„Babylon Berlin“: Preisgekrönte Prestige-Serie ab heute (endlich) im Ersten

Historischer Krimi von Tom Tykwer mit Volker Bruch

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 30.09.2018, 11:53 Uhr

Szene aus „Babylon Berlin“ – Bild: Sky Deutschland/Frédéric Batier
Szene aus „Babylon Berlin“

So mancher „Tatort“-Fan wird heute Abend (30. September) um 20:15 Uhr erstaunt sein: Denn ausnahmsweise zeigt das Erste zur besten Sendezeit der Woche nicht den Krimi-Dauerbrenner, sondern räumt den Sendeplatz für die Prestige-Serie „Babylon Berlin“ frei. Die ersten drei Folgen der aufwendigen und teuren Koproduktion mit dem Pay-TV-Sender Sky sind heute Abend zum ersten Mal im Free-TV zu sehen. Im Anschluss folgt um 22:30 Uhr die Dokumentation „1929 – Das Jahr Babylon“. Die weiteren Episoden werden dann ab kommender Woche immer donnerstags um 20:15 Uhr im Doppelpack gezeigt. Insgesamt umfassen die ersten beiden Staffeln 16 Folgen.

Bereits vor einem Jahr wurde die historische Krimiserie bei Sky erstausgestrahlt. Die Vorschusslorbeeren sind enorm: Die Kritiken fielen überwiegend positiv aus, darüber hinaus gewann „Babylon Berlin“ bereits den „Deutschen Fernsehpreis“ und den „Grimme-Preis“ als beste Serie des Jahres. Volker Bruch wurde zudem mit einer „Goldenen Kamera“ als bester Hauptdarsteller geehrt. Bessere Voraussetzungen könnte sich die ARD also kaum vorstellen. Problematisch könnte allerdings sein, dass die Free-TV-Premiere äußerst lange auf sich warten ließ und einige interessierte Zuschauer die Serie inzwischen bereits auf anderen Wegen geschaut haben könnten. Der Blick auf die Quoten wird morgen Vormittag diesbezüglich aufschlussreich sein.

„Babylon Berlin“ ist eine Koproduktion von X Filme Creative Pool, ARD Degeto, Sky und Beta Film. Die ersten beiden Staffeln wurden in 180 Drehtagen von Mai bis Dezember 2016 in Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gedreht. Tom Tykwer, Hendrik Handloegten und Achim von Borries fungierten als Autoren und Regisseure. Mit einem Budget von 45 Millionen Euro handelt es sich um die weltweit bisher teuerste, nicht-englischsprachige Serie überhaupt.

Bei „Babylon Berlin“ handelt es sich um eine Adaption der Kriminalromane des Schriftstellers Volker Kutscher. Die 16 Folgen der ersten beiden Staffeln beruhen auf dem ersten Band „Der nasse Fisch“. Die Handlung spielt in den 1920er Jahren zwischen dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Wie in der Vorlage steht im Mittelpunkt der Serie der Kölner Kriminalkommissar Gereon Rath (Volker Bruch; „Unsere Mütter, unsere Väter“), der im Berlin der Weimarer Republik in einer von Drogen, Striptease, Ekstase und Gewalt beherrschten Gesellschaft ermittelt.



Liv Lisa Fries hat die weibliche Hauptrolle (Charlotte). Weitere zentrale Rollen haben Matthias Brandt, Peter Kurth, Misel Maticevic, Hannah Herzsprung, Benno Fürmann, Lars Eidinger, Udo Samel, Fritzi Haberlandt, Christian Friedel, Karl Markovics, Thomas Thieme, Ernst Stötzner, Sebastian Urzendowsky, Jens Harzer und Jeanette Hain.

International wurde das Projekt bereits weiterverkauft. Netflix hat die Verbreitungsrechte für die USA erworben. Darüber hinaus haben sich die britische und die italienische Sky-Niederlassung das Projekt gesichert, sowie in Nordeuropa die öffentlichen Sender SVT (Schweden), NRK (Norwegen), DR (Dänemark), YLE (Finnland) und RUV (Island), in Spanien der Pay-TV-Anbieter Movistar + Telefonica und in Belgien Telenet.

Eine Fortsetzung ist beschlossene Sache: Mitte Juli gaben die Verantwortlichen grünes Licht für eine dritte Staffel. Zehn weitere Episoden werden produziert, die auf dem Volker-Kutscher-Roman „Der stumme Tod“ beruhen.

Unser Kritiker Marcus Kirzynowski zog ein Zwischenfazit und kam zu dem Schluss, dass „Babylon Berlin“ nach den ersten beiden Staffeln noch nicht der herbeigeredete große Wurf sei (zur Kritik).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich habe die Serie schon auf Sky gesehen. Musste mich die ersten 3 Folgen rein finden, aber dann wird es richtig gut. Die 2. Staffel hat mir noch besser gefallen. Musik,Ausstattung einfach gut. Da ich die Bücher nicht kenne,ist es mir eigentlich egal, was unter dem Begriff "Künstlerische Freiheit" verändert wurde. Es ist ja eine Serie und keine Doku.
    • am via tvforen.de

      Ich hab der Serie also eine zweite Chance gegeben und bleib jetzt auch dran.

      Die erste Folge konnte mich unverändert auch beim zweiten Ansehen nicht so begeistern, dass ich da jetzt weiterschauen "musste", insofern hat sie für mich "ihren Job nicht gemacht". Gepackt hat mich, muss ich sagen, das Ganze erst gegen Ende der zweiten Folge, als DAS Lied kam ("Zu Asche, zu Staub") mit dem ganzen Drumherum und die sehr schnell hin und her und kreuz und quer geschnittenen folgenden Szenen. Und jetzt gucke ich zumindest mit Interesse und Vergnügen.

      Aber: Das Fernsehen hat hier trotzdem keiner neu erfunden. Man tut gut daran, sich vom Hype um die Serie nicht anstecken zu lassen und seine Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben, die kann die Serie nicht erfüllen. Ein Manko sind und bleiben offenbar die Computer-Effekte, die sich leicht als solche entlarven lassen und mitunter förmlich ins Auge springen. Die Figurenzeichnung ist nach wie vor (ich bin bei Folge 5) eher oberflächlich, das rührt aber auch vom relativ hohen Erzähltempo her. Da hätte man einen besseren Mittelweg finden können.

      Lobend zu erwähnen ist die sonstige Ausstattung (also abgesehen von den am Compter generierten Kulissen etc.). Dass der Spaß 40 Mio. Euro gekostet haben soll, verwundert nicht, wenn man den Abspann sieht - da sind ja schon etliche Leute aufgeführt, die alle bezahlt werden mussten.

      Unterm Strich aber doch eine in jeder Hinsicht sehr deutsche Produktion. Das internationale Interesse wundert mich. Aber gut, "Derrick" und "Schwarzwaldklinik" waren ja auch Verkaufsschlager, was ihre Verbreitung ins Ausland anging. :-)
      • am via tvforen.de

        "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!" tönt die Versammlung der "Schwarzen Reichswehr". Finde ich sehr unglücklich gemacht. Der Spruch stammt ursprünglich von der radikalen Linken im Rückblick auf den Ersten Weltkrieg und die Novemberrevolution:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrheitssozialdemokratische_Partei_Deutschlands
        (siehe letzter Absatz)

        Zwar hat die NSDAP später diesen Spruch für eigene Zwecke umgemünzt (etwa auf einem Wahlkampfplakat 1930: "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten! Wer macht Euch frei? Die Hitlerpartei!"), aber in der besagten Filmszene ging es keineswegs um die "Hitlerpartei". Die Urheberschaft lag ganz woanders, mit entgegengesetzten Vorwürfen in Richtung SPD. Es ging natürlich nicht um den Versailler Friedensvertrag, sondern um die Rolle der Sozialdemokraten, insbesondere Ebert, Scheidemann, Noske, im Ersten Weltkrieg und in der Novemberrevolution.
      • am via tvforen.de

        genau DAS stiess mir auch sehr auf und da hab ich dann umgeschaltet, nachdem ich mich zuvor schon wieder mal über die Verfremdung der Charakter ziemlich geärgert habe.
      • am via tvforen.de

        Kaschi schrieb:
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        > "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!" tönt
        > die Versammlung der "Schwarzen Reichswehr". Finde
        > ich sehr unglücklich gemacht.

        Der Satz mag im Originalzitat nicht von der "Schwarzen Reichswehr" verwendet worden sein. Allerdings spiegelt er inhaltlich doch genau das wieder, was auch die Reichswehr zu dem Zeitpunkt dachte.

        Die Dolchstoßlegende war schließlich eine Erfindung des Militärs und Mitursache für die Gründung der "Schwarzen Reichswehr".
      • am via tvforen.de

        Inhaltlich passt die Parole zwar, aber Parolen sind politische Kampfmittel - in diesem Fall von Todfeinden.

        Das ist wörtlich zu verstehen:

        https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_bekannter_Attentate#20._Jahrhundert
        https://tms.lernnetz.de/gesch07-attentateWR.pdf
        https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/gallery111122218/Politische-Morde.html

        Im Film benutzen die Versammelten der Schwarzen Reichswehr die Parole ihrer Todfeinde - und zwar ohne jede Umwandlung, ohne Zusatz. Die haben damals mit Sicherheit gewusst, woher der Spruch stammte - und was damit tatsächlich gesagt werden sollte. Wenn sie es höhnisch getan hätten, hätte es noch glaubhaft sein können.

        Nein, das passt einfach nicht!
      • am via tvforen.de

        Kaschi schrieb:
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        > Inhaltlich passt die Parole zwar, aber Parolen
        > sind politische Kampfmittel - in diesem Fall von
        > Todfeinden.

        Das hat die Nazis später auch nicht davon abgehalten die Parolen ihrer Todfeinde zu übernehmen. Das ist ein schwaches Argument.


        > Im Film benutzen die Versammelten der Schwarzen
        > Reichswehr die Parole ihrer Todfeinde - und zwar
        > ohne jede Umwandlung, ohne Zusatz. Die haben
        > damals mit Sicherheit gewusst, woher der Spruch
        > stammte - und was damit tatsächlich gesagt werden
        > sollte. Wenn sie es höhnisch getan hätten,
        > hätte es noch glaubhaft sein können.
        >
        > Nein, das passt einfach nicht!

        Das ist kein gutes Argument, warum der Spruch nicht passt.

