Bericht: „#FreeESC“: So soll Raabs ESC-Alternative internationaler werden
Kooperation mit europäischen Sendern für Musikwettbewerb?
Glenn Riedmeier – 07.11.2022, 13:03 Uhr
2020 und 2021 bot ProSieben mit dem „Free European Song Contest“ eine eigene Alternative zum altehrwürdigen „Eurovision Song Contest“. In diesem Jahr fiel der von Stefan Raab ins Leben gerufene Wettbewerb – anders als ursprünglich geplant – jedoch aus. Für 2023 plant ProSieben allerdings eine Fortsetzung, die „internationaler denn je“ werden soll, wie der Sender bereits im Juni bei den Screenforce Days ankündigte. Die BILD will nun weitere Details darüber erfahren haben, wie sich der #FreeESC weiter an den „echten“ ESC annähern soll.
Laut Informationen der Boulevardzeitung habe es in Budapest ein Geheimtreffen von Stefan Raab, ProSieben-Chef Daniel Rosemann und Verantwortlichen anderer europäischer Sender gegeben, wo der Plan eines eigenen, internationalen ESC präsentiert worden sein soll. Demnach soll das Event im Oktober 2023 in der Kölner Lanxess Arena stattfinden. Im Gegensatz zu bisher sollen dann tatsächlich Acts aus verschiedenen Ländern teilnehmen, die auch ihre eigenen Logen in der Arena erhalten, wo sie dann in ihrer Landessprache moderieren können sollen. Während ProSieben die Show in Deutschland überträgt, soll das Sendesignal an die Heimatsender der teilnehmenden Länder verkauft werden.
Der Sender selbst hält sich mit Informationen bedeckt. Die BILD zitiert einen ProSieben-Sprecher mit den Worten: Wir freuen uns auf den #FreeESC 2023. Die Fragen ‚Wann?‘, ‚Wie?‘ und ‚Wo?‘ werden wir rechtzeitig beantworten.
Auf Twitter reagierte der Sender mittlerweile ebenfalls und kommentierte bissig: Unser Tweet vom 21. Juni 2022 zum #FreeESC. Da hat es Medien wie @BILD nicht so intensiv interessiert. Genauer gesagt: Gar nicht. Stand heute gibt es keine weiteren News zum #FreeESC. #ScreenForce
Auf die von der BILD-Zeitung verbreiteten Details bezüglich Termin, Veranstaltungsort und Treffen in Budapest ging ProSieben nicht ein.
Der #FreeESC wurde von Stefan Raab und ProSieben 2020 ursprünglich als Ersatz für den wegen Corona ausgefallenen ESC auf die Beine gestellt. Nur wenig später wurde allerdings die offizielle Ersatzveranstaltung „Europe Shine a Light“ angekündigt, die unglücklicherweise am gleichen Tag wie der #FreeESC lief. 2021 ging ProSieben dem direkten Duell aus dem Weg und veranstaltete seinen #FreeESC eine Woche vor dem nun wieder stattgefundenen ESC.
Wie beim großen ESC treten auch beim #FreeESC Musikacts stellvertretend für ihr Land in den Wettbewerb und kämpfen um die begehrte Höchstwertung von zwölf Punkten. Bislang handelte es sich jedoch um eine nationale Produktion, die auch nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz übertragen wurde. Um dennoch einen internationalen Flair zu kreieren, wirkten vorwiegend Künstler mit, die zwar in Deutschland leben, aber Wurzeln im jeweiligen Teilnehmerland haben. So waren bislang unter anderem Mandy Capristo und Jasmin Wagner dabei. Doch auch internationale Stars wie Amy Macdonald, Milow und die Mighty Oaks wirkten im vergangenen Jahr mit. Als Sieger ging 2020 Nico Santos hervor, 2021 gewann Rea Garvey.
Zuschauer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz konnten per Telefon und SMS abstimmen. Die Punktevergabe aus den restlichen Ländern erfolgte hingegen – augenzwinkernd und höchst subjektiv – stellvertretend durch „lokale #FreeESC-Sympathisanten“, die eine Verbindung zum jeweiligen Land besaßen. Als Moderationsduo führten in beiden bisherigen Ausgaben Conchita Wurst und Steven Gätjen durch die Sendung.
Während der erste #FreeESC 2020 mit 2,57 Millionen Zuschauern und 19,2 Prozent Marktanteil in der jungen Zielgruppe ein voller Erfolg war, gingen die Zahlen 2021 deutlich zurück. Die zweite Ausgabe sahen 2021 nur noch 1,38 Millionen Menschen, der Zielgruppen-Marktanteil belief sich auf 11,8 Prozent.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
trunxx (geb. 1972) am
die sollen mal lieber den BUVISOCO neu aufleben lassen, der freeESC ist mal gar nixFernsehschauer am
ProSieben reagiert ja regelrecht angepisst... Getroffene Hunde bellen oder nicht?