Digitalkanal EinsPlus soll jugendlicher werden

Neue Programmstruktur ab Ende April

Michael Brandes – 08.03.2012, 15:30 Uhr

Einsplus – Bild: ARD Digital
Einsplus

Der Digitalkanal EinsPlus erhält eine Frischzellenkur. Vom 30. April an sollen zwischen 20:15 Uhr und 0:30 Uhr neue Eigenproduktionen ein jüngeres Publikum anlocken, berichtet die ‚Süddeutsche Zeitung‘.

Zum Auftakt sind fünf eigene Formate eingeplant, weitere sechs sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Mit im Angebot sind das Musikmagazin „BEATZZ“ mit der ‚Dasding‘-Moderatorin Sandra Jozipovic und ein Gaming-Format mit dem Arbeitstitel „Highscore“. Beide Sendungen sollen sich nah an der Fan-Perspektive orientieren und zusätzlich einen journalistischen Anspruch wahren. Hinzu kommt die bereits vom SWR angekündigte Doku-Soap „Waschen, Schneiden, Reden“, in der die Gespräche hipper Friseure mit ihrer Szene-Kundschaft eingefangen werden. Neu ist auch „Klub Konkret“, angekündigt als „netzaffines“ Politikmagazin.

Mit Hilfe der neuen Formate soll das Abendprogramm einer Verjüngungskur unterzogen werden. Zusätzlich sind kurze Sendeplätze morgens und mittags in Planung. Ausgetüftelt wurden die Programme in einer Art „Entwicklungslabor“ unter Beteiligung von Redakteuren des erfolgreichen SWR-Jugendprogramms „Dasding“. Der Quotenerfolg sei nicht vorrangig, wird „Dasding“-Chef Wolfgang Gushurst in der ‚SZ‘ zitiert: „Wir versuchen einfach, gute Sendungen vorzulegen und zu zeigen, wie man junge Leute erreichen kann.“

SWR-Intendant Peter Boudgoust, dessen Sender bei EinsPlus federführend ist, kämpft schon seit Jahren vergeblich um einen von ARD und ZDF gemeinschaftlich betriebenen Jugendkanal. Boudgoust will jenes junge Publikum, das dem Kinderkanal (KI.KA) entwachsen ist, abholen, bevor es komplett an die Privatsender verloren geht. Zu den Gegnern dieser Idee zählt unter anderem ARD-Chefin Monika Piel, die insbesondere finanzielle Gründe anführt. Im vergangenen Jahr wurde auch Boudgousts Vorschlag, die Sender EinsPlus und EinsFestival zu einem gemeinsamen Kanal für ein junges Publikum zusammenzulegen, abgelehnt. Mit Hilfe des bescheidenen EinsPlus-Jahresbudgets (4,5 Millionen Euro) soll nun zumindest in kleinem Rahmen an einer Verjüngung der ARD gearbeitet werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Die rütteln hoffentlich nicht an meinem KochMontagAbend!!!!!!!!
    • am via tvforen.de

      Boudgousts Jugendkanalidee ist völlig richtig - vermutlich der Grund, weshalb sie bei TV-Expertin Piel keine Chance hat.

      Bisher allerdings ist EinsPlus nur eine Abspielstation für olle TV-Dokumentationen und dergleichen, lauter Material, das bereits gefühlte zwanzigmal in allen möglichen Dritten und gern auch auf Phoenix versendet wurde.

      Nun will der SWR es ein bißchen zum Jugendsender machen - und damit zur Konkurrenz zu EinsFestival, das auch ein bißchen ein Jugendsender ist, aber eben vom WDR. Da droht also die gleiche ungenaue Abgrenzung wie zwischen ZDFneo und ZDFKultur.

      In meinen Augen ist das Wasser auf die Mühlen all jener, die ARD und ZDF ihre Digitalkanäle nicht gönnen: Lieber vier mittelmäßige Programme machen als zwei gute.

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