Borat siegt vor Gericht

Klage der Etikette-Lehrerin aus Cohens Film abgewiesen

Jens Dehn – 20.01.2008

Im US-Bundesstaat Alabama wurde die Klage der amerikanischen Etikette-Lehrerin Kathie Martin gegen den britischen Komiker Sacha Baron Cohen abgewiesen. Die Frau fühlte sich in Cohens Film „Borat“ verunglimpft. Laut US-Medien verwies der oberste Gerichtshof in seiner Entscheidung auf eine Vereinbarung, die Martin vor den Dreharbeiten unterzeichnet hatte. Derzufolge kann sich nur ein New Yorker Gericht mit möglichen Streitigkeiten auseinandersetzen. Ob die Benimm-Expertin jetzt in New York Klage einreichen will, ist noch nicht bekannt.

Die Dokumentarfilm-Parodie „Borat – Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen“ war im Jahr 2006 ein Überraschungserfolg sowohl in amerikanischen als auch in deutschen Kinos. Cohen spielt darin einen kasachischen Fernsehreporter, der in die USA reist, um die dortigen Gebräuche zu studieren. Bei Kathie Martin nahm er Benimm-Stunden.

Die Figur des Borat basiert auf Cohens Fernsehshow „Da Ali G Show“, die in Deutschland auf MTV lief. Der Film führte schon kurz nach seinem Start zu Kontroversen, unter anderem empörte sich die kasachische Regierung über die Darstellung ihres Landes. Auch viele „Darsteller“ beschwerten sich und hatten Cohen zum Teil verklagt, unter anderen Burschenschaftler aus South Carolina, ein Fahrlehrer aus Maryland und ein Geschäftsmann, der im Film vor Borats wilden Umarmungen fliehen muss.

Der Vorwurf, von den Filmemachern nicht über den wirklichen Inhalt ihres Werkes aufgeklärt worden zu sein, wirkt dabei allerdings vorgeschoben. Vielmehr dürfte es den Mitwirkenden im Nachhinein sehr unangenehm sein, dass alle Welt ihre Vorurteile kennen gelernt hat: Als Borat konfrontiert Cohen die Leute mit antisemitischen, frauen- und schwulenfeindlichen Äußerungen, die diese oft genau so gerne wie unreflektiert bejahen.

Im Dezember hatte Cohen bekannt gegeben, künftig nicht mehr in die Rolle des Borat schlüpfen zu wollen. (fernsehserien.de berichtete) Als Grund dafür nannte er jedoch nicht die Klagewelle, sondern die mittlerweile enorme Bekanntheit seiner Figur. „Jeder Mensch, der „Borat“ im Kino gesehen hat, ist einer weniger, den ich als Borat drankriegen kann“, so der 36-Jährige.

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