v. l. n. r.: Philipp Kirsamer (Kamera), Anna Schudt („Martina Bönisch“) Sebastian Ko (Regie), Stefanie Reinsperger („Rosa Herzog“)
Bild: WDR/Bavaria Fiction GmbH/Bernd Spauke
Anfang 2019 hat Aylin Tezel ihren freiwilligen Ausstieg beim „Tatort“ angekündigt, um sich neuen künstlerischen Herausforderungen zu stellen. Noch bis Ende 2020 wird sie als Oberkommissarin Nora Dalay zu sehen sein. Nun hat der WDR verkündet, wer ihren Platz einnehmen wird: Stefanie Reinsperger stößt als neue Hauptkommissarin Rosa Herzog zum Dortmunder Ermittlerteam, das weiterhin aus Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt) und Jan Pawlak (Rick Okon) besteht. Als Rechtsmedizinerin Greta Leitner ist Sybille Jacqueline Schedwill weiter dabei.
Ich bin dankbar für diese Chance und Gelegenheit, genau in dieses Team dazuzukommen. Und ich freue mich irrsinnig auf Anna Schudt, Jörg Hartmann und Rick Okon. Es ist für mich eine ganz große Ehre, mit diesen Kollegen zusammenarbeiten zu dürfen, so Stefanie Reinsperger.
Die österreichische Schauspielerin wuchs teilweise in London auf und schloss 2011 ihre Ausbildung am Wiener Max Reinhardt Seminar mit Diplom ab. Schon davor spielte sie am Wiener Volkstheater die Sunshine Doré in „Harold und Maude“. Anschließend wurde sie direkt am Schauspielhaus Düsseldorf verpflichtet, bevor sie 2014 vom Burgtheater engagiert wurde und später zum Volkstheater wechselte. Im Sommer 2017 und 2018 verkörperte sie die Rolle der Buhlschaft im „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal bei den Salzburger Festspielen.
Die Dreharbeiten zum ersten Fall mit Reinsperger als Kommissarin, „Heile Welt“, haben am 7. Juli begonnen. Darin wird nach einem Brand im Keller des Gerberzentrums, einer Dortmunder Hochhaus-Siedlung, die verkohlte Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Neue in der Dortmunder Mordkommission, Rosa Herzog, erkennt rasch, dass das Opfer erschlagen wurde. Es finden sich zudem Hinweise auf eine versuchte Vergewaltigung. Bei ihren Ermittlungen wird das Team mit Rassismus, Polizeigewalt und Fake News konfrontiert.
Aber Udo Jürgens war ja angeblich auch der erfolgreichste 'deutsche' Sänger und Senta Berger ist eine der erfolgreichsten 'deutschen' Schauspielerinnen. Da darf eine Österreicherin auch eine deutsche Polizistin spielen.
Ist schon interessant wie sehr wir Deutschen österreichische Künstler für uns vereinnahmen. Übrigens zu unserem großen Vorteil. Die meisten österreichischen Künstler sind eine echte Bereicherung. Die Österreicher sind in Punkto Musik viel heimatorientierter, was ich grundsätzlich gut finde. Ich bin ein großer Fan der Alpenrocker.
Beim Filmemachen sind sie viel progressiver und mutiger als die deutschen Filmmenschen. Außerdem haben sie wie die Briten einen ganz bösen schwarzen Humor, der uns Deutschen meistens gefällt, den wir aber selbst nicht können.
Wenn man bedenkt dass Österreich nur so viele Menschen beheimatet wie ein deutsches Bundesland, dann ist der Output an herausragenden Künstlern schon enorm. Nicht umsonst war Wien über Jahrhunderte ein politisches und künstlerisches Zentrum Europas. Zahlreiche deutsche, französische, italienische oder russische Künstler haben Jahre ihres Lebens in Wien verbracht.
Ich bin gespannt, ob die Max Reinhard-Absolventin Stefanie Reinsperger eine Bereicherung für den Dortmunder Tatort sein wird. Die ewig wütend und rotzig spielende Aylin Tezel, die ich noch nie anders habe spielen sehen, werde ich nicht vermissen. Mir reicht der ewig wütende Faber völlig aus. ;-)))
polem am
Entscheidend dafür, wie nichtheimische SchauspielerInnen ankommen, ist die Sprache. Entweder muss man ihnen beibringen, wie "man" vor Ort spricht oder es braucht eine gute "Legende", wie der Ausländer oder die Ausländerin zugewandert ist und warum. "Der Liebe wegen" ist zwar abgedroschen, passt aber immer wieder. Gute Beispiele, wie man das richtig macht sind die deutschen Schauspieler Jürgen Steffan (Major Littbarski) und Maria Happel (Dr. Franziska Beck) bei Soko Donau (Soko Wien), die ihre Herkunft aus Dortmund und Frankfurt nicht verbergen, aber eben den richtigen Hintergrund aufweisen. Positiver Nebeneffekt: Die sprachlichen Unterschiede geben immer wieder Grund für herzliche Neckereien.
polem am
PS.: er heißt natürlich nicht Jürgen Steffan, sondern Stefan Jürgens!