        Die Parole passt 1:1 zu den Gedanken und Gefühlen, die die Mehrheit des Militärs bewegte. Da wäre es doch durchaus denkbar, dass die Militärs den Spruch zitierten.
      • am via tvforen.de

        Kate schrieb:
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        >
        >
        > Die Parole passt 1:1 zu den Gedanken und
        > Gefühlen, die die Mehrheit des Militärs bewegte.
        > Da wäre es doch durchaus denkbar, dass die
        > Militärs den Spruch zitierten.


        Das denke ich auch. Diese Dolchstoßlegende - das war für die Verrat an der deutschen Armee, die ja soo siegreich gewesen wäre, wenn man sie nur hätte weiter kämpfern lassen... Wenn die Nazis die Parole schon 1 Jahr später auf einem Wahlplakat hatten, dann ist es für mich absolut denkbar, dass die schon vorher bei Treffen von deutschnationalen Militärs gegrölt wurden - egal ob die sich jetzt "Hitlerpartei" nannten oder nicht.
      • am via tvforen.de

        Thinkerbelle
        >Das denke ich auch. Diese Dolchstoßlegende - das war für die Verrat an der deutschen Armee, die ja soo siegreich gewesen wäre, wenn man sie nur hätte weiter kämpfern lassen...>
        ..und wäre vor allen Dingen in der Heimat unterstützt worden. So macht der Satz mehr Sinn.


        Die Dolchstosslegende/lüge im podcast, nur zu empfehlen von Hoaxilla.
        https://youtu.be/8TlQ26lzVUk
      • am via tvforen.de

        faxe61 schrieb:
        -------------------------------------------------------
        > Thinkerbelle
        > >Das denke ich auch. Diese Dolchstoßlegende - das
        > war für die Verrat an der deutschen Armee, die ja
        > soo siegreich gewesen wäre, wenn man sie nur
        > hätte weiter kämpfern lassen...>
        > ..und wäre vor allen Dingen in der Heimat
        > unterstützt worden. So macht der Satz mehr Sinn.
        >
        >
        > Die Dolchstosslegende/lüge im podcast, nur zu
        > empfehlen von Hoaxilla.
        > https://youtu.be/8TlQ26lzVUk

        Danke für den Link. Das hör ich mir mal an, wenn ich Zeit habe.
        Aber war das denn falsch was ich geschrieben habe? Selbstverständlich halte ich die Dolchstoßlegende für falsch, aber das war eben diese Verschwörungstheorie oder Fake News, die damals so viele Anhänger hatte.
        Und das Traurige ist: Das wäre heute wahrscheinlich auch nicht anders. Nicht mit dieser Legende, aber es gibt so viel Unsinn, an den viele Leute glauben, dass ich denke, dass man auch heute noch mit einer Lüge eine Demokratie zerstören kann.
      • am via tvforen.de

        dass ich denke, dass man auch heute noch mit einer Lüge eine Demokratie zerstören kann.

        Daher ist es unerlässlich, dass in Demokratien der Souverän mit guter Bildung ausgestattet ist .
      • am via tvforen.de

        ds denke ich auch.

        Sie dir nur damals die gafakten Fakten von Georg W. Busch an, als er der Welt mitteilte, daß im Irak Massenvernichtungswaffen versteckt waren... Die Amis und Engländer sind ihm dann ja in den Krieg gefolgt, und Deutschland hat sich dann da rausgehalten..

        Das ging ja schon in diese Rechtung...
      • am via tvforen.de

        Thinkerbelle schrieb:
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        > Aber war das denn falsch was ich geschrieben habe?
        > Selbstverständlich halte ich die
        > Dolchstoßlegende für falsch, aber das war eben
        > diese Verschwörungstheorie oder Fake News, die
        > damals so viele Anhänger hatte.

        Das Spannende an der Dolchstoßlegende ist dieser Funken Wahrheit, der auch das Erfolgsrezept von Parteien wie der AfD ist.

        Die Legende besagt ja, dass das deutsche Heer "im Feld unbesiegt" blieb und erst die "vaterlandslosen" Politiker an der Heimatfront haben ihren Soldaten den Dolchstoß in den Rücken verpasst. Je nach politischer Gesinnung waren die Vaterlosen Sozialdemokraten, Kommunisten, Juden oder andere Personen.

        Wahr ist, dass der Krieg sich aus deutscher Sicht nicht mehr gewinnen ließ und die ranghohen Militärs die Parteien nötigten einen Waffenstillstand auszuhandeln.
        Parallel gab es dazu noch die Novemberrevolutionen und so weiter, so dass am Ende der Versailler Vertrag unter dem Diktat der realen Kriegsgewinner auf die politischen Vertreter des Deutschen Reiches warteten. Sozialdemokraten und Zentrumspolitikier unterschrieben den Waffenstillstand und den Friedensvertrag.

        Heer und rechte Propaganda machte daraus die Novemberverbrechen, verschwiegen die eigene Beteiligung und Schuld, und so entstand die Dolchstoßlegende.

        Da das Volk unter dem Krieg litt und die rechte Propaganda die einfachste Lösung anbietet, verbreitete sich diese Lüge schnell.


        > Und das Traurige ist: Das wäre heute
        > wahrscheinlich auch nicht anders. Nicht mit dieser
        > Legende, aber es gibt so viel Unsinn, an den viele
        > Leute glauben, dass ich denke, dass man auch heute
        > noch mit einer Lüge eine Demokratie zerstören
        > kann.

        Die beste Propaganda ist diejenige, die etwas Wahrheit enthält.

        Nehmen wir die AfD und ein aktuelles Beispiel aus dem Bayerischen Wahlkampf.

        Die AfD wirbt mit "Sicherheit für unsere Frauen und Töchter". Verfolgt man dazu Interviews, Wahlkampfveranstaltungen und andere Medien der AfD, so bezieht sich die Partei meist auf ein bestimmtes Verbrechen, das so tatsächlich stattgefunden hat. Beispielsweise hat ein Flüchtling eine Deutsche vergewaltigt und getötet.
        Plötzlich ist das kein Einzelfall mehr oder Teil der Statistik "Sexualdelikte gegen Frauen", sondern es ist die Basis für die Kampagne gegen Flüchtlinge, weil die alle Vergewaltiger und Mörder sind. Das ist die einfachste Form von Propaganda und die Basis, um Fake News aufzubauen.

        Auf die Spitze treibt es nur noch Donald Trump. Wie hat es Barack Obama in einem Interview einmal ausgedrückt. Er sagte, dass Politiker lügen, ist normal. Doch wenn man sie bei der Lüge erwischt hat, dann haben sie sich für die Lüge entschuldigt.
        Trump lügt weiter und erweitert seine Lügen. Das ist eine neue Qualität.
      • am via tvforen.de

        Kate schrieb:
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        > Thinkerbelle schrieb:
        > --------------------------------------------------
        > -----
        > > Aber war das denn falsch was ich geschrieben
        > habe?
        > > Selbstverständlich halte ich die
        > > Dolchstoßlegende für falsch, aber das war
        > eben
        > > diese Verschwörungstheorie oder Fake News, die
        > > damals so viele Anhänger hatte.
        >
        > Das Spannende an der Dolchstoßlegende ist dieser
        > Funken Wahrheit, der auch das Erfolgsrezept von
        > Parteien wie der AfD ist.
        >
        > Die Legende besagt ja, dass das deutsche Heer "im
        > Feld unbesiegt" blieb und erst die
        > "vaterlandslosen" Politiker an der Heimatfront
        > haben ihren Soldaten den Dolchstoß in den Rücken
        > verpasst. Je nach politischer Gesinnung waren die
        > Vaterlosen Sozialdemokraten, Kommunisten, Juden
        > oder andere Personen.
        >
        > Wahr ist, dass der Krieg sich aus deutscher Sicht
        > nicht mehr gewinnen ließ und die ranghohen
        > Militärs die Parteien nötigten einen
        > Waffenstillstand auszuhandeln.
        > Parallel gab es dazu noch die Novemberrevolutionen
        > und so weiter, so dass am Ende der Versailler
        > Vertrag unter dem Diktat der realen Kriegsgewinner
        > auf die politischen Vertreter des Deutschen
        > Reiches warteten. Sozialdemokraten und
        > Zentrumspolitikier unterschrieben den
        > Waffenstillstand und den Friedensvertrag.
        >
        > Heer und rechte Propaganda machte daraus die
        > Novemberverbrechen, verschwiegen die eigene
        > Beteiligung und Schuld, und so entstand die
        > Dolchstoßlegende.
        >
        > Da das Volk unter dem Krieg litt und die rechte
        > Propaganda die einfachste Lösung anbietet,
        > verbreitete sich diese Lüge schnell.

        So ausführlich hatte ich das natürlich nicht erläutert. Und du hast völlig recht damit, das ist auch mein Wissensstand zur Dolchstoßlegende, aber nichts davon widerspricht dem, was ich geschrieben habe. Ich habe diese Dolchstoßlegende einfach nur kurz und vereinfacht zusammen gefasst.

        Und der Spruch "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!" passt hervorragend zu der Dolchstoßlegende, und kommt mir daher bei einem Treffen von Anhängern der Dolchstoßlegende nicht unpassend vor. Das war es, was ich damit sagen wollte. Dass auch andere für den "Verrat" verantwortlich gemacht wurden, bei den Nazis vor allem auch die Juden, das ist schon richtig. Aber man kann ja nicht alles Wissen der Welt in einen Satz packen, vor allem, wenn es eine knackige Parole sein muss. Und es gab da sicher auch einige Gruppierungen, die jeweils ihre Lieblingsfeinde hatten.

        > Die beste Propaganda ist diejenige, die etwas
        > Wahrheit enthält.
        >
        > Nehmen wir die AfD und ein aktuelles Beispiel aus
        > dem Bayerischen Wahlkampf.
        >
        > Die AfD wirbt mit "Sicherheit für unsere Frauen
        > und Töchter". Verfolgt man dazu Interviews,
        > Wahlkampfveranstaltungen und andere Medien der
        > AfD, so bezieht sich die Partei meist auf ein
        > bestimmtes Verbrechen, das so tatsächlich
        > stattgefunden hat. Beispielsweise hat ein
        > Flüchtling eine Deutsche vergewaltigt und
        > getötet.
        > Plötzlich ist das kein Einzelfall mehr oder Teil
        > der Statistik "Sexualdelikte gegen Frauen",
        > sondern es ist die Basis für die Kampagne gegen
        > Flüchtlinge, weil die alle Vergewaltiger und
        > Mörder sind. Das ist die einfachste Form von
        > Propaganda und die Basis, um Fake News
        > aufzubauen.

        Ganz genau. Und das ist auch nichts Neues. Ersetze "Flüchtling" durch "Jude" und du hast genau das was vor 1073 Jahren im "Stürmer" zu lesen war.

