„Die ARD könnte alle anderen platt machen“

Oliver Welke über das Grand-Prix-Debakel

Mario Müller – 23.05.2009

Es hätte der Medien-Coup des Jahres werden können, wenn sich die ARD-Intendanten nicht selbst im Wege stehen würden: ProSieben und die ARD suchen gemeinsam in einem mehrstufigen Casting nach geeigneten Kandidaten für den Eurovision Song Contest. Doch aus den Plänen, die ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber vom NDR monatelang ausgearbeitet hatte, wird ja bekanntlich nichts, nachdem die „Süddeutsche Zeitung“ wohl etwas zu früh davon Wind bekommen hatte und Ideen-Maschine Stefan Raab nun mitteilen lies, dass er das Interesse an der Kooperation verloren habe (fernsehserien.de berichtete). Es ist eben doch offenbar zu schwierig, die Interessen aller Intendanten unter einen Hut zu bringen, insbesondere, wenn es darum geht, mit einem Lifestyle-Privatkonzern wie ProSieben zusammenzuarbeiten, auch wenn er im Showbereich noch so erfolgreich sein sollte.

Gegenüber dem „SPIEGEL“ äußerte jetzt Oliver Welke, der ja sowohl privat (als Fußball-Moderator in Sat.1) als auch öffentlich-rechtlich (als Quiz-Präsentator bei „Wer hat’s gesehen?“ im NDR) unterwegs ist, sein Unverständnis darüber, warum die Unterhaltungschefs und Intendanten der ARD ihre Macht nicht ausschöpften. „Da hat sich die ARD wohl selbst ausgebremst“, meint Welke und hält die ARD für einen „Haufen von Anstalten, die in vielen Fällen nicht wirklich dasselbe wollen“.

Welke ist überzeugt davon, dass, wenn sich die Unterhaltungschefs und Intendanten der ARD zusammentäten und als einen Sender begreifen würden, sie „alle anderen Sender wahrscheinlich platt machen“ könnten. Doch bis es soweit kommt, muss wohl noch viel verhandelt, besprochen und abgewogen werden. Bis zum nächsten „Song Contest“ ist zwar noch ein Jahr Zeit, doch wenn man tatsächlich die Vorauswahl grundlegend ändern will, müsste die Planung jetzt beginnen. Eine adäquate Ersatzlösung für die geplatzte Kooperation mit Erfolgs-Produzent Stefan zu finden, dürfte jedoch schwierig sein.

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