Drehbuch-Skandal: ZDF trennt sich von Redakteurin

Ehemann arbeitete unter Pseudonym

Michael Brandes – 10.05.2014, 12:00 Uhr

Drehbuch-Skandal: ZDF trennt sich von Redakteurin – Ehemann arbeitete unter Pseudonym – Bild: ZDF

Da werden Erinnerungen an den Drehbuch-Skandal des NDR wach: Eine leitende ZDF-Redakteurin hat ihrem Sender Drehbücher untergeschoben, die von ihrem Ehemann unter Pseudonym verfasst wurden. Ein ZDF-Sprecher bestätigte inzwischen einen entsprechenden Bericht der Bild am Sonntag.

Konkret soll es sich laut FAZ.net um drei Drehbücher handeln, die vor zehn Jahren eingereicht wurden ohne das dem Sender das familiäre Verhältnis offengelegt worden sei. Es handele sich damit um einen Verstoß gegen die Compliance-Regeln. Aufgefallen war dem Sender die Angelegenheit erst deutlich später im Rahmen einer Prüfung. „Daraufhin haben sich beide Seiten vor einigen Monaten im gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Ein Schaden ist dem ZDF nicht entstanden“, so der Sendersprecher.

In den Verantwortungsbereich der leitenden Redakteurin fielen unter anderem die ZDF-Serien „Kripo Holstein“, „Der Alte“, „Küstenwache“ und die Neufassung von „Ein Fall für zwei“.

Die ehemalige Fernsehspielchefin des NDR, Doris Heinze, hatte während ihres Prozesses eingeräumt, unter Pseudonym verfasste Drehbücher von sich selbst sowie von ihrem Mann für den NDR eingekauft zu haben. Vom Landgericht Hamburg wurde Heinze daraufhin im Oktober 2012 wegen Bestechlichkeit zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt.

Der Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) kritisierte damals das milde Urteil sowie die „zentralistischen Machtstrukturen“ innerhalb der öffentlich-rechtlichen Sender: „Ein stark hierarchisiertes System, zu wenig kontrolliert und von einigen wenigen Entscheidungsträgern beherrscht.“ Es fehle eine effektive Qualitätskontrolle.

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