        > Auf die Spitze treibt es nur noch Donald Trump.
        > Wie hat es Barack Obama in einem Interview einmal
        > ausgedrückt. Er sagte, dass Politiker lügen, ist
        > normal. Doch wenn man sie bei der Lüge erwischt
        > hat, dann haben sie sich für die Lüge
        > entschuldigt.
        > Trump lügt weiter und erweitert seine Lügen. Das
        > ist eine neue Qualität.

        Jeder Mensch lügt, und Politiker natürlich auch.
        Obama hat da schon recht. Und ich möchte noch ergänzen, dass Trump nicht nur weiter lügt, sondern die Wahrheit zur Lüge erklärt.
        Manchmal erinnert mich das an die Zeit als Naturwissenschaften noch Ketzerei war. Als man noch nicht wusste, dass die Missernten und das kalte Wetter in der "kleinen Eiszeit" wahrscheinlich durch Vulkanausbrüche am anderen Ende der Welt verursacht wurden, und dass die Pest durch einen Erreger verursacht wurde, der durch Flöhe und Tröpfcheninfektion verbreitet wurde. Die Menschen kannten die wirklichen Ursachen nicht und suchten sich Sündenböcke - Hexen oder Juden. Die haben (nach damals allgemeingültiger Meinung) die Ernte verhext und die Brunnen vergiftet.
        Heute hat man all die wissenschaftlichen Erkenntnisse, und man sollte meinen, dass der Aberglaube als Erklärung für die Probleme der Welt ausgedient hat. Aber für viele sind die wissenschaftlichen Erklärungen wohl zu komplex, oder sie gefallen ihnen nicht, so dass sie immer noch lieber einen Sündenbock suchen, der schuld ist, dass sich die Welt verändert, weil das eine "einfache" Antwort ist und es eine "einfache" Lösung gibt: Man wird den Sündenbock los, und dann den nächsten und dann den nächsten...
      • am via tvforen.de

        Thinkerbelle schrieb:
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        > Und der Spruch "Wer hat uns verraten?
        > Sozialdemokraten!" passt hervorragend zu der
        > Dolchstoßlegende, und kommt mir daher bei einem
        > Treffen von Anhängern der Dolchstoßlegende nicht
        > unpassend vor.

        Mag jeder selbst entscheiden, ob diese Parole im Film stimmig ist. Letztendlich kann wohl keiner von uns Beweise vorlegen, ob dieser von links stammende Spruch damals ungebrochen, ohne jeden Zusatz, von rechtsaußen als Parole verwendet wurde oder nicht. Für mich passt das nicht, auch wenn aus der Ecke die Sozialdemokraten eindeutig als Verräter diffamiert wurden.
    • am via tvforen.de

      Also dass sich ein Roman wie in diesem Fall der sehr komplexe krimi "Der nasse Fisch"nur in wenigen Handlungssträngen verfilmen kann und anderes dazuerfindet, ok - aber das Romanfiguren so total verändert werden, dass finde ich schon sehr verstörend und einfach nur doof - denn wer sich aufgrund des Films für die Bücher interessiert, muss total umlernen.,

      Da ist z.B. Charlotte, im Film eine kleine Aushilfstippse im Präsidium, die sich abends im Nachtclub als Hure das Gehalt aufbessert und genau dort von Oberkommisar Böhm als Freier beehrt wird . denn er leitet die Sittenpolizei, scheint ein zwielichtiger Bulle zu sein und erpresst nun die Charlotte, die nur Volksschulabschluss hat, die ja unbedingt zur Polizei will und die bittet ihn dann auch immer mal wieder um Gefälligkeiten, wie ein blütenreines Führungszeugnis für ihre Bewerbung ..

      Im Roman aber ist Charlotte Ritter das hier:
      (Quelle http://www.gereonrath.de/die-figuren.html)

      Von Freunden und Kollegen „Charly“ genannt. Juristin. Geboren am 23. Oktober 1907 in Berlin-Moabit. Besuchte die 206. Gemeindeschule in Moabit, ab 1917 das X. Städtische Lyzeum (später Kleist-Lyzeum). Nach dem Abitur beginnt sie 1927 ein Jurastudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Lebt mit ihrer Freundin Greta Overbeck in einer Wohnung in der Spenerstraße in Moabit, was einige Nachbarn misstrauisch beobachten. Um ihr Studium zu finanzieren arbeitete Charly zeitweise als Stenotypistin in der Inspektion A, wird dort auch bei Ermittlungen eingesetzt. In der Mordinspektion lernt sie auch Gereon Rath kennen, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt — bis sie die weniger angenehmen Seiten seines Charakters kennenlernt. Seit es die ersten Frauen bei der Berliner Kriminalpolizei gibt, ist es ihr Berufswunsch, einmal als Kriminalbeamtin zu arbeiten. Zunächst aber muss sie ihren juristischen Vorbereitungsdienst im Amtsgericht Lichtenberg absolvieren.

      schon ein ziemlicher Unterschied ..und dann kommen wir auch schon zu Grete, ihrer Freundin. Im Film treffen die zwei sich zufällig in der Stadt, Grete, völlig verarmt und obdachlos und Charlotte will das schüchterne Mädchen auch im Bordell unterbringen. Die hat aber Angst, da sie eine grosse Narbe auf dem Bauch hat ..

      im Roman wohnen die beiden Frauen zusammen in einer WG ...

      Quelle: selbe Website wie oben:
      Greta Overbeck
      Germanistikstudentin. Geboren 1907 in Hamburg als Tochter eines deutschen Ingenieurs und einer schwedischen Schauspielerin. Nach dem Krieg zieht die Familie Overbeck nach Berlin, und Greta besucht das Kleist-Lyzeum in Moabit, wo sie Charlotte Ritter kennenlernt und sich mit ihr anfreundet. Als ihre Eltern Berlin wieder verlassen, bleibt Greta, die mittlerweile an der Friedrich-Wilhelms-Unsiversität ein Studium aufgenommen hat, und bezieht eine Wohnung in der Spenerstraße, in die dann auch Charly einzieht. Der Vermieter toleriert die ungewöhnliche Zweckgemeinschaft; die Nachbarn im Haus sehen das teilweise anders, vor allem, wenn die Damenwohngemeinschaft Herrenbesuch erhält.

      Ebenso der kriminalassistent Gräf, der im Dienst eher schüchtern, aber sehr klug und wissbegierig ist und der am Abend als Transe sehr selbstgewusst in einem Nachtclub die Queen mimt. 1929 hatte der noch keine Ambitionen für die Politische Polizei. Dass er schwul ist, wird erst 2 Romane später ein Thema, als Rath längst verheiratet ist und zufällig morgens bei Gräf vorbeifährt und da hängt eine SS Uniform an der Garderobe und ein grosser bloder junger Mann kommt nackt aus dem Bad .. Gereon Rath kann mit Schwulen nichts anfangen und diese neue erkenntnis bedeutet den Bruch in der Freunbdschaft , die die beiden verbindet.

      Aus genannter Quelle:

      Reinhold Gräf

      Geboren am 19. Januar 1906 in Treptow. Nach seiner Schullaufbahn geht Gräf zur Polizeischule in Eiche bei Potsdam, arbeitet seit März 1927 als Kriminalassistent bei der Kriminalpolizei, zunächst im Polizeiamt Kreuzberg, seit Juni 1928 in der Inspektion A am Alexanderplatz. Im Juni 1929 Beförderung zum Kriminalsekretär, eine Beförderung, die er einem Einsatz mit Gereon Rath verdankt. Für Rath ist Gräf so etwas wie ein Freund, jedenfalls der einzige Kollege, mit dem er ab und zu ein Bier trinken geht — und das dann meist bei Schorsch im Nassen Dreieck in der Skalitzer Straße. Reinhold Gräf lebt in der Nähe des Schlesischen Tores, zieht aber später in die alte Kreuzberger Wohnung von Gereon Rath.

      wenn Charaktere so total umgekrempelt werden .... was dramaturgisch völlig unhnötig ist, finde zumindest ich das sehr ärgerlich ...
      • am via tvforen.de

        Babylon Berlin ist eine der besten deutschen Serien der letzten Jahre. Ich habe die 2 Staffeln seinerzeit auf sky verschlungen. Ein Krimi Ende der 20er in Berlin. Und das so Detailreich, spannend und Kurzweilig das jede Folge ein Genuß ist.
        • am via tvforen.de

          http://in0.bilderbuch-berlin.net/bilder/berlin_mitte_der_alex_672e390191_600x450xfr.jpeg
          https://www.welt.de/img/kultur/history/mobile101829393/7301624657-ci23x11-w1280/bs-28-34-DW-Kultur-Berlin-Lustgarten-jpg.jpg
          https://1.bp.blogspot.com/-s_3F-07MAuQ/Wqqo3FWKBEI/AAAAAAAADto/tRrYtUJ_xcEgTFFgk9fdm65BjXa4F06-QCLcBGAs/s1600/Scene%2Bde%2BBabylon%2BBerlin%2BS01E01%2B%25282%2529.png
          Ich kann mir nicht helfen: für mich wirken solche computergenerierten Filmbilder im Vergleich zu historischen Fotos (wie hier vom Alexanderplatz - 2 Postkarten und eine Totale aus der TV-Serie) wie Aufnahmen von Modelleisenbahnanlagen. Man achte etwa nur auf den eintönigen Boden der Szenerie. Das meine ich mit aseptisch. Ähnlich rein, unberührt wirken in anderen Szenen die Fahrzeuge, die Schilder aller Art, die Zeitungen, ...
        • am via tvforen.de

          Kaschi schrieb:
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          > Ich kann mir nicht helfen: für mich wirken solche
          > computergenerierten Filmbilder im Vergleich zu
          > historischen Fotos (wie hier vom Alexanderplatz -
          > 2 Postkarten und eine Totale aus der TV-Serie) wie
          > Aufnahmen von Modelleisenbahnanlagen. Man achte
          > etwa nur auf den eintönigen Boden der Szenerie.
          > Das meine ich mit aseptisch. Ähnlich rein,
          > unberührt wirken in anderen Szenen die Fahrzeuge,
          > die Schilder aller Art, die Zeitungen, ...

