Hulu arbeitet an neuen Serien in George R. R. Martins „Wild Cards“-Universum

Alienvirus schafft Mutanten und Superhelden

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 14.11.2018, 11:57 Uhr

George R.R. Martin – Bild: HBO/Nick Briggs
George R.R. Martin

Ein weiteres Roman-Universum von George R. R. Martin steht vor dem Sprung auf den TV-Bildschirm: Hulu lässt zwei Serien auf Basis der von Martin losgetretenen „Wild Cards“-Reihe entwickeln. Martin selbst ist nicht direkt an den Serien beteiligt: Während er unter einem Exklusivvertrag bei „Game of Thrones“-Heimatsender HBO steht, hatte sich das zu NBCUniversal gehörende Produktionsstudio Universal Cable Productions 2016 die TV-Rechte an „Wild Cards“ gesichert.

Martin und Melinda Snodgrass hatten auf Basis des generischen Rollenspiel-Regelwerks Superworld für Superheldengeschichten den spezifischen Hintergrund von „Wild Cards“ für eine Rollenspielkampagne entwickelt. Daraus entstand schließlich ein Romanuniversum, in dem seit 1987 27 Titel veröffentlicht wurden – teils Anthologien, teils einzelstehende Romane – an denen mehr als 40 Autoren beteiligt sind. Martin und Snodgrass sind die Redakteure der Reihe.

Neben Martin und Snodgrass fungiert Vince Gerardis von UCP ab 2016 als ursprünglicher Produzent einer Serienadaption. Jetzt hat Hulu die Eröffnung eines Writers’ Room beauftragt: Unter Führung von Andrew Miller („The Secret Circle“) entwickeln Autoren nun zwei Serien in dem von „Wild Cards“ etablierten Universum.

Das spielte anfänglich in der Gegenwart – damals das Jahr 1985 – ,leuchtet allerdings in zahlreichen Kurzgeschichten auch aus, wie es zu einer extrem veränderten Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg gekommen ist. Im Jahr 1946 wurde ein außerirdischer Virus über Manhattan freigesetzt, der für die zehntausenden Infizierte weltweit drastische Auswirkungen hatte: 90 Prozent von ihnen sterben, weitere werden durch ihn äußerlich mutiert und wenige erhalten gottähnliche Superkräfte. In den Überlebenden nistete sich der Virus in der DNS ein. In der Gegenwart „schläft“ diese Mutation bei ihren Trägern, wird aber in emotionalen Ausnahmesituationen aktiviert – mit den genannten potentiellen Folgen für die Träger. Allerdings hängt die Manifestation auch von der Art der Emotion ab, die der Träger durchlebt, so dass Spott zur persönlichen Katastrophe führen kann, während Verehrung positive Effekte hat.

Nachdem die Virus-Träger und Mutanten über Jahrzehnte weitgehend den gesellschaftlichen Strömungen unterworfen waren, teils verehrt, teils unterdrückt, teils ausgenutzt und teils ignoriert wurden, wollen sie nun ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen …

Der Titel „Wild Cards“ vergleicht die unvorhersehbaren Auswirkungen des Virus/​der DNS-Mutation mit Spielkarten: Die mit abstoßenden Mutationen entstellten Überlebenden werden als Joker bezeichnet, die knapp 1 Prozent mit überragenden neuen Fähigkeiten als Aces, während Mutanten, mit sehr speziellen Fähigkeiten, die fast nie zur Anwendung kommen, als Deuces bezeichnet werden.

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