„Gottlos – Warum Menschen töten“: RTL II findet Termin für ambitionierte Eigenproduktion

Drei Episoden untersuchen die menschliche Natur

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 08.01.2016, 12:15 Uhr

Die Beziehung von Lisa (Sylta Fee Wegmann) und Frank (Antonio Wannek) ist geprägt von Exzessen, Unterdrückung und roher, häuslicher Gewalt, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. – Bild: RTL2 / Bavaria Fernsehproduktion/Julia von Vietinghoff
Die Beziehung von Lisa (Sylta Fee Wegmann) und Frank (Antonio Wannek) ist geprägt von Exzessen, Unterdrückung und roher, häuslicher Gewalt, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint.

RTL II wird seine Eigenproduktion „Gottlos – Warum Menschen töten“ ab dem 16. Februar um 20:15 Uhr zeigen. Im Mittelpunkt der Serie steht, anders als bei gewöhnlichen Krimiserien, der Verlauf bzw. die Entwicklung eines Konflikts, bei dem lange nicht klar ist, wer Täter und Opfer ist. Grimme-Preisträger Thomas Stiller schrieb die Drehbücher als Adaption der niederländischen Serie „The Godless“.

Die dreiteilige Drama-Serie gewährt dem Zuschauer laut Sender einen Einblick in tatsächliche Straftaten, die fiktional aufbereitet wurden. Sowohl die Perspektive des Täters als auch die des Opfers soll durchleuchtet und so dem Zuschauer überlassen werden, inwieweit er mit den Protagonisten sympathisiert. Unter dieser Prämisse will die Serie, die aus den drei thematisch abgeschlossenen Einzelfilmen „Sex, Drugs & Rock’n Roll“, „Auslöschung“ und „Der Polizist“ besteht, dem Zuschauer klarmachen, dass jeder Mensch dazu in der Lage ist, die Grenze zu Gewalt und Grausamkeit zu überschreiten.

Im ersten Teil, „Sex, Drugs & Rock’n Roll“, stehen im Gegensatz zum Titel ganz unglamouröse Menschen im Zentrum: Lisas (Sylta Fee Wegmann) ist arbeitslos und verarmt. Das wenige Geld geht für Zigaretten und Alkohol drauf. Geradezu hysterisch sind aber die seltenen Momente der Lebenslust, die sie erlebt. Das Sorgerecht für ihren Sohn hat Lisa an ihre Mutter verloren. Ihr Freund Frank (Antonio Wannek) ist in einer ähnlichen Situation. Statt wahnwitziger Freudenmomente gibt es bei ihm aber Frust – und Gewaltausbrüche gegenüber Lisa. Obwohl diese durch den sympathischen Alex auch eine Chance auf ein anderes, glücklicheres Beziehungsleben erhält, kann sie Frank nicht verlassen. Dessen zunehmenden Gewaltexzesse bedrohen Lisas Leben – doch wird es am Ende sie oder er sein, der sein Leben lässt.

Produziert wird „Gottlos – Warum Menschen töten“ von Marc Conrad („Das Experiment“). Das Drehbuch wurde vom „Tatort“-Regisseur und Grimme-Preisträger Thomas Stiller geliefert, der gleichzeitig auch Regie führte. Als Schauspieler mit an Bord sind in weiteren Folgen unter anderen Matthias Koeberlin („Kommissar Marthaler“), Jule Ronstedt, Sabine Vitua und Ralph Herforth. Für deutsche Produktionen eher unüblich überlässt RTL II dem Produkuktionsteam rund um Marc Conrad die komplette kreative Freiheit. Der frühere RTL-Programmchef erklärt dazu: „Das ist ein rares Gut in der Branche, das man sonst nur aus den USA von Playern wie HBO oder Netflix kennt. Als der Sender uns diesen Vorschlag machte, wusste ich sofort, dass wir die besten Kreativen begeistern werden.“

RTL II produziert die Serie zusammen mit der Bavaria Filmproduktion und Conradfilm.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Stimme Ich 100% zu, aber sollten wir nicht erst einmal eine Folge sehen bevor wir kritisieren?
    • am via tvforen.de

      Ich kritisiere ja nicht die Serie, sondern nur den Titel. Ich glaube, dafür reichen die bisherigen Infos aus. ;)
    • am via tvforen.de

      Sollte RTL II tatsächlich mit eigenproduziertem Qualitätsfernsehen überraschen ?? Mal gespannt...


      Gruß Sir Hilary
  • am via tvforen.de

    Mich irritiert hier weniger der reißerisch-tendentiöse Titel dieser Produktion - für rtl2 ist das erwartbar - als vielmehr der Umstand, daß eine derart betitelte Sendung als "ambitioniert" bezeichnet wird. Man muß den Titel ja vermutlich so auflösen: Auf die Frage "Warum töten Menschen?" lautet die Antwort: "Weil sie an keinen Gott glauben." Eine derart altertümliche und, äh, unterkomplexe These, die sich gerade in unseren Tagen selbst widerlegt, in denen eher Leute als Massenmörder Schlagzeilen machen, die ein klein wenig zu viel an ein ganz bestimmtes Gotteskonzept glauben, würde man überdies normalerweise auch weniger in Deutschland als vlt. in einem erzkonservativen amerikanischen Bible-Belt-Regionalsender erwarten, weshalb ich auch erst an einen qualitativ minderwertigen US-Import dachte; auch das also recht verwunderlich.

    Was hat man sich da nur gedacht? Wenn die Sendung nun wirklich etwas taugt, lockt man wohl mit diesem Titel eher nicht die richtige Zielgruppe an; aber natürlich ist das nur meine ganz bescheidene Privatmeinung.

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