          Mich stört eher, dass - zumindest dem letzten Bild nach zu urteilen - die Menschen zu gleichmäßig verteilt sind. Menschen laufen gerne anderen Menschen hinterher, wenn es keine festen (Über-)Wege gibt, wenn auch unbewusst. Auch sehe ich kaum Gruppen oder Paare. Aber vielleicht sieht das auch anders aus, wenn man das bewegte Bild sieht.
        • am via tvforen.de

          Kaschi schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > Ich kann mir nicht helfen: für mich wirken solche
          > computergenerierten Filmbilder im Vergleich zu
          > historischen Fotos (wie hier vom Alexanderplatz -
          > 2 Postkarten und eine Totale aus der TV-Serie) wie
          > Aufnahmen von Modelleisenbahnanlagen. Man achte
          > etwa nur auf den eintönigen Boden der Szenerie.
          > Das meine ich mit aseptisch.

          Ich kann das schon nachvollziehen, der Alexanderplatz sieht von oben wirklich etwas steril aus. Andererseits: Wenn man berücksichtigt, dass die Postkarten inzwischen stark gealtert sind, und dass die Fototechnik damals noch nicht so weit entwickelt war, dann relativiert sich der Unterschied vielleicht. Im ARD-Webspecial zu "Babylon Berlin" habe ich übrigens gelesen, dass 1929 auf dem Alexanderplatz viel gebaut wurde. Die Darstellung in der Serie entspricht eher dem Jahr 1932, als die Bauarbeiten beendet waren.

          > Ähnlich rein,
          > unberührt wirken in anderen Szenen die Fahrzeuge,
          > die Schilder aller Art, die Zeitungen, ...

          Bei den Autos fällt es mir auch auf. Was die Zeitungen angeht - naja, die waren halt am Erscheinungstag noch nicht gealtert ;) Und der U-Bahnhof Hermannplatz, der in der Serie ziemlich neu und sauber aussieht, war tatsächlich erst 1926 in Betrieb genommen worden.

          http://www.berlin-hermannplatz.de/u-bahn/index.htm

          Was ich in den heutigen Folgen allerdings wirklich albern fand, war Gereon Raths Frage an Charlotte Ritter: "Kennen Sie das Lokal Aschinger?"

          Aschinger war damals eine Kette mit billigen Restaurants in der ganzen Stadt, die wohl jeder Berliner kannte. Charlotte hätte eigentlich zurückfragen müssen, welche Filiale er meint :)

          https://de.wikipedia.org/wiki/Aschinger#Gr%C3%BCndung_und_Entwicklung_bis_in_die_1920er_Jahre
          https://www.morgenpost.de/berlin/article215441451/Alle-essen-und-trinken-bei-Aschinger.html
          http://www.potsdamer-platz.org/aschinger.htm
        • am via tvforen.de

          Und ich finde das Farbe auch immer mitspielt.
          Wenn ich Bilder/Filme von Früher in schwarz/weiss sehe,denke ich immer das alles sehr trist usw gewesen sein muss.
          Und wenn man es dann nochmal nachcoloriert sieht,wirkt es plötzlich ganz anders.
        • am via tvforen.de

          Spoonman schrieb:
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          >
          > Was ich in den heutigen Folgen allerdings wirklich
          > albern fand, war Gereon Raths Frage an Charlotte
          > Ritter: "Kennen Sie das Lokal Aschinger?"
          >
          > Aschinger war damals eine Kette mit billigen
          > Restaurants in der ganzen Stadt, die wohl jeder
          > Berliner kannte. Charlotte hätte eigentlich
          > zurückfragen müssen, welche Filiale er meint :)


          Jeder Berliner ja, aber er kommt frisch aus Köln. Für i h n ist halt alles neu, und er kennt vielleicht nur die eine Filiale. Ihre Antwort war: "Ist die Erde rund?"



          >
          > https://de.wikipedia.org/wiki/Aschinger#Gr%C3%BCnd
          > ung_und_Entwicklung_bis_in_die_1920er_Jahre
          > https://www.morgenpost.de/berlin/article215441451/
          > Alle-essen-und-trinken-bei-Aschinger.html
          > http://www.potsdamer-platz.org/aschinger.htm
        • am via tvforen.de

          laura moewe schrieb:
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          > Jeder Berliner ja, aber er kommt frisch aus Köln.
          > Für i h n ist halt alles neu, und er kennt
          > vielleicht nur die eine Filiale. Ihre Antwort war:
          > "Ist die Erde rund?"
          >

          Streng genommen ist die Erde ja gar nicht rund.
          Aber zurück zum Thema: Für mich einer der TV-Höhepunkte dieses Jahres. Spannend, authentisch, gut besetzt.

          SPOILER:







          Adenauer wurde erpresst? Mit einem Foto, das ihn gar nicht zeigt? Und wer tatsächlich gezeigt wurde, konnte man sich aber schon recht schnell denken ...
        • am via tvforen.de

          Bisher bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, an der Geschichte, die Du im Spoiler behandelst zu zweifeln. Das könnte ja künstlerische Freiheit des Autors sein. Aber jetzt bringst Du mich auch auf einen anderen Gedanken. ;-)
        • am via tvforen.de

          andreas_n schrieb:
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          > Mich stört eher, dass - zumindest dem letzten
          > Bild nach zu urteilen - die Menschen zu
          > gleichmäßig verteilt sind. Menschen laufen gerne
          > anderen Menschen hinterher, wenn es keine festen
          > (Über-)Wege gibt, wenn auch unbewusst. Auch sehe
          > ich kaum Gruppen oder Paare. Aber vielleicht sieht
          > das auch anders aus, wenn man das bewegte Bild
          > sieht.

          Bewegte Bilder aus der Zeit kann man in einem Film sehen, den ich gerade zufällig auf YouTube entdeckt habe: Eine Straßenbahnfahrt durch Leipzig von 1931!

          https://www.youtube.com/watch?v=phkrMz6DCwM

          Schon oft habe ich Straßenszenen aus der Vorkriegszeit gesehen, aber noch nie eine Straßenbahnfahrt über fast eine halbe Stunde und fast ungeschnitten. Ich bin total begeistert von dieser Aufnahme!

          Man erkennt, wie die Verkehrsteilnehmer (PKWs, LKWs, Radfahrer, Pferdefuhrwerke und Fußgänger) damals verteilt waren. Eine Straßenüberquerung war zu der Zeit ein kleines Abenteuer. Trotz der Breite der Hauptverkehrsstraßen gab es keine Fußgängerüberwege. Da ist es kein Wunder, wenn man in diesem Film viele Menschen sieht, die noch kurz vor der Straßenbahn die Fahrbahn überqueren.
        • am via tvforen.de

          U56 schrieb:
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          > Bewegte Bilder aus der Zeit kann man in einem Film
          > sehen, den ich gerade zufällig auf YouTube
          > entdeckt habe: Eine Straßenbahnfahrt durch
          > Leipzig von 1931!
          >
          > https://www.youtube.com/watch?v=phkrMz6DCwM

          Faszinierende Aufnahmen, vielen Dank für den Link! Toll, dass sogar vor und nach jeder Kurve die Kamera neu ausgerichtet wurde.

          Die Straßen sehen fast durchweg sehr gepflegt und sauber aus. Vielleicht sind die leicht sterilen CGI-Bilder vom Alexanderplatz in "Babylon Berlin" doch nicht so unrealistisch.

          > Man erkennt, wie die Verkehrsteilnehmer (PKWs,
          > LKWs, Radfahrer, Pferdefuhrwerke und Fußgänger)
          > damals verteilt waren. Eine Straßenüberquerung
          > war zu der Zeit ein kleines Abenteuer.

          Naja, Abenteuer würde ich nicht unbedingt sagen. Klar, es gab keine Ampeln und Zebrastreifen, aber bei dem wenigen motorisierten Verkehr waren die auch nicht unbedingt nötig. Im Vergleich zu heute muss das für Fußgänger (zumindest tagsüber) ziemlich übersichtlich gewesen sein. Die schwarzen Autos konnte man jedenfalls kaum übersehen :)

          Richtig schlimm muss es für Fußgänger (in Westdeutschland) in den 60er-Jahren gewesen sein, als der Autoverkehr immer mehr zunahm und weder die StVO noch die Infrastruktur in den Städten dafür geeignet war. Ich hab mal einen Bericht aus dem Jahr 1964 gesehen, als gerade das generelle Vorrecht für Fußgänger an Zebrastreifen eingeführt worden war. Da gab es teilweise chaotische Zustände, weil die Autofahrer sich nicht dran gehalten haben und die Fußgänger nicht wussten, wie sich verhalten sollen.
        • am via tvforen.de

          Spoonman schrieb:
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          > U56 schrieb:
          > --------------------------------------------------
          > -----
          > > Bewegte Bilder aus der Zeit kann man in einem
          > Film
          > > sehen, den ich gerade zufällig auf YouTube
          > > entdeckt habe: Eine Straßenbahnfahrt durch
          > > Leipzig von 1931!
          > >
          > > https://www.youtube.com/watch?v=phkrMz6DCwM
          >
          > Faszinierende Aufnahmen, vielen Dank für den
          > Link! Toll, dass sogar vor und nach jeder Kurve
          > die Kamera neu ausgerichtet wurde.

          Übrigens gibt es hier noch eine Version des Videos mit korrigierter Geschwindigkeit:
          https://www.youtube.com/watch?v=WWKdPqGV_Pc

          Ob der Bearbeiter tatsächlich die richtige Geschwindgkeit getroffen hat, kann ich nicht beurteilen. Aber er schreibt:

          "Das Originalvideo dieser Straßenbahnfahrt durch das alte Leipzig ist leider in variierender Bildrate aufgenommen. Daher laufen die Menschen oft lächerlich schnell. Um den Realismus zu erhöhen, habe ich anhand vor allem der Gehdynamik der Passanten die Geschwindigkeiten des Films korrigiert. Es sind Geschwindigkeitskorrekturen in 22 verschiedenen Filmabschnitten vorgenommen worden. Sie reichen von 10% bis 45% Verlangsamung und haben den Film um sechs Minuten verlängert. [...]
          Auch stimmen freilich nun die Geschwindigkeiten aller Fahrzeuge, der Autos, Straßenbahnen und Fuhrwerke (Bewegungen der Pferde). Insbesondere laufen zwar die Fußgänger durchaus immer noch sehr knapp zwischen den Straßenbahnen hindurch, nun wird aber deutlich, daß diese selbst ausgesprochen langsam sind. Waghalsiger war man offenbar dennoch."

          Und hier gibt es Straßenszenen aus Paris von 1927:
          https://www.youtube.com/watch?v=_QDmzfyqNJM
        • am via tvforen.de

          Kaschi schrieb:
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          > Ich kann mir nicht helfen: für mich wirken solche
          > computergenerierten Filmbilder im Vergleich zu
          > historischen Fotos (wie hier vom Alexanderplatz -
          > 2 Postkarten und eine Totale aus der TV-Serie) wie
          > Aufnahmen von Modelleisenbahnanlagen. Man achte
          > etwa nur auf den eintönigen Boden der Szenerie.
          > Das meine ich mit aseptisch. Ähnlich rein,
          > unberührt wirken in anderen Szenen die Fahrzeuge,
          > die Schilder aller Art, die Zeitungen, ...

