FDP-Mann Waitz kritisiert Absetzungs-Praxis im TV

Schaden für deutsche Produktionsfirmen

Mario Müller – 29.02.2008

Gelegentlich könnte man Politikern wünschen, ihre kritischen Äußerungen zu aktuellen Medien-Themen würden Früchte tragen. Christoph Waitz, der kultur- und medienpolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, erklärte heute in Berlin, dass es „Gift für den Medienstandort Deutschland“ sei, neue Sendungen schon nach der ersten Folge abzusetzen, nur weil die Einschaltquote nicht sofort stimme. Damit spielte er auf Absetzungen von Serien wie „Die Anwälte“ an, die RTL bereits nach der ersten Episode wieder aus dem Programm nahm (fernsehserien.de berichtete).

Durch diese Praxis ginge „mittelfristig kreatives Potential verloren. Wenn deutsche Eigenproduktionen durch US-Serien ersetzt werden, schadet das unseren Drehbuchautoren, Filmteams und hier ansässigen Produktionsgesellschaften. Dabei interessieren sich unsere Bürger gerade auch für deutsche Themen und heimische Szenarien“, so Waitz.

Als Paradebeispiel, bei dem sich die Geduld gelohnt habe, führte Waitz die „Lindenstraße“ an. Auch ihr sei „zu Beginn ein schnelles Ende vorhergesagt worden. Jetzt läuft die Serie mit Erfolg seit 1985 in der ARD“.

Der 47-jährige Waitz ist seit 1994 in der FDP und innerhalb des Bundestages u.a. Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien sowie stellvertretendes Mitglied in der Enquete-Komission „Kultur in Deutschland“ und den Ausschüssen für neue Medien, Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Frage mich schon länger, wiso es die FdP gibt löl
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      zuschauer012 schrieb:
      >
      > Frage mich schon länger, wiso es die FdP gibt löl

      Um zu verhindern, dass der Liberalismus verloren geht. :-)
    • am via tvforen.de

      xy schrieb:
      >
      > zuschauer012 schrieb:
      > >
      > > Frage mich schon länger, wiso es die FdP gibt löl
      >
      > Um zu verhindern, dass der Liberalismus verloren geht. :-)

      Die FDP ist genauso wenig liberal wie die SPD sozialdemokratisch.
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      ten schrieb:
      >
      >
      > Die FDP ist genauso wenig liberal wie die SPD
      > sozialdemokratisch.

      Ja, weil einige Politiker immer wieder die Grundgedanken ihrer Partei für populistische Zwecke missbrauchen - leider. :-(
      Ich wäre inzwischen wirklich mal für eine Partei der ehrlichen Leute - aber das wird jawohl ein Traum bleiben.
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    Haben die Deutschen jemals eine anständige Fantasy- oder SciFi-Serie In Auftrag gegeben, oder versucht zu produzieren?

    (mit deutschen geldern wurden filme wie "herr der ringe" oder rambo4" erst möglich gemacht)
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      Deutschland war führend - dann kam der Adolf und davon hat man sich bis heute nicht erholt.

      Natürlich haben wir Qualität produziert, nur die sind international nicht erfolgreich.
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      Zu Zeiten, als es noch aufs Handwerk und auf Geschichten ankam, konnten die Deutschen gut mithalten. Die Raumpatroullie startete hier in der gleichen Woche wie in den USA Star Trek. Und selbst Spuk von draußen aus den späten 80ern ist selbst aus heutiger Sicher noch gut.

      Seit dem es aber immer mehr auf Optik ankommt und seit dem Lizenzware ganze Senderketten am Leben hält, ist von eigener Kultur wenig übrig geblieben. Dazu kommen dann vor allem Privatsender, die nicht erst seit letztem Jahr lieber kopieren, als selbst zu entwickeln.

      Die ultimative Schuld würde ich der Medienpolitik geben. Die hat es nämlich zugelassen, dass es eine jung/alt-Trennung zwischen den Sendern gibt, die medienwirtschaftlich unverständlicherweise auch ARD und ZDF betrifft. Bei denen gibt es durchaus gute deutsche Serien und wenn ein jüngeres Publikum diese (bzw. bei anderer historischer Entwicklung besser zugeschnittene Serien) mehr sehen würde, dann gäbe es sicher insgesamt mehr Nachfrage, auch bei den Privaten.
      Da kann man wieder auf GB verweisen, wo es zur Zeit gerade In ist, dass Kleinstsender für ein junges Publikum Serien in Massen entwickeln. Neben dem Channel4-Ableger E4 (Skins, Nearly Famous, mitterweile auch Shameless) oder SkyOne (Mile high) kommen jetzt auch ITV2 (Diary of...) und vor allem BBC3 (Phoo Action, Torchwood, DisConnected, Spooks:Liberty, etc) hinzu.
      Mal sehen, wann RTLII oder VOX mit solchen kleinen 8teilern anfangen...
    • am via tvforen.de

