Deutsche Welle: Limbourg beruft Gerda Meurer als Programmdirektorin

Strukturreform startet mit Veränderungen beim Leitungspersonal

Stefan Genrich
Stefan Genrich – 31.10.2013, 10:14 Uhr

Nach seinem Amtsantritt am 1. Oktober (fernsehserien.de berichtete) wartet der neue Intendant der Deutschen Welle (DW) Peter Limbourg nicht mal einen Monat mit den ersten Veränderungen: Zum 1. November legt der Auslandsrundfunk der Bundesrepublik seine beiden journalistischen Direktionen in Bonn und Berlin unter der frisch ernannten Programmdirektorin Gerda Meurer zusammen und verändert sein Leitungspersonal weiter.

Ohnehin verzichtet die DW schon seit einiger Zeit auf strenge Trennungen zwischen den Sparten Fernsehen, Hörfunk und Online-Welt: Sie hat eine Multimediadirektion Regionen und eine Multimediadirektion Global aufgebaut. Jetzt verschmelzen diese beiden Verantwortungsgebiete, und Gerda Meurer führt als Chefin den Titel Programmdirektorin. Erst nach einer Einarbeitungszeit kümmert sich Christian Gramsch um die vorherigen Aufgaben der scheidenden Leiterin der DW Akademie, einer Organisation für internationale Medienentwicklung. Sein alter Posten entfällt, denn er ist für die Multimediadirektion Regionen zuständig gewesen.

Sein Kollege Christoph Lanz verlässt als Multimediadirektor Global den Sender noch zum Monatsende, „in gutem Einvernehmen“, wie es begleitet von Lob und Dankesworten in einer Pressemitteilung heißt. Der Verwaltungsrat der DW hat die Strukturreform und Limbourgs Personalvorschläge auf seiner Sitzung am Mittwoch (30.10.) abgesegnet. Der Vorsitzende des Rundfunkrats Valentin Schmidt ist ebenfalls einverstanden.

Der Intendant hat es offensichtlich eilig und bringt als ehemaliger Informationsdirektor von ProSiebenSat.1 eine andere Sichtweise in die öffentlich-rechtlichen Strukturen. Seine Funktion als Anchorman der „Sat.1 Nachrichten“ hat inzwischen der frühere „Tagesschau“-Sprecher Marc Bator übernommen (fernsehserien.de berichtete). Limbourg stellt die Weichen, dass er die Versprechen nach seiner Wahl vom März schnell umsetzen kann, „das journalistische Profil, die Sprachenvielfalt und Multimedialität des Senders weiter zu entwickeln.“

In diese Kerbe haut Limbourg auch jetzt zur Begründung von Reformen und verweist auf „Medienkonvergenz und zunehmende Anforderungen aus den weltweiten Märkten.“ Strukturelle Hürden müssten verschwinden, „um bestmögliche Angebote für unsere Nutzer weltweit zu machen“, sagt er und formuliert sein Ziel, „die journalistischen Angebote aus einem Guss zu produzieren, die Kreativität und Freiräume der Programmmacher zu stärken und das Zusammenwachsen der Standorte zu fördern.“ Einfach zusammengefasst: Die DW will im Ausland attraktiver für TV-Zuschauer, Radiohörer und Web-User werden. Schließlich muss sich der Sender direkt gegenüber dem Bundestag und der Bundesregierung rechtfertigen, denn anders als ARD und ZDF erhält er keine Rundfunkgebühren, sondern lebt von Steuergeldern.

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