          Ich versuch's gerade noch mal mit der Serie (dazu vielleicht später mal mehr), aber es war genau dieses Bild, das mir auch unangenehm aufgefallen ist. Das hatte auch was mit den "Menschen" zu tun und wie sie sich bewegen, aber es ist einem, wenn man ein bisschen "Seh-Erfahrung" hat, auch gleich als CGI ins Auge gesprungen. Hatte sofort den Eindruck eines Videospiels und dachte: "Na, wenn die Serie so teuer war, haben sie das Geld auf jeden Fall nicht in die Effekte gesteckt. Oder sie wurden abgezockt ..." ;-)
        • am via tvforen.de

          Spoonman schrieb:
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          > Richtig schlimm muss es für Fußgänger (in
          > Westdeutschland) in den 60er-Jahren gewesen sein,
          > als der Autoverkehr immer mehr zunahm und weder
          > die StVO noch die Infrastruktur in den Städten
          > dafür geeignet war. Ich hab mal einen Bericht aus
          > dem Jahr 1964 gesehen, als gerade das generelle
          > Vorrecht für Fußgänger an Zebrastreifen
          > eingeführt worden war. Da gab es teilweise
          > chaotische Zustände, weil die Autofahrer sich
          > nicht dran gehalten haben und die Fußgänger
          > nicht wussten, wie sich verhalten sollen.

          Ich habe vor einigen Jahren einen Fernsehbericht aus den 50er Jahren gesehen. Unter anderem wurde das Verhalten der Verkehrsteilnehmer an einer Gabelung von zwei Bundesstraßen mit abknickender Vorfahrt in der Nähe von Stuttgart dokumentiert. Da sah man auch chaotische Zustände, weil wohl viele nicht wussten, wer Vorfahrt hat.

          Auch fehlende oder falsche Fahrbahnmarkierungen waren Gründe für Chaos und Unfälle. In der Nähe von München gab es z. B. einen Unfall mit mehreren Toten, als ein LKW zum Geisterfahrer wurde und frontal mit einem PKW zusammenstieß. An einer Stelle wurde eine normale zweispurige Straße zu einer vierspurigen mit Mittelstreifen. Zusätzlich zu den Randstreifen gab es zwei überflüssige weiße Streifen, die von den Rändern schräg auf den Beginn des Mittelstreifens zuführten. Verhängnisvollerweise hatte sich der LKW-Fahrer bei dichtem Nebel an diesem Streifen orientiert und wurde so in den Gegenverkehr gelenkt. Möglicherweise kam überhöhte Geschwindigkeit erschwerend hinzu, doch die falsche Markierung war die Hauptursache für den Unfall.

          In dem Film von 1931 waren nirgendwo Fahrbahnmarkierungen zu sehen, selbst da nicht, wo fünf oder sechs Straßen aufeinander trafen. Mit Sicherheit waren das die Unfallschwerpunkte in der damaligen Zeit.
        • am via tvforen.de

          U56 schrieb:
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          > In dem Film von 1931 waren nirgendwo
          > Fahrbahnmarkierungen zu sehen, selbst da nicht, wo
          > fünf oder sechs Straßen aufeinander trafen.

          Interessant fand ich auch, dass die Straßenbahn-Haltestellen anscheinend nur durch relativ unauffällige Schilder und durch einen weißen Strich auf der Straße gekennzeichnet wurden. Bänke, Wartehäuschen und Fahrplan-Aushänge gab es anscheinend noch nicht - auch nicht an stark frequentierten Innenstadt-Haltestellen.
        • am via tvforen.de

          Spoonman schrieb:
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          > Interessant fand ich auch, dass die
          > Straßenbahn-Haltestellen anscheinend nur durch
          > relativ unauffällige Schilder und durch einen
          > weißen Strich auf der Straße gekennzeichnet
          > wurden.

          Interessant auch, dass sich die Sprache gewandelt hat. An einer Hauswand ist zu lesen: "Nach dem ZOO". Heute würde man eher "zum Zoo" sagen. Das war mir auch schon in Zeitschriften aus den 50er Jahren aufgefallen. Damals fuhr man nach dem Süden und nach der Schweiz, heute fährt man in den Süden und in die Schweiz.
      • am via tvforen.de

        Nein, meinen Geschmack trifft das nicht. Visuell und personell überfrachtet, möglichst konfuse Geschehensabläufe, alles irgendwie zu gewollt, aseptisch und künstlich wie so häufig, wenn vom "modernen Erzählfernsehen" schwadroniert wird. Löbliche Ausnahme war für mich "Weissensee", das kam natürlich und authentisch rüber. Bei vielen anderen Produktionen, so auch hier, will man immer alles auf einmal. Lieber ein bis zwei knackige Erzählkerne, die aber stringent durcherzählt. Wenn ich Bock auf Bilderrätsel hab, schaue ich eine alte Folge "Zimmer frei!" ;-)
        • am via tvforen.de

          Ich habe bisher 7 Folgen in der Mediathek gesehen und die Serie gefällt mir sehr gut. Schauspieler sind einige dabei, die man kennt. Schon krass, wie viel die da rauchen, sowas gefällt mir nicht.
          • am via tvforen.de

            BejaminBlümchen schrieb:
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            > Ich habe bisher 7 Folgen in der Mediathek gesehen
            > und die Serie gefällt mir sehr gut. Schauspieler
            > sind einige dabei, die man kennt. Schon krass,
            > wie viel die da rauchen, sowas gefällt mir nicht.


            Die Quarzerei stört mich eigentlich immer bei Filmen. Dabei könnten die doch mit gutem Beispiel voran gehen.
            In den 1920ern wußte man aber noch nichts über die Schädlichkeit.
            Und für Frauen war das ein Zeichen der Emanzipation.
            Wenn ich mir den Film M-eine Stadt sucht einen Mörder ansehe: Was wird da geraucht, wenn sich die Gruppen sammeln. Unglaublich.
        • am via tvforen.de

          Ich habe mit gestern die komplette 1.Staffel angeschaut.
          Freu mich schon auf die 2. .

          Bin schon am überlegen,ob ich die Bücher auch lesen soll.
          • am via tvforen.de

            also die Bücher kann ich wirklich empfehlen - aber sie haben nur wenig mit Babylon zu tun, nur die Figuren stimmen und sehr wenig von der Handlung ...
          • am via tvforen.de

            Aber fandest du die gut lesbar?
            Habe schon gehört,das der Stil usw nicht so toll sein soll
          • am via tvforen.de

            also das erste ist sehr holperig geschrieben ,,,,zu detailverliebt, gerade wenn es um Wegstrecken in Berlin geht .. das will man gar nicht alles wissen .. dazu kommt, dass der Autor in jedem seiner Romane immer noch eine Parallelgeschichte (in Kursivschrift) einfügt, das verwirrt .. ab dem 2. Roman habe ich es dann so gemacht, dass ich diese Parallelgeschichte, die immer VOR dem eigentlichen Roman spielt und indirekt die eigentliche Tat eines Falls auslöst, gelesen habe und dann erst den eigentlichen Krimi... dadurch waren manche anfänglich Ungereimtheiten dann auch besser zu verstehen.
            Sehr gut einlesen in die Hauptfiguren kann man sich auf der Seite des Autirs Volker Kutscher ..
            Also wer das erste Buch durchhält, der wird die darauf folgenden verschlingen ... die Seite läuft unter dem namen der Hauptfigur... siehe hier http://www.gereonrath.de/
          • am via tvforen.de

            Vielen Dank für den tipp.
            Werde das dann wohl auch so lesen.
          • am via tvforen.de

            Diese Auffassung kann ich nicht teilen.

            Hätte Volker Kutscher den ersten Roman "Der nasse Fisch" eventuell anders geschrieben, also nicht so "holperig", dann hätte ich ihn sicherlich nach 20 oder 30 Seiten ins Regal gestellt. Viele Leser haben das offensichtlich ähnlich empfunden, denn gerade der Erstling hat den Erfolg des Autors begründet.

            Die Geschehnisse im Berlin der 20er und 30er Jahre sind von Kutscher bestens recherchiert und die fachkundige Detailtreue zu Tatorten und deren Umgebung ist für Leser aus Berlin in allen bisher erschienenen Fällen des Gereon Rath eins der Sahnehäubchen.

            Mit Ungeduld wird der siebente Rath-Roman "Marlow" erwartet.
        • am via tvforen.de

          Meine Frau arbeitet in einem Buchladen. Dort hatten sie sich gestern auf etliche Anfragen nach nassen Fischen etc. eingestellt.

          Es hat nicht einer danach gefragt.

          "Bauern, Bonzen und Bomben" - "Ein Mann will nach oben" - "Rote Erde" - Kempowski-Mehrteiler - "Die Kinder von Nr. 67" - "Teufelsmoor" - "Das Boot" - die Latte, die frühere Produktionen zur jüngeren deutschen Geschichte aufgelegt haben, liegt sehr hoch! Bislang kann "Babylon Berlin" aus meiner Sicht da keineswegs mithalten: chaotische erste Folge, computergenerierte Totalaufnahmen, als solche deutlich zu erkennen, da aseptisch gesäubert, fast keiner berlinert, die Musik zwar eindrucksvoll, aber für mein Empfinden eher aus dem Jahr 1980 als von 1929 (David-Bowie-Verschnitt). Und die Dokumentation kam für mich zu "pädagogisch" rüber, hab' das nicht zu Ende sehen wollen. Ich war enttäuscht.
          • am via tvforen.de

            Danke, gut zusammengefasst.
          • am via tvforen.de

            Kaschi schrieb:
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            > fast keiner berlinert

            Das hab ich anders in Erinnerung. Etwas irritierend fand ich nur, dass man bei Gereon Rath nichts Kölsches herausgehört hat. Das hat sich aber in der Szene mit dem Apotheker aufgelöst, als er einen Satz auf Kölsch gesagt hat. Man kann das so interpretieren, dass er ansonsten bewusst Hochdeutsch spricht, um sich anzupassen. (Ob der in München aufgewachsene Volker Bruch über die ganze Serie hinweg einen kölschen Zungenschlag hinbekommen hätte, darf allerdings auch bezweifelt werden :-)

            > die Musik zwar
            > eindrucksvoll, aber für mein Empfinden eher aus
            > dem Jahr 1980 als von 1929
            > (David-Bowie-Verschnitt).

