Bis vor kurzem schenkte den Eichhörnchen kaum jemand viel Beachtung. So rasch wie sie auftauchten, waren sie meist auch wieder verschwunden. Doch jetzt, liest man immer öfter, die Grauhörnchen seien im Anmarsch. Sie sind mit den Eichhörnchen verwandt und kommen aus den USA. Reisende haben sie vor über hundert Jahren nach England mitgenommen und später auch nach Norditalien. Man hat sie als Bereicherung der Fauna in Gärten und in Parks ausgesetzt. Ihr Erscheinen lässt die Herzen aller höher schlagen: Sie springen in wilden Verfolgungsjagden von Baum zu Baum, fressen den Kindern Nüsse aus der Hand – Eichhörnchen sind beliebt, und keiner möchte sie missen. Doch jetzt – so hört man – seien sie in Gefahr. Das Grauhörnchen, eingeführt aus den USA, dränge von Italien in die Schweiz. „NETZ NATUR“ schaut genau hin und stößt auf eine eigenartige
Geschichte. Grauhörnchen sind grösser und kräftiger als das hiesige Europäische Eichhörnchen und weniger anspruchsvoll beim Fressen. Hinzu kommt, dass sie in England Träger eines Virus sind, das bei ihnen selbst keine Krankheit auslöst, für das einheimische Eichhörnchen jedoch tödlich ist. So haben sie im letzten Jahrhundert Grossbritannien erobert und nahezu alle roten Eichhörnchen verdrängt – England wurde zum Grauhörnchen-Land. Nur in wenigen Rückzugsgebieten haben dort einige wenige Europäische Grauhörnchen überlebt. Die Engländer nehmen die Invasion der Fremden aber keineswegs tatenlos hin, zumal das Grauhörnchen nicht nur das Eichhörnchen verdrängt, sondern durch Verbiss auch Schäden in der Forstwirtschaft anrichtet. Eine kaum überschaubare Zahl von Organisationen setzt sich für die Bekämpfung der Grauen und für den Schutz der Roten ein und macht mit Wildhütern und Freiwilligen Jagd auf die Grauhörnchen. (Text: SRF 1)
Deutsche TV-PremiereMi. 22.02.20123satOriginal-TV-PremiereDo. 15.12.2011SF 1