Aus für „Pretty in Plüsch“: Sat.1 zieht vorzeitig Reißleine

Show-Flop endet bereits kommenden Freitag

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 07.12.2020, 18:56 Uhr

Die prominenten Teilnehmer von „Pretty in Plüsch“ – Bild: Sat.1/Julian Essink
Die prominenten Teilnehmer von „Pretty in Plüsch“

Es hat sich ausgekuschelt und ausgetanzt: Die neue Sat.1-Showhoffnung „Pretty in Plüsch“ geriet in den vergangenen zwei Wochen zum Mega-Flop. Nicht einmal eine Million Zuschauer waren zum Einschalten zu bewegen, der Marktanteil in der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen stagnierte bei miesen 5,1 Prozent. Eigentlich waren noch zwei weitere Ausgaben geplant, doch nun betreibt der Bällchensender Schadensbegrenzung und bringt die glücklose Puppen-Gesangsshow bereits am kommenden Freitag (11. Dezember) zu Ende.

Gegenüber der BILD, die zuerst über das Aus berichtete, teilte eine Sendersprecherin mit: Für die zweite Folge gab es viel positives Feedback, dennoch konnte die Show leider nicht genügend Zuschauer begeistern. Am Freitag wird um 20:15 Uhr das beste Promi-Puppen-Duett in einer großen Final-Show gekürt. Was Sat.1 stattdessen am 18. Dezember zeigen wird, ist noch nicht bekannt. Im Zweifelsfall liegen für solche Fälle aber stets die „Harry Potter“-Filme oder „111 verrückte Viecher!“ bereit.

Sat.1 kündigte die Eigenentwicklung „Pretty in Plüsch“ als „Die schrägste Gesangsshow Deutschlands“ an. Prominente stecken in diesem Fall nicht selbst verkleidet unter Masken, sondern singen gemeinsam mit Plüschwesen Duette. Von Woche zu Woche bereiten die Puppen, hinter denen Profisänger stecken, gemeinsam mit den prominenten Duettpartnern Gesangsperformances vor. Insgesamt sechs plüschige Paarungen waren zu Beginn am Start: Schauspieler Hardy Krüger Jr. mit Maki-Puppe „Polly“, Reality-TV-Darstellerin Jessica Paszka mit Plüsch-Lauch Kevin Puerro, „Brisant“-Moderatorin Mareile Höppner mit Plüsch-Gentleman Harry Love, Tänzer Massimo Sinató mit Einhorn-Puppe Didi Rakete, Schauspielerin Janine Kunze mit Werner Edel und Comedian Ingolf Lück mit Plüsch-Diva Francesca de Rossi.

Was genau der Grund für das Scheitern war, darüber lässt sich nur spekulieren. Es war bereits gewagt, die Show nur drei Tage nach dem Finale des konzeptuell verwandten ProSieben-Erfolgs „The Masked Singer“ zu startetn. Darüber hinaus rätselten die Zuschauer während der gesamten Sendung, was denn nun eigentlich das Ziel der Show ist. Eine dreiköpfige Jury, unter anderem Sängerin Sarah Lombardi und Schauspieler Hans Sigl („Der Bergdoktor“), bewertet die Performances. Die Entscheidung darüber, welches Duo am Ende der jeweiligen Ausgabe die Show verlassen muss, treffen die Zuschauer per Telefonvoting.

Sat.1 betonte beharrlich, dass es sich bei „Pretty in Plüsch“ um eine Gesangsshow und nicht etwa um eine Rateshow handelt. Den Vergleich mit „The Masked Singer“ wies man zurück. Und dennoch rätselten die Zuschauer vor allem, welche prominenten Stimmen sich hinter den Plüschfiguren verbergen. Noch auf der Pressekonferenz teilte der Sender mit, dass überhaupt nicht verraten werden soll, welche professionellen Sänger hinter den Puppen stecken. Die Sänger hinter den Puppen sind die Puppen, sagte Sat.1-Chef Kaspar Pflüger augenzwinkernd. Umso überraschender war es, als dann am Ende der ersten Ausgabe quasi als Höhepunkt auf einmal die Sängerin Melanie C die Bühne betrat und sich als Stimme hinter Plüsch-Diva Francesca de Rossi zu erkennen gab. In Folge 2 wurde schließlich Jürgen Drews als Stimme von Harry Love enttarnt.

Wenn sich offenbar nicht einmal der Sender selbst sicher war, was der eigentliche Sinn des Formats ist, sind die schlechten Quoten als Quittung der verwirrten Zuschauer zu verstehen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    für mich war das zu kindisch
    • (geb. 1962) am

      SAT 1 hat den grossen Fehler gemacht diese noch unbekannte Show am Freitagabend zu bringen mit dem direkten Konkurrenten Ninja Warrior of Germany eine bekannte und spannende Show da konnte Pretty in Plüsch nur den kürzeren ziehen. Es wäre interessant gewesen zu sehen ob nach dem Ende von Ninja Warrior die Quoten nicht deutlich angezogen hätten.
      • am

        Unglaublich Sat1 zeigt die Show am Freitag nochmal.
        • am

          Der gleiche Quatsch wie Masked Singer! Kein Verlust und eher eine Erleichterung die Zuschauer davon zu befreien! Welche Zuschauer eigentlich?!
          • am

            Ich habe nicht mal die erste Folge komplett angesehen. Konzeptionell hat einfach total das Ziel der Show gefehlt. Man wollte nicht TMS sein, aber irgendwie schon. Dann das ständige Eigenlob in der ersten Show fand ich sehr deplaziert. Auch haben für mich die Gesangsauftritte einfach gar nicht funktioniert. Was für mich dagegen gut funktioniert hat, waren die Unterhaltungen der Promis mit ihrem Plüschpartner. Da hätte man mMn besser eine Sketch- oder Impro-Show draus gemacht.
            • (geb. 1998) am

              Sat.1 ist mehr lost als RTL
              • am via tvforen.de

                Das ist bei vier Episoden etwas zu überhastet ... und eigentlich eine kreative Bankrotterklärung. Wenn man sowieso nichts anderes in der Hinterhand hat, dann hätte ich als Verantwortlicher ***** inne Hose gezeigt und es die zwei Freitage noch durchgezogen. Dieses verdammte Quoten-Denken macht alles kaputt.

                Wahrscheinlich haben die Senderverantwortlichen fürs Finale das Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem kleinen Lord gescheut. Denn da würden sie bestimmt auch verlieren.

                Aber nun ist es zu Ende. Michelle kann noch mal in die Moderatoren-Schule (oder wahlweise zum Deutschkurs auf die VHS) und der Bällchensender guckt mal beim Partner, wie man so eine Show richtig aufzieht (=> TMS). Nämlich mit kostenlosen Hotlines und Fan-Ratespiel.
                Ansonsten waren die Ansätze doch gut.

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