            Das ist Absicht, und so viel künstlerische Freiheit sollte man den Regisseuren auch zubilligen. Vor allem mit "Zu Asche, zu Staub" wollten sie musikalisch eine Brücke in die Gegenwart schlagen. Die Vorgabe von Tom Tykwer an die Komponisten war: "Stellt euch vor, wie 'Relax' von Frankie Goes To Hollywood 1929 geklungen hätte."

            https://www.daserste.de/unterhaltung/serie/babylon-berlin/videos-extras/bb_clip_11-musik_dt-100.html

            > Und die Dokumentation
            > kam für mich zu "pädagogisch" rüber, hab' das
            > nicht zu Ende sehen wollen. Ich war enttäuscht.

            Die Doku von Voker Heise fand ich stilistisch auch eher misslungen. Aber das kann man ja schlecht den Machern von "Babylon Berlin" vorwerfen. ;)
          • am via tvforen.de

            Kaschi schrieb:
            -------------------------------------------------------
            > Meine Frau arbeitet in einem Buchladen. Dort
            > hatten sie sich gestern auf etliche Anfragen nach
            > nassen Fischen etc. eingestellt.
            >
            > Es hat nicht einer danach gefragt.

            Ich wäre jetzt nie darauf gekommen, dass die Serie auf einem Buch basiert. Wird das im Vor- oder Abspann irgendwo prominent eingeblendet?
          • am via tvforen.de

            Argus schrieb:
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            > Kaschi schrieb:
            > --------------------------------------------------
            > -----
            > > Meine Frau arbeitet in einem Buchladen. Dort
            > > hatten sie sich gestern auf etliche Anfragen
            > nach
            > > nassen Fischen etc. eingestellt.
            > >
            > > Es hat nicht einer danach gefragt.
            >
            > Ich wäre jetzt nie darauf gekommen, dass die
            > Serie auf einem Buch basiert. Wird das im Vor-
            > oder Abspann irgendwo prominent eingeblendet?

            Neben den Romanen gibt es vom ersten Band auch eine Comic-Version:

            https://www.carlsen.de/hardcover/der-nasse-fisch/54504
          • am via tvforen.de

            Spoonman schrieb:
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            > Kaschi schrieb:
            > --------------------------------------------------
            > -----
            > > fast keiner berlinert
            >
            > Das hab ich anders in Erinnerung. Etwas
            > irritierend fand ich nur, dass man bei Gereon Rath
            > nichts Kölsches herausgehört hat. Das hat sich
            > aber in der Szene mit dem Apotheker aufgelöst,
            > als er einen Satz auf Kölsch gesagt hat. Man kann
            > das so interpretieren, dass er ansonsten bewusst
            > Hochdeutsch spricht, um sich anzupassen. (Ob der
            > in München aufgewachsene Volker Bruch über die
            > ganze Serie hinweg einen kölschen Zungenschlag
            > hinbekommen hätte, darf allerdings auch
            > bezweifelt werden :-)
            >
            > > die Musik zwar
            > > eindrucksvoll, aber für mein Empfinden eher
            > aus
            > > dem Jahr 1980 als von 1929
            > > (David-Bowie-Verschnitt).
            >
            > Das ist Absicht, und so viel künstlerische
            > Freiheit sollte man den Regisseuren auch
            > zubilligen.




            Ich billige zu. :-) Deswegen muss ich die Idee bzw. das Ergebnis nicht gutfinden. Nicht mehr und nicht weniger sage ich dazu.





            Vor allem mit "Zu Asche, zu Staub"
            > wollten sie musikalisch eine Brücke in die
            > Gegenwart schlagen. Die Vorgabe von Tom Tykwer an
            > die Komponisten war: "Stellt euch vor, wie 'Relax'
            > von Frankie Goes To Hollywood 1929 geklungen
            > hätte."
            >
            > https://www.daserste.de/unterhaltung/serie/babylon
            > -berlin/videos-extras/bb_clip_11-musik_dt-100.html
            >
            >
            > > Und die Dokumentation
            > > kam für mich zu "pädagogisch" rüber, hab'
            > das
            > > nicht zu Ende sehen wollen. Ich war
            > enttäuscht.
            >
            > Die Doku von Voker Heise fand ich stilistisch auch
            > eher misslungen. Aber das kann man ja schlecht den
            > Machern von "Babylon Berlin" vorwerfen. ;)
        • am via tvforen.de

          ...endlich! Ich schau mir Babylon Berlin online (http://www.fernseh-stream.de/) an...
          • am via tvforen.de

            Die Serie steht ganz oben auf meiner Liste, nachdem ich es mit dem ersten Roman versucht habe und nicht über vier Seiten hinaus gekommen bin.

            Vermutlich ist Sonntag nicht der beste Sendetermine. Die Leute erwarten ihren stinklangweiligen Sonntagstatort, in dem die Handlung nach 20 Minuten klar ist und man sich den Rest der Zeit die Stadt anschauen kann, während die Charaktere bemüht professionell von Befragung zu Befragung stolpern.
            So langweilig wie ein Tatort kann die Serie gar nicht sein.
            • am via tvforen.de

              Die Serie ist von den Medien sehr hoch gepuscht worden.
          • am via tvforen.de

            Dann stelle ich meine Frage und Kommentar von "damals" mal wieder neu ein:

            >Ich kenne die Bücher nicht. Manche historische Sachen muste ich (nach)googlen. Ich war erstaunt in der Serie, dass es, die 4. Internationale schon 1928 gab; sie wurde erst 1938 gegründet in Paris. Ist das in den Romanen auch so? Ach so, ich finde sie gut.>
            • am via tvforen.de

              nein kommt in keinem Roman vor
            • am via tvforen.de

              Danke.
          • am via tvforen.de

            Die Sendung erfordert schon ein wenig Aufmerksamkeit und kann nicht mal eben nebenbei verfolgt werden. Dass es aber überwiegend kritische Stimmen gibt, auch hier, verwundert mich in keinster Weise.

            In einem Land, in dem Schwiegertochter gesucht und Bauer sucht Frau Erfolgsformate sind, hat es Qualitätsfernsehen natürlich schwer. Und dann noch mitdenken müssen...
            • am via tvforen.de

              Sorry, aber diese genannten und alle ähnlichen "Produktionen" flimmern bei mir niemals über den Bildschirm. Dennoch fand ich den Auftakt von Babylon Berlin ziemlich mau, gerade angesichts der Vorschusslorbeeren...
          • am via tvforen.de

            TV Wunschliste schrieb:
            -------------------------------------------------------
            > Problematisch könnte
            > allerdings sein, dass die Free-TV-Premiere
            > äußerst lange auf sich warten ließ und einige
            > interessierte Zuschauer die Serie inzwischen
            > bereits auf anderen Wegen geschaut haben könnten.
            > Der Blick auf die Quoten wird morgen Vormittag
            > diesbezüglich aufschlussreich sein.

            Die GfK-Testhaushalte sind für ihre konservative Fernsehnutzung bekannt, sonst würden sie sich wohl kaum ein Quotenmessgerät ins Wohnzimmer stellen. So was wie Pay-per-View oder Streaming ist denen von Grund auf suspekt.
            • am via tvforen.de

              tomgilles schrieb:
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              > Die GfK-Testhaushalte sind für ihre konservative
              > Fernsehnutzung bekannt, sonst würden sie sich
              > wohl kaum ein Quotenmessgerät ins Wohnzimmer
              > stellen. So was wie Pay-per-View oder Streaming
              > ist denen von Grund auf suspekt.

              Wie viele solcher Haushalte kennst du denn?
          • am via tvforen.de

            Wenn man in den 70er Jahren eine Serie wie “Ein Mann will nach oben“mit “Ursula Monn und Mathieu Carriere“ gesehen hat ,die ja im wilheminischen Zeitalter spielte,und für das damalige Budget schon in Sachen Requisiten Garderobe etc.erstklassisch ausgestattet war,so war das was gestern Abend für 45 Millionen Euro produziert worden ist,wohl neben “Hotel Adlon“ der Kracher
            schlechthin.Alleine nur die Kopfbedeckungen der weiblichen Haupt.-Nebendarstellerinnen haben
            mir als Zuschauer schon einen Eindruck von den “Wilden Zwanziger Jahren“vermittelt obwohl die
            Handlung ja genau im Jahr der Weltwirtschaftskrise spielt.Und an der Darstellung des in Hinterhöfen zusammen gepferchten Arbeiterproletariats,das sich morgens auf der Toilette mit Hilfe eines Emaille Eimers waschen musste,und in dessen Wohnstube ein ganz kleines Fenster war,das kaum Licht herein gelassen hat,ich glaube auf so eine genaue und detaillierte Darstellung,wäre
            “Heinrich Zille“besonders stolz gewesen.Ich fand auch den nach Berlin versetzten Kölner Kommissar sehr sympathisch,und hoffe das die weiteren Folgen genau so zeitgeschichtlich und
            spannend weiter gehen werden.Ich werde mir jedenfalls diese Serie weiter ansehen.
            • am via tvforen.de

              Ich habe gestern auch zugesehen und auch die Dokumentation im Anschluss angesehen.

              Zugegeben fand ich die Erzählweise am Anfang (Episode 1) ziemlich verwirrend, aber danach steigerte sich der Spannungsbogen.

              Und ja, ich werde auch wieder am Do an Bord sein.

              Gruß,
              Wicket
              • am via tvforen.de

                Wicket schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > Zugegeben fand ich die Erzählweise am Anfang
                > (Episode 1) ziemlich verwirrend, aber danach
                > steigerte sich der Spannungsbogen.

                Ja, das stimmt. Außerdem wirkten die Figuren (außer Familie Ritter) für mich am Anfang seltsam hölzern und steril. Das liegt sicher nicht an den Schauspielern - es muss wohl die Absicht der Regisseure gewesen sein. Warum man in der 1. Folge einer Serie, die nicht nur für Sky, sondern auch für das Mainstream-Publikum der ARD produziert wird, solche sperrigen Hürden aufbaut, ist mir nicht ganz klar.

                Was ich außerdem immer noch nicht verstehe, ist der anhaltende Trend zur Überlänge (oder "Binge"-Programmierung). Dass man die Serie in Doppelfolgen zeigt, kann ich ja noch nachvollziehen - vor allem am Sonntag, wo die Leute eh an 90-minütige Formate gewöhnt sind. Aber warum müssen es 3 Folgen am Stück sein? Das Finale von Folge 2 war so furios, dass es ein perfekter Abschluss für den Auftakt-Abend gewesen wäre. In diesem Fall liegt der Fehler natürlich bei der ARD, nicht bei den Produzenten. Denn bei Sky1 liefen m.W. immer nur 2 Folgen pro Abend.

