnung wieder möglich, und zumindest für Christian zeichnet sich eine bessere Zukunft ab.

Schauspieler und Regisseur Lukas Holzhausen macht aus dem Roman einen intimen Theaterabend, der durch das ruhige Nacherzählen der Handlung besonders erschüttert. Die Figur das Vaters bleibt stumm, nur manchmal ist sie über Toneinspielungen zu hören. Er ist fürs Grobe da und errichtet im Lauf der Inszenierung aus Holzplanken die enge Wohnung der Familie, aus der am Ende nur einer entkommen kann. Redaktionshinweis: 3sat zeigt mit „Ein Mann seiner Klasse“ vom Staatstheater Hannover eines der insgesamt drei „Starken Stücke“ aus der Auswahl der zehn bemerkenswerten Inszenierungen, die von einer Jury ausgewählt und zum diesjährigen Berliner Theatertreffen eingeladen wurden.

Am Samstag, 14. Mai, um 20:15 Uhr folgt „Die Jungfrau von Orleans“ vom Nationaltheater Mannheim. Als drittes „Starkes Stück“ folgt am Samstag, 21. Mai, um 20:15 Uhr „humanistää! eine abschaffung der sparten“ vom Volkstheater Wien. Alle drei „Starken Stücke“ sind ab 6. Mai für 120 Tage in der 3sat-Mediathek verfügbar. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere07.05.20223sat

Sendetermine

Sa 07.05.2022
20:15–22:05
20:15–

Cast & Crew

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