      ten schrieb:
      >
      > Deutschland war führend - dann kam der Adolf und davon hat
      > man sich bis heute nicht erholt.
      Wann denn? In den Stummfilmzeiten? Das ist korrekt, aber nach Einführung der Tonfilms verlor Deutschland den Anschluss an Hollywood, da sich Filme in englischer Sprache gut, die in deutscher Sprache schlecht international verwerten lassen.
      Da hat der Adolf nichts mit zu tun.
      Die deutsche Film- und Fernsehlandschaft ist international bedeutungslos, obwohl dies sowohl Produzenten als auch Senderverantwortliche nicht gerne hören, da berauscht man sich an wenigen Ausnahmen obwohl die Gesamtsituation extrem ernüchternd ist.
    • am via tvforen.de

      """Wann denn? In den Stummfilmzeiten? Das ist korrekt, aber nach Einführung der Tonfilms verlor Deutschland den Anschluss..."""

      Na na na...dann schau dir mal den ein oder anderen "Fritz Lang"-Film genauer an!
      Wenn mich nicht alles täuscht haben einige wichtige und international bedeutende Filmschaffende -darunter auch Lang- nach Hitlers Machtergreifung Deutschland verlassen.

      Ich bin ganz offen und ehrlich:
      Ich schäme mich wirklich momentan über unsere deutsche Fernseh- und Filmkunst!
  • am via tvforen.de

    Die FDP ist doch die Partei der Kurzfristdenker und Steuerhinterzieher, die sollen schön still sein.
    • am via tvforen.de

      ten schrieb:
      >
      > Die FDP ist doch die Partei der Kurzfristdenker und
      > Steuerhinterzieher, die sollen schön still sein.

      Ich sehe das eher so, dass kurzfristig denkende und Steuern hinterziehende Kapitalisten dem Image der FDP schaden. Aber politische Diskussionen sind hier ohnehin nicht erwünscht.
  • am via tvforen.de

    ich finde, trotz eurer berechtigten Einwände, dass der Mann im Prinzip durchaus Recht hat
    • am via tvforen.de

      chrisquito schrieb:
      >
      > ich finde, trotz eurer berechtigten Einwände, dass der Mann
      > im Prinzip durchaus Recht hat
      Natürlich hat der Mann recht. Wenn man den wirtschaftlichen Bezug außer Acht lässt und sich nur auf Produktionswirtschaft, Drehbuchautoren etc. konzentriert, die nicht nur durch fehlende Auftrage im fiktionalen Bereich geschädigt werden, sondern auch demoralisiert werden, da sie mit viel Herzblut über Jahre hinaus daran gearbeitet haben. Der psychologische Aspekt ist nach der bereits etliche Jahre andauernden Krise nicht unwichtig, aber andererseits ist es falsch die Sender zu Buhmännern zu erklären. Wenn selbst die dritte Wiederholung einer US-Serie oder Doku-Soap noch doppelt so viele Zuschauer hat als die Erstausstrahlung einer eigenproduzierten Serie und dabei noch etwa das Sechsfache kostet ist die Entscheidung der Sender doch nur zu verständlich. Niemand stellt Produkte her die keiner kaufen oder in dem Fall sehen will.
      Deshalb bin ich auch gegen eine Quotenregelung. Das der zweitgrößte Fernsehmarkt der Welt mit all seinen Möglichkeiten, seinem know-how etc. für seine Zuschauer nichts ansprechendes mehr produzieren kann und die Arbeitsplätze durch gesetzliche Mindestmargen geschützt werden müssen kann und will ich mir einfach nicht vorstellen. Was wäre das den für ein Armutszeugnis!
      Das Beispiel Lindenstraße ist in der Tat ganz schlecht gewählt, 1985 waren RTL und Sat.1 als einzige Konkurrenten der öffentlich-rechtlichen Rundfunks gerade ein Jahr auf Sendung.
    • am via tvforen.de

      chrisquito schrieb:
      >
      > ich finde, trotz eurer berechtigten Einwände, dass der Mann
      > im Prinzip durchaus Recht hat

      Natürlich hat er recht, nur sehen wir mal die Fakten: Deutsche Produktionen sind offensichtlich selbst im Land selbst nicht wirtschaftlich, international ist Deutschland völlig in der Bedeutungslosigkeit. Die Kreativen müssen ums überleben kämpfen, wie viele andere Staatsbürger auch - gerade die FDP ist doch gegen alles Soziale.

