„Charité“ als Fußball-Ersatz: ARD-Überraschungserfolg als Binge-Event

Das Erste wiederholt historische Krankenhausserie

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 30.03.2020, 17:57 Uhr

„Charité“ – Bild: ARD/Nik Konietzny
„Charité“

Großveranstaltungen wurden aufgrund der Corona-Krise auf Eis gelegt, darunter fallen natürlich auch Fußballspiele. Aus den abgesagten Sportereignissen ergeben sich wiederum Programmänderungen im Fernsehen. So sollten im April eigentlich die beiden DFB-Pokalhalbfinalspiele im Ersten übertragen werden. Die frei gewordenen Sendeplätze bestückt die ARD nun mit „Charité“. Die Krankenhausserie wurde 2017 zu einem Überraschungserfolg. Wer sie damals verpasst hat, kann sie demnächst kompakt konsumieren: Am Dienstag, 21. April werden die ersten drei Folgen ab 20:15 Uhr am Stück wiederholt, am Mittwoch, 22. April geht es mit den Folgen 4 bis 6 der ersten Staffel zur gleichen Zeit weiter. Die zugehörige Dokumentation „Die Charité – Geschichten vom Leben und Tod“ ist außerdem am 21. April um 23:30 Uhr zu sehen.

Die erste Staffel der Serie wurde von Sönke Wortmann inszeniert. „Charité“ spielt im Berlin des Jahres 1888. Die Klinik beginnt, sich im Spannungsfeld zwischen bahnbrechender medizinischer Forschung und großen gesellschaftlichen Umwälzungen weltweit einen Namen zu machen. Im Zentrum der Handlung steht die mittellose Waise Ida Lenze (Alicia von Rittberg), die an der Charité operiert wird, anschließend aber als Hilfswärterin ihre Behandlungskosten abarbeiten muss.

Obwohl sie dem bigotten Regiment der Diakonissenoberin Martha (Ramona Kunze-Libnow) unterstellt wird, entdeckt Ida in dieser Zeit ihre große Leidenschaft für die Medizin. Unbeirrbar geht sie ihren Weg in einer Zeit, in der Frauen kaum ein Recht auf höhere Bildung hatten. Dabei trifft sie auf herausragende Mediziner wie Rudolf Virchow (Ernst Stötzner), sowie Robert Koch (Justus von Dohnanyi), Emil von Behring (Matthias Koeberlin) und Paul Ehrlich (Christoph Bach). Die späteren Nobelpreisträger stehen in großer Konkurrenz zueinander und schreiben doch Medizingeschichte.

Die Drehbücher stammen von Dorothee Schön („Frau Böhm sagt nein“, „Der letzte schöne Tag“), die mit der Ärztin und Medizinjournalistin Dr. Sabine Thor-Wiedemann zusammenarbeitete. Die Recherchen erfolgten zudem gemeinsam mit Verantwortlichen der Berliner Klinik selbst und des Museums der Charité. Gedreht wurde die Produktion von UFA Fiction bis Anfang 2016 in Prag und Umgebung.

Vor einem Jahr lief die zweite Staffel der Serie – mit einer komplett neuen Besetzung und unter der Regie von Anno Saul. Die Fortsetzung spielt in der Zeit des Nationalsozialismus, es geht unter anderem um die Aufarbeitung der Medizinverbrechen der Nazis. Inzwischen wurde eine dritte Staffel produziert, die historisch die Monate vor und nach dem Mauerbau nachzeichnen wird (fernsehserien.de berichtete).

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