                Übrigens: Stil, Atmosphäre und Figuren von "Babylon Berlin" erinnern mich irgendwie an Sergio Leones "Es war einmal in Amerika". Bin ich der Einzige mit dieser Assoziation?
              • am via tvforen.de

                Spoonman schrieb:
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                >
                > Was ich außerdem immer noch nicht verstehe, ist
                > der anhaltende Trend zur Überlänge (oder
                > "Binge"-Programmierung). Dass man die Serie in
                > Doppelfolgen zeigt, kann ich ja noch
                > nachvollziehen - vor allem am Sonntag, wo die
                > Leute eh an 90-minütige Formate gewöhnt sind.
                > Aber warum müssen es 3 Folgen am Stück sein? Das
                > Finale von Folge 2 war so furios, dass es ein
                > perfekter Abschluss für den Auftakt-Abend gewesen
                > wäre. In diesem Fall liegt der Fehler natürlich
                > bei der ARD, nicht bei den Produzenten. Denn bei
                > Sky1 liefen m.W. immer nur 2 Folgen pro Abend.

                Hätte ich auch gesagt, aber wenn man auch Kinofilme mit mehr als 90 min produziert, durfte es auch so gehen. Aber das Ende von Folge 2 war wirklich sehr gut und hätte einen Cliffhänger geben können!!!


                > Übrigens: Stil, Atmosphäre und Figuren von
                > "Babylon Berlin" erinnern mich irgendwie an Sergio
                > Leones "Es war einmal in Amerika". Bin ich der
                > Einzige mit dieser Assoziation?

                Ja, das fand ich auch, obwohl ja EWEIA in New York spielt.

                Um es mit den Worten Rathenaus zu sagen: "Spree-Athen ist tot, Spree-Chicago wächst heran.“


                Gruß,
                Wicket
              • am via tvforen.de

                Spannender - und authentischer - als manch ein Tatort. Gefällt mir. Verwirrt hat mich dagegen die anschliessende Dokumentation, in der die Schauspieler plötzlich andere Rollen gespielt haben. Ich habe erst minutenlang an mir gezweifelt, ob ich zuvor die Serie falsch verstanden habe.
              • am via tvforen.de

                Argus schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > Spannender - und authentischer - als manch ein
                > Tatort. Gefällt mir. Verwirrt hat mich dagegen
                > die anschliessende Dokumentation, in der die
                > Schauspieler plötzlich andere Rollen gespielt
                > haben. Ich habe erst minutenlang an mir
                > gezweifelt, ob ich zuvor die Serie falsch
                > verstanden habe.

                Ja, das fand ich auch sehr unglücklich. Mir ist zwar relativ schnell klar geworden, wie es gemeint ist, aber trotzdem wirkten die ständigen Rollenwechsel immer wieder irritierend. Da hätte man lieber andere Darsteller nehmen sollen - und auch nicht nur vier, sondern für jede Rolle einen.
              • am via tvforen.de

                Nein, die Schauspieler schlüpften in die Rolle von Zeitzeugen und zitierten aus verschiedenen Quellentypen. Das war schon interessant gemacht und so konnte man auch sehen, wie gut sie es vermochten, dies zu vermitteln.

                Gruß,
                Wicket
              • am via tvforen.de

                Wicket schrieb:
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                > Nein, die Schauspieler schlüpften in die Rolle
                > von Zeitzeugen und zitierten aus verschiedenen
                > Quellentypen. Das war schon interessant gemacht
                > und so konnte man auch sehen, wie gut sie es
                > vermochten, dies zu vermitteln.
                >
                > Gruß,
                > Wicket

                Na ja... zuerst ist 3 Folgen lang von damaligen Politikern wie Adenauer und Trotzki die Rede und dann tauchen in der nächsten Sendung Babylon-Schauspieler als Goebbels und Thälmann auf. Für mich war dieses Konzept nicht nachvollziehbar.
              • am via tvforen.de

                Spoonman schrieb:
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                > Argus schrieb:
                > --------------------------------------------------
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                > > Spannender - und authentischer - als manch ein
                > > Tatort. Gefällt mir. Verwirrt hat mich dagegen
                > > die anschliessende Dokumentation, in der die
                > > Schauspieler plötzlich andere Rollen gespielt
                > > haben. Ich habe erst minutenlang an mir
                > > gezweifelt, ob ich zuvor die Serie falsch
                > > verstanden habe.
                >
                > Ja, das fand ich auch sehr unglücklich. Mir ist
                > zwar relativ schnell klar geworden, wie es gemeint
                > ist, aber trotzdem wirkten die ständigen
                > Rollenwechsel immer wieder irritierend. Da hätte
                > man lieber andere Darsteller nehmen sollen - und
                > auch nicht nur vier, sondern für jede Rolle
                > einen.

                Mich hat das auch nur am Anfang ein wenig verwirrt, und dann habe ich mich gut rein gefunden. Es stand ja immer dabei, wen sie gerade zitierten, und sie wechselten auch die Kostüme/Frisuren/Accessoires, je nachdem, wen sie sprachen. Aber die Zitate von Zeitzeugen sprachen ja auch für sich.

                Das Ende jagte mir, die wusste wie die Geschichte weiter geht, doch ein Schauer über den Rücken. Alle sagten, was sie sich vom neuen Jahr 1930 erhofften, nur Joseph Goebbels sagte nichts und starrte einen nur drohend an...

                Besonders berührt hat mich auch die Geschichte von Fritz Selbiger. Anfangs berichtete er von Rendezvous mit jungen Damen und von Tanzabenden in schicken Restaurants - wobei er da schon etwas nachdenklich war. Später machte er sich Sorgen um den Gesundheitszustand seiner Eltern, und hoffte, dass sie das nächste Jahr am Leben bleiben.
                Mich hat interessiert, ob seine Eltern das nächste Jahr überlebten, und ob er als Jude den Nazinalsozialismus überlebt hat. Und bei Recherchen habe ich das gefunden: Eine Gedenktafel an dem Haus der ehemaligen Glaserei seines Vaters (und später seiner eigenen Glaserei):
                https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/familie-selbiger/
                Hier befand sich von 1876 bis zum November-Pogrom 1938 das Geschäft des jüdischen Glasermeisters Selig Selbiger und seiner Frau Regina.
                Selig Selbiger prägte nicht nur maßgeblich das Pankower Handwerkerleben, sondern gründete auch 1895 mit Moses Heimann den jüdischen Religionsverein Agudath Achim (Vereinigung von Brüdern), dessen Synagoge sich in der Schönholzer Straße 10 / 11 befand.
                Fritz Selbiger übernahm von seinem Vater die Glaserei und führte sie bis 1962. (Unterbrechung von 1938 - 1945) Er überlebte die Verfolgung durch die Nazis. Die Schwestern Hedwig und Käthe, wie auch die Ehefrau Edith und 38 weitere Pankower Familienmitglieder wurden ermordet.
                Selig Selbiger (1852 - 1932)
                Regina Selbiger (1864 - 1951)
                Käthe Selbiger (1893 - 1943)
                Hedwig Selbiger (1890 - 1943)
                Fritz Selbiger (1904 - 1989)
                Edith Selbiger (9102 - 1943)
                Zum Gedenken an die Familie Selbiger, einem einstmals festen Bestandteil des religiösen und kulturellen Lebens der Juden in Pankow, das durch die Shoah vernichtet wurde.

                Hier steht auch etwas über ihn:
                https://www.berliner-woche.de/pankow/c-sonstiges/vom-schicksal-juedischer-unternehmen-in-der-nazizeit_a39262
                Des Weiteren wird in der Ausstellung das Auf und Ab der Glaserei S. Selbiger in der Wollankstraße 133 dargestellt. Diese wurde 1895 von Selig Selbiger in der damaligen Vorortgemeinde Pankow gegründet. Die Geschäfte florierten. Pankow wurde als Wohnort immer beliebter. Es wurde viel gebaut, und der Glasermeister hatte viel zu tun. Als die Nazis an die Macht kamen und im Frühjahr 1933 zum landesweiten Boykott jüdischer Geschäfte aufriefen, bekam das auch die Glaserei zu spüren. Vor der Wollankstraße 133 nahmen SA-Leute Aufstellung. Das schreckte die Kundschaft ab. Später kamen fast nur noch jüdische Auftraggeber. Im November 1938 musste die Glaserei schließen. Fritz Selbiger, der den Betrieb von seinem verstorbenen Vater übernommen hatte, wurde mit seiner Frau Edith zur Zwangsarbeit in einem Betrieb verpflichtet. Während seine Frau ein Opfer der Fabrikaktion der Nazis wurde, überlebte Fritz Selbiger. Er wagte nach dem Krieg einen Neuanfang. Er gründete erneut eine Glaserei an der Wollankstraße, die er bis 1961 betrieb. Im hohen Alter starb er im Dezember 1989.

                Sein Vater überlebte also das Jahr 1930, starb aber 2 Jahre später. Wobei ihm dadurch sicher viel Leid erspart blieb. Fritz Selbiger und seine Mutter überlebten den Holocaust, seine Frau und seine beiden Schwestern starben.

                Es gibt auch ein Büchlein (bzw. es ist nur ein kleines dünnes Heft) über ihn, das ich mir bestellt habe, und das ich vor einigen Tagen erhalten habe:
                https://www.zvab.com/buch-suchen/titel/zum-beispiel-fritz-selbiger/
                Ich hoffe, dass ich die Tage mal dazu komme, das zu lesen.

                Was aus Clara Brause und ihrer Tochter Erna wurde hätte mich auch interessiert, aber über die habe ich nichts weiter gefunden.
            • am via tvforen.de

              Bin enttäuscht nach den ganzen Vorschusslorbeeren.

              War wohl wieder mal nach dem Motto "war sehr teuer, muss also auch gut sein".

              Die billig en Kulissen bei Außenaufnahmen, besonders in der Totalen.
              • am via tvforen.de

                Hab die Serie schon letztes Jahr geguckt und war total begeistert. Schauspieler und Settings haben den historischen Hintergrund gut eingefangen. Wie man die Serie langweilig finden kann, kann ich in keinster Weise nachvollziehen.
              • am via tvforen.de

                ttdriver schrieb:
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                > Hab die Serie schon letztes Jahr geguckt und war
                > total begeistert. Schauspieler und Settings haben
                > den historischen Hintergrund gut eingefangen. Wie
                > man die Serie langweilig finden kann, kann ich in
                > keinster Weise nachvollziehen.