      Soll die Filmwirtschaft in Deutschland wieder wettbewerbsfähig werden müssen Subventionen her, Schauspieler und Drehbuchautoren die perfekt Englisch beherrschen - mit Deutsch ist kein Blumentopf zu gewinnen.
    • am via tvforen.de

      ten schrieb:
      > (...) Schauspieler
      > und Drehbuchautoren die perfekt Englisch beherrschen - mit
      > Deutsch ist kein Blumentopf zu gewinnen.

      Wer braucht Blumentöpfe, wenn man mit Deutsch doch den Oscar gewinnen kann?
    • am via tvforen.de

      Scarlet schrieb:
      >
      > ten schrieb:
      > > (...) Schauspieler
      > > und Drehbuchautoren die perfekt Englisch beherrschen - mit
      > > Deutsch ist kein Blumentopf zu gewinnen.
      >
      > Wer braucht Blumentöpfe, wenn man mit Deutsch doch den Oscar
      > gewinnen kann?

      Wieviele haben den Film gesehen? Der Oscar ist für die Produktionsfirmen wichtig, für den Rest eher ein Fluch.
    • am via tvforen.de

      DEN Film? Es gibt ja nicht nur einen deutschsprachigen Oscar-Gewinner.
    • am via tvforen.de

      Frag einen Amerikaner wieviele Deutsche Regisseure und Schauspieler er kennt.
    • am via tvforen.de

      Dann frag Du einen Amerikaner, wie sehr ihn die Absetzungspraxis im deutschen TV interessiert, denn darum ging es hier ja eigentlich.

      Dass man mit Deutsch keinen Blumentopf gewinnt, stimmt nachweislich nicht.
      Der Erfolg einer Produktion hängt sicher nicht von der verwendeten Sprache ab.
    • am via tvforen.de

      Scarlet schrieb:
      >
      > Dass man mit Deutsch keinen Blumentopf gewinnt, stimmt
      > nachweislich nicht.
      > Der Erfolg einer Produktion hängt sicher nicht von der
      > verwendeten Sprache ab.

      Du meinst weil deutsche Produktionen einen Oscar gewonnen haben, hat das Auswirkungen. Hat es nicht. Das Preisgelt steht den Produktionsfirmen zu und der Durchschnitts Ami wird nicht ins Kino rennen.
    • am via tvforen.de

      Ich find das Thema wird einfach nur überbewertet. Man könnte fast den Eindruck haben das es keine Deutschen Serien im Privat TV gibt, aber das ist ja nun nicht so. Und das gerade die Privaten unter Wirtschaftlichen Druck stehen wird ja jeder verstehen, und kaum einer würde es anders machen wenn er dort in der Verantwortung stehen würde. Immerhin hat sich mal wieder ein Politiker aus der achten Reihe zu Wort gemeldet den man vorher nicht kannte und der nächste Woche auch schon wieder vergessen sein wird.
    • am via tvforen.de

      Ich habe keine Ahnung, ob das Auswirkungen hat oder nicht und mir ist es ziemlich egal, ob der Durchschnittsamerikaner in Kino geht oder nicht.

      Es ging darum, dass deutsche Produktionen hier nicht erfolgreich sind und relativ schnell abgesetzt werden. Da bin ich der Meinung, dass das nicht an der Sprache liegt.

      (Das Oscar-Beispiel war nur zur Veranschaulichung, dass Qualität nichts mit der verwendeten Sprache zu tun hat.)
    • am via tvforen.de

      ten schrieb:
      >
      > Frag einen Amerikaner wieviele Deutsche Regisseure und
      > Schauspieler er kennt.

      Wolfgang Petersen und Roland Emmerich gehören zu den deutschen Spitzenregisseuren in Hollywood, die mittlerweile bei der Oscar-Vergabe mitbestimmen dürfen.

      Und Bruce Willis ist gebürtiger Deutscher (Sohn einer Deutschen und eines amerikanischen Soldaten).

      Und zu den deutschsprachigen Schauspielern darf man noch ihren Gouvernator Arnold Schwarzenegger zählen.
    • am via tvforen.de

      MarkusA. schrieb:
      >
      > Wolfgang Petersen und Roland Emmerich gehören zu den
      > deutschen Spitzenregisseuren in Hollywood, die mittlerweile
      > bei der Oscar-Vergabe mitbestimmen dürfen.

