NDR Kultur – Das Journal Folge 27: Folge 27 (2017/2018)
Folge 27
Folge 27 (2017/2018)
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Alles andere als artgerecht: Michel Abdollahi über die Auswüchse der Tierzucht Es geht nur um Aussehen und um Leistung. Tiere werden immer stärker daraufhin gezüchtet, dass sie den Vorstellungen der Menschen entsprechen: Haustiere sollen Schönheitskriterien entsprechen, Nutztiere möglichst schnell und möglichst viel Fleisch, Milch oder Eier liefern. Doch die Zucht endet oft in Tierquälerei. Der NDR Moderator Michel Abdollahi hat sich solche Auswüchse genauer angeschaut: Er besucht einen Wettbewerb, in dem Kühe zu sehen sind, deren Euter so groß sind, dass die Tiere kaum noch laufen können. Und er besucht einen Veterinär, der Möpse mit Atemnot operiert, denn diese Hunde sind so überzüchtet, dass sie kaum noch Luft bekommen. Nur weil Menschen es so wollen. Mehr zum Thema „Wunderwelt der Gene“ in der Late-Night-Show mit Michel Abdollahi: „Der deutsche Michel“, NDR Fensehen, 30. März, 00:00 Uhr. Ökologisch und unabhängig: Leben ohne Strom- und Wasseranschluss Der Weg zur Energiewende ist noch weit. Aber schon jetzt gibt es Menschen in Norddeutschland, die sie komplett vollzogen haben und sich selbst mit erneuerbarer Energie und mit Wasser versorgen. „Off-the-grid-living“ nennt sich diese Lebensweise, auf Deutsch heißt das so viel wie: weg vom Versorgungsnetz leben. Diese Menschen produzieren den eigenen Strom über Solarzellen, sammeln Regenwasser und reinigen es in einem autarken System. Für alle Menschen lässt sich das Off-Grid-System noch nicht realisieren, aber solche Projekte liefern Impulse für die große Energiewende. Das „Kulturjournal“ besucht ein Paar in Ostfriesland, das sich mit einem Wagenhaus unabhängig gemacht hat, und spricht mit dem Energiefachmann und Unternehmer Timo Leukefeld. Er entwirft und baut energieautarke Gebäude. Ein Weltenbummler zieht Lebensbilanz: Julia Westlake trifft Hardy Krüger Er ist Schauspieler, Schriftsteller, Pilot, Weltenbummler, Farmbesitzer, Frauenschwarm, Vater, Großvater und obendrein einer, der sich politisch engagiert gegen Rechtsradikalismus. Hardy Krüger hat in seinem Leben viel gemacht und erlebt. Mit 16 Jahren musste er im Zweiten Weltkrieg kämpfen, in den 1950er-Jahren wurde der Schauspieler zum internationalen Filmstar, in den 1970er-Jahren begann der Weltreisende Krüger seine Karriere als Schriftsteller. Kurz vor seinem 90. Geburtstag am 12. April 2018 veröffentlicht er einen neuen Band
mit einer Auswahl seiner Erzählungen: „Ein Buch von Tod und Liebe“ (Hoffmann und Campe). Am 15. April findet dann eine große Geburtstags-Matinee im Winterhuder Fährhaus statt. Im „Kulturjournal“ zieht Hardy Krüger im Gespräch mit Julia Westlake Bilanz. Er sei ein Glückspilz, sagt er, und so wolle er in Erinnerung bleiben. Paare berichten über ihre Liebe: der Dokumentarfilm „Die Nacht der Nächte“ In guten wie in schlechten Zeiten: Vier langjährige Liebespaare aus Deutschland, Japan, den USA und Indien erzählen, was es heißen kann, 55 Jahre und länger zusammen zu sein, gegen alle Hindernisse. Die Regisseurinnen dieses herzergreifenden Dokumentarfilms begleiten ein indisches Paar, das außerhalb des Kastensystems geheiratet hat und deshalb mit den Familien brechen musste. Außerdem ein Paar aus Japan, das zwangsverheiratet wurde, zwei homosexuelle Männer aus Amerika, die erst heiraten durften, nachdem sie über 50 Jahre zusammen waren, und ein kauziges Ruhrpott-Paar. Der Dokumentarfilm „Die Nacht der Nächte“ (Filmstart: 5. April) ist der zweite gemeinsame Film der Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli nach ihrem Überraschungserfolg „Almanya – Willkommen in Deutschland“. Wiederentdeckung einer großen Malerin: Dora Koch-Stetter in Ahrenshoop Dora Koch-Stetter, den Namen sollte man sich merken, ist sie doch eine der bedeutendsten Malerinnen der zweiten Generation der Künstlerkolonie in Ahrenshoop. Ihr Malstil ist in der Klassischen Moderne zu verorten, sie hat bei Lovis Corinth in Berlin gelernt und eine Weile in der belgischen Künstlerkolonie Knokke gearbeitet. Nach Ahrenshoop kam sie erst nur zu Besuch, ab 1927 lebte sie bis zu ihrem Tod 1968 dauerhaft an der Ostsee. Leuchtende Farben, reduzierte Formen und ein expressiver Gestus prägen ihre Bilder. Jetzt widmet ihr das Kunstmuseum Ahrenshoop eine große Ausstellung (24. März bis 2. September 2018). Es gilt, eine große Künstlerin wiederzuentdecken. Im „Kulturjournal“ erinnert sich der Enkel von Dora Koch-Stetter an seine immer malende Großmutter. Wahr. Schön. Gut.: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)