„Beauty & the Nerd“: Düpiertes ProSieben gibt Preisgeld an wohltätigen Zweck

Dem eigentlichen Gewinner werden vom Sender Lügen vorgeworfen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 17.07.2020, 17:30 Uhr

Einer hat nur so getan: „Beauty & the Nerd“ – Bild: ProSieben/Kay Kirchwitz/Simon Dannhauer
Einer hat nur so getan: „Beauty & the Nerd“

Was kann man heutzutage im Fernsehen eigentlich noch glauben? Nachdem ProSieben in dem Themenkomplex im März durch Fake-Vorwürfe bei der Produktion etwa von Beträgen zu „Late Night Berlin“ und „Das Duell um die Welt“ in ein etwas negatives Licht gerückt wurde (fernsehserien.de berichtete), macht nun der Sender einem Show-Teilnehmer massive Vorwürfe und zieht Konsequenzen.

Was ist passiert? In der Show „Beauty & the Nerd“ konnte sich Kandidat Illya (21) mit Spielpartnerin Kim (19) durchsetzen und erwarb damit das Anrecht auf die Siegprämie – 25.000 Euro für jeden. Allerdings war Illya keineswegs als normaler „Nerd-Kandidat“ in der Serie aufgetreten: Er gab sich schließlich als Schauspieler zu erkennen, der mit dem Auftritt in der Sendung Bekanntheit erlangen wollte.

Während er damit gegenüber ProSieben durchkam, ging dem Sender eine seiner Unwahrheiten schließlich zu weit: Illya hatte auch gegenüber Sender, Produktionsstudio, Mitteilnehmern und Teilnehmerinnen sowie dem Publikum vorgegeben, Single zu sein – denn schließlich geht es in der Sendung neben Teambuilding auch um Pärchenbildung, nicht umsonst teilen sich die „Beauty/​Nerd“-Teams ein Zimmer und eine Bettdecke. Nachdem Illya anfangs bei einer Wiedersehens-Show nach seinem Gewinn erwähnt hatte, dass er nach der Sendung eine Freundin gefunden habe, bekennt er sich mittlerweile offen zu einer bereits zweijährigen Beziehung. Das sieht der Sender als Betrug und hat beschlossen, ihm sein Preisgeld von 25.000 Euro nicht auszuzahlen. Stattdessen soll es über ProSiebens Aktion Red Nose Day an die Kinderhilfsorganisation Die Arche gespendet werden. Kims Preisgeld bleibt davon unberührt und wird ihr ausgezahlt.

ProSiebens Sendersprecher Christoph Körfer kommentiert: Illyas Wahrheit von gestern ist heute eine bestätigte Lüge. Wir haben uns im Sinne des Fair Play dazu entschieden, die Gewinnsumme in Höhe von 25.000 Euro zu spenden und nicht an Illya auszuzahlen. Wer willentlich sowohl den Sender, die anderen Teilnehmer als auch die Zuschauer belügt, kann nicht belohnt werden.

ProSieben stellt das Zitat Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht seiner diesbezüglichen Pressemeldung voran. Während man als Außenstehender geneigt ist, Illyas Verhalten zu verurteilen, wird sich ProSieben in Zukunft wohl an seiner jetzigen Empörtheit messen lassen müssen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Wer oder was, ausser Schauspielern (oder Leute die sich dafür halten) soll den bei diesem Scripted-Reality-Mist sonst auftreten?

    Mich würde es nicht wundern, wenn das Ganze mit Pro7 abgesprochen, bzw. von denen ausgeheckt wäre, um auf diese Weise zu versuchen den "Ruf" wieder herzustellen!?
    Als ob im Zeitalter von Social Media, Vernetzung etc. so etwas (Freundin, Schauspieler etc.) geheim bleiben könnte!


    Aber Pro7: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht...!"
    • am

      @ Womenpower :

      Schwachmaten halt 😉 !
      • (geb. 1974) am

        Wie? Ich dachte stets, daß es IMMER Schauspieler sind, die in solchen Sendungen auftreten. Soll jetzt etwa dargestellt werden, daß es nicht so ist? Für mich eher eine Art von Aufmerksamkeit erheischen der Sender, weil sie sonst keine Zuschauer haben XD - und nichts ist ja so anziehend wie ein Skandal.
        • am

          Wer ist eigentlich die Zielgruppe solcher Schwachmaten Formate?
          • am

            Wer soetwas schaut, der wird es auch verknusen können wenn ihm etwas vorgespielt wird.

            Auch ich kenne dieses Format nicht, mir genügen bei sowas schon immer die Trailer, aber wenn da jemand über einen gewissen Zeitraum Land und Leute so gekonnt hinter's Licht geführt hat, dann hat er sich die Prämie auch verdient.
            (Innerlich amüsiert mich ja so ein Fake durchaus)

            Vielleicht zeichnet ein solches Ereignis endlich mal den Beginn einer guten Recherche der Sender IM VORFELD.
            • am via tvforen.de

              Zwar kenne ich die Serie nicht, aber da scheinen die Verarsch... diesmal selbst verarsch... worden zu sein :-) Für die Zuschauer, die schon zur Genüge mit scripted Müll verarsch... wurden hat sich ja praktisch nichts geändert. Also sollte der Schauspieler auch seine erspielte Gage erhalten. Ist meine Meinung zumindest.

              Im Übrigen: Was bitte heißt denn "in ein etwas negatives Licht gerückt"? Ist es nun negativ oder ist es das nicht? ETWAS schwanger geht nicht. *Klugscheißermodus OFF ;-)
              • am via tvforen.de

                Pro7 und FairPlay. Und als Kämpfer gegen Lügen. Vielen herzlichen Dank: So konnte ich in das Wochenende mit einem langanhaltenden Lachen starten.

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