      Davon hat deutsche Filmlandschaft nichts, da sie ihre Produktionen woanders realisieren.

      > Und zu den deutschsprachigen Schauspielern darf man noch
      > ihren Gouvernator Arnold Schwarzenegger zählen.

      Kein Schauspieler.
  • am via tvforen.de

    wunschliste.de schrieb:
    >
    > Als Paradebeispiel, bei dem sich die Geduld gelohnt habe,
    > führte Waitz die "Lindenstraße" an.

    Ein schlechteres Beispiel ist ihm nicht eingefallen? Als ob die ARD da viel Geduld gehabt hätte, wenn sie von der Werbung abhhängig wären (davon, das der Markt 1985 noch ganz anders aussah mal abgesehen, gab es da überhaupt schon Privatfernsehen? Da hatte doch kaum eine rmehr als drei Sender).
    Würde die GEZ den Privaten jedes Jahr ein paar Milliarden Euro vor die Tür kippen, würden sie garantiert nicht so schnell absetzen.
    • am via tvforen.de

      >Würde die GEZ den Privaten jedes Jahr ein paar Milliarden Euro vor die Tür kippen, würden sie garantiert nicht so schnell absetzen.
    • am via tvforen.de

      Langfristigen Erfolg kann man jedoch nur haben, wenn man hin und wieder auch bereit ist, durch ein "tiefes Tal" zu gehen und viele Rückschläge in Kauf zu nehmen. Da man bei den Privaten nur noch kurzfritig denkt und den Spott und die Kritik durch die Presse möglichst vermeiden will, kommt es eben zu kurzfristigen Absetzungen.
    • am via tvforen.de

      xy schrieb:
      >
      > Langfristigen Erfolg kann man jedoch nur haben, wenn man hin
      > und wieder auch bereit ist, durch ein "tiefes Tal" zu gehen
      > und viele Rückschläge in Kauf zu nehmen. Da man bei den
      > Privaten nur noch kurzfritig denkt und den Spott und die
      > Kritik durch die Presse möglichst vermeiden will, kommt es
      > eben zu kurzfristigen Absetzungen.
      Hört sich schön an, ist aber bei der heutigen Konkurrenzsituation nicht machbar. Das "tiefe Tal" deutsche Serie durchqueren die beiden großen Privatsender schon seit 2001/2002. So gesehen ist es ein Wunder, dass RTL und Sat.1 überhaupt noch entwickeln und produzieren, wenn auch auf denkbar niedrigem Niveau.
      Speziell für Die Anwälte war die Absetzung nach einer Folge die richtige Entscheidung.
      Wer ein Format stark beworben wird und trotzdem keiner einschaltet kann man es schon nach der ersten Folge vergessen. Stattdessen gehen die Quoten erfahrungsgemäß nach dem Auftakt zurück. So drohte RTL die Einstelligkeit. Und, was vermutlich noch schwerer wiegt war der enorme Quotenanstieg der Wiederholungen von Navy CIS bei Sat.1, ich denke klarer kann das Publikum nicht votieren.
      Zudem waren Die Anwälte schon vor dem Start tot, da die Serie konzeptionell überaltert war, zudem konnte die ausgestrahlte Folge auch überhaupt nicht überzeugen, in diesen ohnehin schwierigen Zeiten DAS k.o.-Kriterium
    • am via tvforen.de

      Ein sehr gutes Beispiel ist im Moment Bruce im Ersten. Den könnte die ARD bis Weihnachten senden und würde trotzdem keine höhere Quote bekommen.

      Komischerweise regen sich alle über die Praxis auf das einige Serien bereits nach der ersten Folge gestrichen werden, aber kaum einer jammert weil er sich auf genau diese Serien gefreut hat.
  • am via tvforen.de

    Die Politik soll sich aus der Senderpolitik der Privatsender in diesem Punkt raushalten. Die Privatsender werden ohnehin in ihrer Entfaltung durch die Politik sehr stark eingeschränkt, wie zum Beispiel durch die unsägliche Drittanbieterregelung, die längt überholt ist aber erst kürzlich wieder verlängert wurde.
    Zwar ist der seit Jahren anhaltende Misserfolg eigenproduzierter Serien bei den Privatsendern wirklich sehr bedauerlich und für die deutsche Produktionswirtschaft schädlich, aber der Zuschauer ist mündig genug selbst zu entscheiden was er sehen will, und deutsche Serien will er momentan ganz offenbar nicht sehen.
    • am via tvforen.de

      Ulf schrieb:
      >
      > aber der Zuschauer ist mündig genug selbst zu
      > entscheiden was er sehen will

      Guter Witz! :-)

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