NDR Kultur – Das Journal Folge 27: Folge 27 (2019/2020)
Folge 27
Folge 27 (2019/2020)
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Corona und die Kultur: Wie ist die Lage in Norddeutschland? Theater und Konzerthäuser sind geschlossen, Ausstellungen werden verschoben, Museen dürfen nicht öffnen. Der Kulturbetrieb hat sich in allen norddeutschen Bundesländern in Quarantäne begeben. Künstler*innen, Musiker*innen, kleine und große Theater stehen vor massiven Einkommensverlusten. Wie gehen Kulturschaffende in Norddeutschland mit dieser Extremsituation um? Shutdown in der Kultur: Nachdenken über den Ausnahmezustand Der Ausnahmezustand ist da. Ein fassungsloses Innehalten. Die Coronavirus-Krise ist dabei, sich zur größten Existenzkrise der deutschen Nachkriegsgeschichte auszuweiten. Welche Folgen das hat, erörtert das „Kulturjournal“ mit dem Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins Ulrich Khuon und mit dem Soziologen Heinz Bude, dessen Essay „Gesellschaft der Angst“ bereits 2014 beschrieben hat, wie der Mensch im „Schwelbrand der Verunsicherung“ unterzugehen droht. Gleiche Arbeit, weniger Geld: das „Kulturjournal“-Quiz zum Equal Pay Day Noch immer ist es eine der großen Ungerechtigkeiten in Deutschland: Frauen verdienen im Schnitt 20 Prozent weniger als Männer. Um daran zu erinnern, gibt es den sogenannten Equal Pay Day. Er steht symbolisch für den Tag, bis zu dem Frauen kein Geld verdient haben, während Männer schon seit Jahresbeginn entlohnt wurden. Zum Equal Pay Day am 17. März 2020 will „Kulturjournal“-Reporterin Nadia Kailouli wissen, wie gut die Menschen über die ungerechte Bezahlung von Frauen und Männern informiert sind: Wie lange dauert es noch, bis Frauen und Männer finanziell gleichberechtigt sind? In welchem Wirtschaftszweig verdienen Frauen mehr? Und in welchem Land ist der Gender Pay Gap am größten? Einige Zahlen zu dem Thema sind wirklich erstaunlich. Und erstaunlich ist auch, wie manche Passanten auf dieses Thema reagieren. Das „Kulturjournal“-Quiz zum Equal Pay Day. Frauen sichtbar machen: Caroline Criado-Perez kämpft für Gleichberechtigung Die Hälfte der Bevölkerung ist Frauen, aber sie leben in einer Welt nach männlichen Maßstäben, so Caroline Criado-Perez. Und das ist nicht nur ungerecht, sondern im schlimmsten Fall tödlich: In ihrem aktuellen Buch „Unsichtbare Frauen“ belegt Criado-Perez, wie Industrie, Forschung und Wissenschaft sich an Männern
orientieren. Ob Grenzwerte von Chemikalien, Sicherheitskleidung oder Crashtest-Dummys, der Mann ist das Maß aller Dinge. Besonders gravierend ist es in der Pharmaindustrie: Medikamente werden in der Regel an Männern getestet, obwohl Frauen oft anders auf Wirkstoffe reagieren. Sie haben einen anderen Hormonhaushalt und Medikamente bei ihnen andere Nebenwirkungen. Caroline Criado-Perez ist Autorin, Journalistin und Frauenaktivistin. Ihr Buch ist ein Appell, die Welt gerechter zu machen: „Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ (btb). Erfinderin der abstrakten Malerei: Film und Biografie über Hilma af Klint Sie malte wie niemand zuvor. 1906 schuf Hilma af Klint das erste abstrakte Bild der Welt. Doch 100 Jahre lang war das vergessen, männliche Künstler, Kandinsky, Mondrian oder Malewitsch, galten als Begründer der Abstrakten Kunst. Die Kunstgeschichte muss umgeschrieben werden, fordert die Kunsthistorikerin Julia Voss und legt jetzt eine umfassende Biografie der schwedischen Malerin vor: „Die Menschheit in Erstaunen versetzen“ (S. Fischer Verlag). Zeitgleich ist seit dem 5. März ein Film über Hilma af Klint im Kino zu sehen: „Jenseits des Sichtbaren“. Auch Filmemacherin Halina Dyrschka fragt, warum man diese Künstlerin bis heute kaum kennt. Klar, sie ist eine Frau. Und dann hatte sie auch verfügt, dass ihr mehr als 1.000 Bilder umfassendes Werk erst 20 Jahre nach ihrem Tod gezeigt werden durfte. Doch bis vor wenigen Jahren wollten die großen Museen der Welt nichts von ihr wissen. Filmemacherin Halina Dyrschka und Biografin Julia Voss machten sich auf Spurensuche, lernten Schwedisch, wühlten sich durch Archive und entdecken eine mutige, starke Frau, eine Pionierin der abstrakten Malerei. Frauen bewegen die Welt: neue Internetserie des NDR Die Geschichtsschreibung war über Jahrhunderte männlich geprägt. Aber schon immer haben Frauen die Welt vorangetrieben und Geschichte geschrieben: von Königin Kleopatra bis zu Klimaaktivistin Greta Thunberg. In einer neuen Internetserie stellt das NDR Fernsehen bedeutende Frauen in Kurzporträts vor. Die Filme mit Greta Thunberg, Beate Uhse und Marie Antoinette sind bereits in der Mediathek zu sehen. In den kommenden Wochen sind unter anderem Beiträge über Michelle Obama, Meghan Markle, Madonna, Kleopatra, Steffi Graf und Katharina die Große geplant. (Text: NDR)