„Beckmann“-Talkshow wird 2014 eingestellt

Moderator wirft freiwillig das Handtuch

Michael Brandes – 26.05.2013, 10:02 Uhr

Reinhold Beckmann – Bild: NDR/Morris Mac Matzen
Reinhold Beckmann

Das Erste hat demnächst eine Talkshow weniger im Programm. Der „Beckmann“-Talk am Donnerstagabend wird eingestellt. Reinhold Beckmann kommt mit einem freiwilligen Rückzug offenbar einer bevorstehenden Entscheidung der Intendanten zuvor.

„Ich bin der Debatten über Sinn und Unsinn der politischen Talkshows in der ARD einfach müde“, sagte der Moderator der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.). Er habe das Gefühl gewonnen, dass die Qualität bei der ARD-internen Bewertung der Talkshows keine Rolle spiele. „Das ist ein Abzählreim. Da wollte ich nicht mitgerechnet werden.“ Dem ARD-Vorsitzenden und NDR-Intendanten Lutz Marmor habe er seinen freiwilligen Verzicht bereits vor drei Wochen mitgeteilt.

Seit der Verpflichtung von Günther Jauch vor zwei Jahren verfügt Das Erste über fünf Polittalks. Seitdem hagelt es Kritik an der monokulturellen Programmausrichtung, zumal der Neuzugang ein Gerangel um Sendeplätze ausgelöst hatte und die fünf Redaktionen permanent um Talkshowthemen und -gäste konkurrieren. Zuletzt forderten unter anderem BR-Intendant Ulrich Wilhelm sowie die Rundfunkräte von BR und WDR eine Reduzierung der Polittalks.

Als erster Streichkandidat galt in den Medien Beckmann, der bei den Quoten deutlich hinter seinen vier Kollegen liegt. Allerdings musste der Moderator auch den schwierigsten Sendeplatz ausfüllen. Seine früheren Zuschauerzahlen vom Montagabend konnte er donnerstags nicht mehr erreichen. Ihm sei klar gewesen, „in welche Richtung das läuft“ und wolle nicht „Gegenstand eines senderpolitischen Ablass- oder Kuhhandels werden“, wird Beckmann in der F.A.S. zitiert.

Laut Spiegel-Informationen treffen sich die ARD-Intendanten an diesem Montag zu einer Sondersitzung. Auf der Tagesordnung stehen die Polittalks. Im Gespräch sei zuvor noch der Vorschlag gewesen, „Beckmann“ und „Anne Will“ mittwochs im wöchentlichen Wechsel auszustrahlen, was allerdings die Redaktionskosten nicht wesentlich gesenkt hätte. Das „wäre ein fauler Kompromiss“, so eine senderinterne Quelle, „aber durchaus ARD-typisch“.

Nach der Einstellung seiner Talkshow, die mit Blick auf die Vertragslaufzeit allerdings erst Ende nächsten Jahres erfolgen wird, bleibt Beckmann ARD und NDR erhalten. Er wird neue Formate entwickeln, produzieren und moderieren. Beckmanns Sendeplatz könnte dann – wie bereits unmittelbar vor der großen ARD-Talkoffensive – wieder für Comedysendungen genutzt werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Das Problem ist eigentlich nur deshalb aufgetreten , weil auch Maischberger und Beckmann Tagespolitik behandelt haben , dabei war Maischberger eher für die Gesellschaftlichen Diskussionen zuständig und Beckmann sehr gut in der Personality Talkshow war !

    Auf diesem Gebiet hätten beide bleiben sollen. Außerdem war es für den Zuschauer auch sehr nervend das bei 5 Talkshows an mindestens 4 in einer Woche Guttenberg, Wulff oder Hoeneß behandelt wurden - oft das gleiche Thema .

    Man erinnert sich noch an den denkwürdigen "Höhepunkt" vor einigen Wochen , als Jauch und Plasberg
    ein identisches Thema hatten ......

    Gruß Sir Hilary
    • am via tvforen.de

      Ich finde auch, dass Maischberger und Beckmann bei ihrer Linie hätten bleiben sollen. Wenn Politiker, dann Helmut Schmidt oder andere "alte Hasen" zu allgemeinen politischen Themen, das passte noch einigermaßen. Der Hauptfehler war für mich aber, dass man Jauch als Polittaker eingekauft hat. Der ist mehr für Smalltalk geeignet. Auch bei ernsten Themn kann er einfühlsam sein. Er kann aber keine kontroversen Diskussionen leiten.
    • am via tvforen.de

      Kiwi_0302 schrieb:
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      > einfühlsam sein. Er kann aber keine kontroversen
      > Diskussionen leiten.

      Ich frage mich da immer, ob er bei den Themen mitentscheiden darf.
    • am via tvforen.de

      kleinbibo schrieb:
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      > Kiwi_0302 schrieb:
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      > > einfühlsam sein. Er kann aber keine
      > kontroversen
      > > Diskussionen leiten.
      >
      > Ich frage mich da immer, ob er bei den Themen
      > mitentscheiden darf.


      Jauch würde es auch nicht helfen, wenn er die Themen selber aussuchen könnte
      bei den Politikthemen. Er macht die relativen, akuellen Quotenbringer.

      Ich muss zugeben, es ist nicht einfach den Politiker neue Aussagen (keine Wahlpropaganda) zu entlocken.
    • am via tvforen.de

      Sir Hilary schrieb:
      -------------------------------------------------------
      > Das Problem ist eigentlich nur deshalb aufgetreten
      > , weil auch Maischberger und Beckmann Tagespolitik
      > behandelt haben , dabei war Maischberger eher für
      > die Gesellschaftlichen Diskussionen zuständig und
      > Beckmann sehr gut in der Personality Talkshow war
      > !
      >
      > Auf diesem Gebiet hätten beide bleiben sollen.
      > Außerdem war es für den Zuschauer auch sehr
      > nervend das bei 5 Talkshows an mindestens 4 in
      > einer Woche Guttenberg, Wulff oder Hoeneß
      > behandelt wurden - oft das gleiche Thema .
      >
      > Man erinnert sich noch an den denkwürdigen
      > "Höhepunkt" vor einigen Wochen , als Jauch und
      > Plasberg
      > ein identisches Thema hatten ......
      >
      > Gruß Sir Hilary


      Da stimme ich Dir zu. Geht mir aber auch so, ehrlich. Bereits im Autoradio höre ich mind. 3x das gleiche Thema, in der Tagesschau nochmal und dann ab 22.00 h in sämtlichen Talkshows wird alles nochmal so richtig schön "breitgetreten. Ohne mich, wirklich, es gibt auch noch ein Leben ausserhalb der aktuellen Tagespolitik. Allerdings, den Sendeplatz für eine weitere (nervende) Comedysendung zu nutzen, ist für mich auch nicht der Burner.
  • am

    schade schade
    hoffentlich sehen wir sie später mal wieder

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