George R. R. Martin würdigt „Game of Thrones“-Ende

Antwort auf die Frage, ob die Romane anders enden werden

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 23.05.2019, 15:04 Uhr

George R. R. Martin – Bild: HBO/Nick Briggs
George R. R. Martin

Die finale Staffel von „Game of Thrones“ hat die Gemüter erhitzt und die Fans gespalten. Während die meisten Fans mit Details nicht einverstanden sind, gibt es auch diverse, die die Serie durch das Ende zerstört sehen. Viele hatten sich erhofft, dass Vorlagengeber George R. R. Martin das Serienfinale ebenfalls verurteilen würde, vielleicht gar irgendwie eine „Neuauflage“ des Serienendes bringen könnte, sobald seine Romane fertig geschrieben sind. Im Blogbeitrag Ein Ende (An End) verarbeitete der Autor seine melancholischen Gedanken zum Ende der Serienausstrahlung bei HBO.

Darin bezog er nicht direkt Stellung zur achten Staffel oder seiner Meinung dazu, ließ aber keine Zweifel an seiner Wertschätzung für David Benioff und D.B. Weiss, ohne die sein Werk nie zu einer bahnbrechenden TV-Serie geworden wäre.

Viele Fans kennen die Geschichte, dass Benioff und Weiss bei einem Mittagessen Martin ihre Idee für eine Umsetzung von A Song of Ice and Fire vorgestellt hatten – und dass das Gespräch ungeplanterweise bis zum Abendessen ging. Und dass Martin die Buchkenntnis und auch die Ernsthaftigkeit von Benioff und Weiss mit der Frage, wer ihrer Meinung nach Jon Snows Mutter sei, geprüft habe – beim damaligen Stand der Buchvorlage konnte man nur spekulieren, und Benioff und Weiss gaben – zum Glück – die richtige Antwort, wie Martin jetzt bestätigt.

Der Blog-Post beschäftigt sich mit dem Ende der sehr erfolgreichen Ära „Game of Thrones“, das aber gleichzeitig auch ein Anfang für viele neue Projekte sei: So machen Bennioff und Weiss nun „Star Wars“-Filme und auch die anderen Autoren, Schauspieler und Regisseure haben schon mit zahlreichen neuen Projekten begonnen. Auch Martin selbst zählte seine aktuellen Projekte auf – zu denen neben den Arbeiten am vorletzten „A Song of Ice and Fire“-Buch The Winds of Winter und dem abschließenden A Dream of Spring auch die Mitarbeit bei fünf in Entwicklung befindlichen Serien bei HBO gehöre („Manche davon haben gar nichts mit ‚Game of Thrones‘ zu tun“). Dazu kommen zwei Serien bei Hulu (darunter „Wild Cards“) und eine beim History Channel, mehrere Filme („Einige basieren auf Geschichten und Romanen aus meiner Hand, andere wurden von anderen entwickelt“) und kleinere Angelegenheiten.

Wird Martins Buchreihe anders ausgehen?
„’Wie wird das alles (die Buchreihe) enden?’, höre ich die Leute fragen. ‚Genau so wie die Serie? Anders?‘“, stellt der Autor seiner Antwort voraus.

„Nun … ja. Und nein. Und ja. Und nein. Und ja. Und nein. Und ja.“ Martin führt aus, dass Benioff und Weiss für die letzte Staffel eben ‚sechs Stunden‘ hatten, seine beiden kommenden Bücher aber zusammen mehr als 3000 Manuskriptseiten. Und wenn ihm das nicht reiche, würde er einfach weitere Kapitel hinzufügen. Daneben gäbe es ja auch zahlreiche Figuren in den ersten fünf Büchern, die es nie in die Serie geschafft hätten, andere, die früher gestorben waren und wieder andere, die länger überlebten.

Durch die gäbe es den Schmetterlings-Effekt, den er schon häufiger angesprochen habe: Durch den Einfluss der kleinen Figuren ändert sich die Handlungsentwicklung immer wieder ein kleines bisschen, so dass insgesamt ganz andere Dinge geschehen könnten.

„Und selbst wenn sich nichts ändern würde, so erfahren die Leser doch wenigstens (in den Büchern) das Schicksal von ‚Jeyne Poole, Lady Stoneheart, Penny and her pig, Skahaz Shavepate, Arianne Martell, Darkstar, Victarion Greyjoy, Ser Garlan the Gallant, Aegon VI‘ und einer Myriade weiterer Charaktere – sowohl kleine wie bedeutende -, die die Zuschauer der Serie nie zu sehen bekommen haben.“

Auch einer Antwort darauf, was die Fans denn nun als das „richtige Ende“ ansehen sollten, verwehrte er sich mit einem Hinweis auf „Vom Winde verweht“ (der Roman aus dem Jahr 1936 hatte 1991 eine umstrittene Fortsetzung von einer anderen Autorin erhalten, die in einer weiteren Geschichte aus dem Jahr 2007 ignoriert wurde).

So schließt Martin: „Wie wäre es damit: Ich schreibe es. Ihr lest es. Dann kann sich jeder seine Gedanken darüber machen und wild darüber im Internet diskutieren.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1961) am

    George R. R. Martin würdigt „Game of Thrones“-Ende
    Und Millionen von entäuschten Fans haben sogar ín

    einer Petition unterschrieben.Mal gespannt was dabei
    rauskommt bei der Petition über 5 Millionen haben ja
    schon unterschrieben.



    https://www.change.org/p/hbo-remake-game-of-thrones-season-8-with-competent-writers
    • am

      Ich denke eher, dass es zwischen den Zeilen "ich haben keinen Plan oder auch nur den geringsten Hauch einer Idee" heißt. Ich bin mir sehr unsicher, ob sich die Ausgabe für die noch fehlenden Bände lohnen wird, zumal die Reihe von Band zu Band immer wirrer und schlechter geworden ist.
      • (geb. 1964) am

        Naja, der Hinweis auf "Vom Winde verweht" bezieht sich auf die Frage wie viele Kinder Scarlet O'Hara hat. Im Film eines, im Buch 3 und in Wirklichkeit gar keines, weil sie eine fiktive Figur ist (ich meine das mal so von ihm gelesen zu haben).

        Ich denke, dass die Wandlung eines der Hauptcharaktere auch im Buch stattfinden wird. GRRM ist Pazifist und will eine Antikriegsbotschaft rüber bringen und hat die Drachen auch schon mit Atomwaffen verglichen. Dass der Bedrohung durch Eis auch irgendwann die Bedrohung duch Feuer entgegen gesetzt wird, das wird ganz sicher auch in den Büchern so kommen. Nur mit einer ausführlicheren, und damit nachvollziehbareren Charakterentwickung dahin. Und entsprechend mit weniger Schockmomenten als es in der Serie gab.
        Und die waren ja der große Kritikpunkt - da wurde zu viel Wert auf Schock gelegt und dabei die Charakterentwicklung absichtlich unterschlagen, damit der Schock umso größer ist, weil man es nicht kommen hat sehen. Dummerweise hat man es nicht kommen sehen, weil es ohne die Entwicklung dahin keinen Sinn ergibt.

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