                Und ich hatte schon die Befürchtung, dass ich hier der Einzige bin, dem es gefallen hat. ;-)
              • am via tvforen.de

                ttdriver schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > Hab die Serie schon letztes Jahr geguckt und war
                > total begeistert. Schauspieler und Settings haben
                > den historischen Hintergrund gut eingefangen. Wie
                > man die Serie langweilig finden kann, kann ich in
                > keinster Weise nachvollziehen.


                Das geht mir genauso. Mir hat die Serie auch beim 2. Mal anschauen noch gefallen.
                Und ich sehe die Serie auch nicht in erster Linie als Krimiserie. Sie ist so viel vielschichtiger. Der Vergelich mit Game of thrones ist gut, das war anfangs so ähnlich und man brauchte ne Weile um diese ganzen Handlungsfäden zu entwirren, die da gesponnen wurden. So ist es bei Babylon Berlin auch. Ne Serie zum eben mal nebenher schauen ist das nicht.
            • am via tvforen.de

              bei aller Kritik , die ich vorzubringen habe, sind die Aufnahmen im MOKA EFTI natürlich gnz grosses Kino - man kann sich gut vorstellen, wie es in diesem historischen Etablissement zugegangen ist --- gegründet hat es Giovanni (Jean) Eftimiades, ein Grieche mit italienischem Pass, der in den frühen 1920er Jahren aus Konstantinopel nach berlin gekommen war und der zunächst nur ein kleines Ladengeschäft mit Café und Kaffeerösterei in der Leipziger Straße 29 in Berlin Mitte besass. Er nannte sich der Einfachheit halber Herr Efti und seine Kaffeebohnen »Moka Efti«. 1928 eröffnete er dann diesen Vergb´nügungsbunker und Tanzpalast, der im Film eine wichtige Rolle spielt.

              Hier ein bisschen was zum Moka Efti

              https://www.mokaconsorten.com/magazin/der-sagenhafte-herr-eftimiades-und-sein-moka-efti/
              • am via tvforen.de

                tiramisusi schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > bei aller Kritik , die ich vorzubringen habe, sind
                > die Aufnahmen im MOKA EFTI natürlich gnz grosses
                > Kino - man kann sich gut vorstellen, wie es in
                > diesem historischen Etablissement zugegangen ist
                > --- gegründet hat es Giovanni (Jean) Eftimiades,
                > ein Grieche mit italienischem Pass, der in den
                > frühen 1920er Jahren aus Konstantinopel nach
                > berlin gekommen war und der zunächst nur ein
                > kleines Ladengeschäft mit Café und
                > Kaffeerösterei in der Leipziger Straße 29 in
                > Berlin Mitte besass. Er nannte sich der
                > Einfachheit halber Herr Efti und seine
                > Kaffeebohnen »Moka Efti«. 1928 eröffnete er
                > dann diesen Vergb´nügungsbunker und Tanzpalast,
                > der im Film eine wichtige Rolle spielt.
                >
                > Hier ein bisschen was zum Moka Efti
                >
                > https://www.mokaconsorten.com/magazin/der-sagenhaf
                > te-herr-eftimiades-und-sein-moka-efti/


                Die Gesangsszene war genial, alle machten mit. Ich kam mir vor wie bei der Rocky Horror Picture Show. Alle kannten den Text und die Tänze.
            • am via tvforen.de

              Einer Dampflokfreundin fiel natürlich zuerst die Lok am Filmanfang auf.

              Ich sah eine Dampflokomotive mit der Nummer 52 8168-8.
              Die ist in Nördlingen beheimatet und hatte diese Nummer mit Kontrollnummer sicher nicht 1929. Sie wurde erst 1943 gebaut und hatte damals die Nummer 52 3574
              Und diese Loknummer mit der Kontrollnummer 8 erhielt sie Ende der 1960er in der DDR.
              Ich hoffe, daß das der einzige Filmfehler ist.


              Die erste Folge habe ich gesehen, hole den rest die nächsten Tage nach und so richtig umgehauen hat es mich bis jetzt nicht.

              Nur die Musik, die war klasse!!!!
              • am via tvforen.de

                Lokomotive schrieb:
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                > Einer Dampflokfreundin fiel natürlich zuerst die
                > Lok am Filmanfang auf.
                . Sie wurde erst 1943 gebaut und hatte damals die Nummer
                > 52 3574

                Diesen Anachronismus haben die Produzenten bereits im Vorweg öffentlich gemacht.
            • (geb. 1963) am

              Ich kenne die sehr guten Bücher und hab entsprechend viel erwartet, wurde aber ziemlich enttäuscht von der Serienumsetzung.

              Freunde sagten mir, es wird ab der vierten Folge besser, was auch stimmt, aber immer noch nicht gut für einen Krimi. Bei mir war Mitte der 5. Folge Schluß, bin wahrscheinlich nicht leidensfähig genug oder schlicht nicht intelligent genug die Macher zu verstehen.
              • am via tvforen.de

                ich habe die Krimis von Volker Kutschet alle wirklich mit Begeisterung gelesen und hatte schon befürchtet, dass die Verfilmung wenig Ähnlichkeit mit den Romanvorlagen hat. Dass es SO schlecht wird, hat dann doch überrascht ..
                Aber auch, wenn man die Bücher nicht kennt - ich konnte keinen wirklichen kontinuierlichen Handlungsfaden erkennen und für einen Krimi fang ich es einfach ein paar Tacken zu verwirrebd - aber wie schon zuvor erwähnt: Als Sittengemälde der 20er grosse Klasse. Nur wird aus grossartigen Showszenen und tollen Kulissen noch kein guter Krimi. Mal sehen, ob es besser wird
                • am via tvforen.de

                  tiramisusi schrieb:
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                  - ich
                  > konnte keinen wirklichen kontinuierlichen
                  > Handlungsfaden erkennen und für einen Krimi fang
                  > ich es einfach ein paar Tacken zu verwirrebd -
                  > aber wie schon zuvor erwähnt: Als Sittengemälde
                  > der 20er grosse Klasse. Nur wird aus grossartigen
                  > Showszenen und tollen Kulissen noch kein guter
                  > Krimi. Mal sehen, ob es besser wird

                  Ging mir genauso; bisher kann ich den einzelnen Handlungsfäden nur mit Mühe folgen, aber sicher gibt sich das noch (war ja in Game of Thrones ähnlich zu Beginn der Serie). Bisher hat mich das Ganze auch noch nicht so richtig gepackt, aber ich werde weiter zuschauen. Die Ausstattung ist großartig und die 20er-Jahre-Atmosphäre stimmig.
                • am via tvforen.de

                  tiramisusi schrieb:
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                  > ich habe die Krimis von Volker Kutschet alle
                  > wirklich mit Begeisterung gelesen und hatte schon
                  > befürchtet, dass die Verfilmung wenig
                  > Ähnlichkeit mit den Romanvorlagen hat.

                  Ich habe gestern gelesen, dass die Romane (vor allem der erste) sprachlich-stilistisch ziemlich schlecht sein sollen. Stimmt das?
                • am via tvforen.de

                  ab dem 3. sind sie gut und spannend, das erste (Der nasse Fisch) ist ein einziges Gestolper
              • am via tvforen.de

                Ich habe "Grill den Profi" bei Vox vorgezogen und einen saugeilen Henssler in Toplaune gesehen mit Lust und Spaß an der Sache und einem Show-Höhepunkt wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe. Das Duell mit Tim Mälzer war das Lustigste was ich seit langem gesehen habe...

                Danach wollte ich die Wiederholung von "Babylon Berlin" anschauen und habe nach der ersten Episode abgeschaltet... sonst wäre ich eingeschlafen.
                • am via tvforen.de

                  In den USA steht die Serie schon seit längerem bei Netflix im Programm. Ich gestehe, dass ich bis heute über die erste Folge nicht hinausgekommen bin. Fand's ziemlich langweilig und verspürte einfach keine Lust zu gucken, ob's noch besser wird. Heutzutage erwarte ich von einer Serie eigentlich schon, dass sie mich von Anfang an "mitnimmt". Das Angebot ist aktuell so breit, dass man als Zuschauer einer Serie keine solche zweite Chance einräumen muss, und als Macher sollte man eben dies auch berücksichtigen.
                  Aber da die Serie insgesamt ja erfolgreich ist oder zumindest hochgelobt wird, muss es wohl auch ein Publikum geben, das diese Art von Serie mag. Also, jedem das Seine.
                  • am via tvforen.de

                    Ich bin etwas zwiegespalten. Als Krimi ist das Ganze noch etwas zäh und halbgar, und stilistisch wirkt es z.T. sehr bemüht, aber als Sittengemälde der 20er ist die Serie absolut faszinierend und großartig. Spätestens ab "Zu Asche, zu Staub" hat sie mich gepackt.


                    https://www.youtube.com/watch?v=uekZpkYf7-E
                    • am via tvforen.de

                      Spoonman schrieb:
                      -------------------------------------------------------
                      > Ich bin etwas zwiegespalten. Als Krimi ist das
                      > Ganze noch etwas zäh und halbgar, und stilistisch
                      > wirkt es z.T. sehr bemüht, aber als
                      > Sittengemälde der 20er ist die Serie absolut
                      > faszinierend und großartig.

                      Mir ging es ähnlich. Weil ich aber am genauen Handlungsablauf nicht interessiert war und bin, sondern nur wissen wollte, wie man die damalige Zeit filmisch dargestellt hat, habe ich einfach mittendrin eine Stunde lang zugesehen.

                      Die Handlung war für mich sehr verwirrend, weil mir der Anfang fehlte und ich nicht wusste, wer mit wem und wer gegen wen und warum.

                      Aufgefallen ist mir, dass die Autos alle ziemlich gleich aussahen. Bei der Auswahl der Modelle hatten die Macher wohl zu sehr das Jahr 1929 vor Augen, ohne zu bedenken, dass sich zu der Zeit auch ältere Fahrzeuge auf den Straßen bewegten.
                  • am via tvforen.de

                    Hab die drei Episoden heute angeschaut, totale Enttäuschung. Langweilig.
                    • am via tvforen.de

                      Bei der vielen Werbung kann man sich der Serie ja eh kaum entziehen, aber ich freue mich schon lange darauf und hätte sie sowieso geguckt.
                      • am via tvforen.de

                        Bei einem 45 Mio. Budget sollte schon was bei rum kommen.
                        Die ersten 60 Min. Haben mich aber noch nicht vom Hocker gerissen.
                    • am

                      Ich freue mich schon auf Bryan Ferry und seine Musik! :)

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