• Folge 10 (30 Min.)
    Ein Abschied und ein Neuanfang – so kann man beschreiben, was im havelländischen Milower Land passiert ist. Eine 250 Jahre alte Kapelle, kurz vor dem Abriss und ungenutzt. Ein anderes Dorf, in dem eine Kirche als Mittelpunkt schon lange fehlt. Die Fachwerkkapelle wird Stein für Stein, Balken für Balken abgetragen und zwanzig Kilometer weiter wieder aufgebaut. Eine im wahrsten Sinne verrückte Idee. – Transport der Steine von Kleinwudicke nach Jerchel. – Bild: rbb
    Ein Abschied und ein Neuanfang – so kann man beschreiben, was im havelländischen Milower Land passiert ist. Eine 250 Jahre alte Kapelle, kurz vor dem Abriss und ungenutzt. Ein anderes Dorf, in dem eine Kirche als Mittelpunkt schon lange fehlt. Die Fachwerkkapelle wird Stein für Stein, Balken für Balken abgetragen und zwanzig Kilometer weiter wieder aufgebaut. Eine im wahrsten Sinne verrückte Idee. – Transport der Steine von Kleinwudicke nach Jerchel.
    Die Gemeinde Milower Land in Brandenburg. Bürgermeister Felix Menzel hat im Jahr 2020 eine Vision: er möchte die historische Friedhofskapelle seines Geburtsortes Kleinwudicke retten. Und wenn das vor Ort nicht möglich ist, dann eben woanders. Seit Jahrzehnten darf die Fachwerkkirche nicht mehr betreten, geschweige denn genutzt werden. Nun soll sie endgültig vom Friedhof verschwinden. Einsturzgefahr. Menzel weiß auch, wie dringend sich ein anderes Dorf, Jerchel, 20 Kilometer von Kleinwudicke entfernt, eine Kirche wünscht.
    Die eigene wurde schon zu DDR-Zeiten abgerissen. Warum die Kapelle nicht abbauen statt abreißen und in Jerchel wieder aufbauen? In Jerchel gibt es noch eine aktive evangelische Kirchengemeinde. Ein Fahrradweg führt mitten durchs Dorf. Eine Fahrradkirche mit kulturellen Angeboten auch für Einheimische – das wäre was. Ein Neubau wird diskutiert. In Zeiten leerer Gotteshäuser ein schwieriges Unterfangen. Auch Bürgermeister Menzel wird für seine Idee als verrückt erklärt. Er lässt nicht locker, gewinnt MitstreiterInnen, ein Freundeskreis bildet sich.
    Eine engagierte Pfarrerin verbringt ihre letzten Berufsjahre damit, Fördergelder zu beantragen und Menschen davon zu überzeugen, dass ein modernes Konzept von Kirche in einem alten Gemäuer möglich ist. Ende 2020 verabschieden sich die Kleinwudicker schließlich nach 250 Jahren von ihrer Kapelle. Im September 2023 wird die neue alte Kirche in Jerchel geweiht. Drei Jahre lang dauert die ungewöhnliche Reise einer Kirche von einem Dorf ins andere. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.04.2024MDRDeutsche Online-PremiereSo 31.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 11 (30 Min.)
    Die Familie Höckendorf beim Spaziergang
    Silke Eggers hatte keine Kraft mehr. „Der Erlenbusch hat uns das Leben gerettet“, sagt sie heute. Der Erlenbusch ist ein Kinderheim. Dorthin kam ihre Tochter Stina, als es nicht mehr ging. Stina ist schwer krank. Die 14-Jährige hat CDKL5, braucht rund um die Uhr Hilfe und Pflege. Ihre Lebens-Zeit ist begrenzt. „Das Telefon kann ständig klingeln“, sagt Silke. Am Wochenende kommt Stina nach Hause. Die gemeinsame Zeit genießt die Familie in vollen Zügen, soweit das möglich ist. Denn auch Stinas Vater ist nach einer bakteriellen Infektion am Kleinhirn ein Pflegefall.
    So oft wie möglich besuchen sie Vater Jan, denn die gemeinsame Zeit gibt Kraft. Bei Familie Koopmann richtet sich alles nach Sebastian. Mit seinen 21 Jahren ist er älter geworden, als man erwartet hatte. Sebastian kam als Frühchen in der 26. Schwangerschaftswoche zur Welt. „Er passte damals in die Hand meines Mannes“, beschreibt Mutter Gisela. Ihr Leben ist geprägt von Krankenhausaufenthalten. Planen können sie nicht. Gisela hofft immer wieder, dass ihr Sohn „noch mal die Kurve kriegt“.
    Zu groß ist die Angst loslassen zu müssen. Die 17-jährige Louisa ist mit der Krankheit ihres Bruders groß geworden. „Ich fände es eine schöne Vorstellung, wenn Sebastian ein Stern wird, dann kann ich ihn immer von überall sehen.“ 40.000 Familien in Deutschland leben mit schwerkranken Kindern. Ein Alltag zwischen Brötchenschmieren und Krankenhausaufenthalten, Normalität und Tod. Wenn Kinder vor den Eltern sterben müssen – keiner möchte gern darüber sprechen.
    Auch Iris und Thomas Höckendorf haben das erfahren. Ihr Traum vom Familienleben ist mit der Diagnose ihres Sohnes Andreas geplatzt. Für sie geht es darum, den Alltag mit gesunden und kranken Kindern zu bewältigen und dem gesunden Kind zu vermitteln, dass das Leben weitergeht. Vor zwei Jahren musste die Familie schon ein Kind gehen lassen: Andreas starb mit 21 Jahren an MPS. Der Verlust prägt die Familie und stärkt sie. „Andreas hat mir gezeigt, dass man keine Angst vorm Tod haben muss“, sagt Iris.
    Für den Jüngsten ist die Situation problematisch. Alexander ist gesund. Jeden Morgen blickt der 14-Jährige auf das Bild seines verstorbenen Bruders. „Das gibt mir dann eine Stärkung für den Tag.“ Der Verlust hat ihn gelehrt, wie wichtig es ist, viel Zeit mit seiner Schwester Alina zu verbringen: Sie ist 16 und hat dieselbe Krankheit wie sein Bruder Andreas. Der Film beobachtet Familien mit schwerkranken Kindern: Wie meistern sie ihren Alltag? Was bedeutet die Krankheit für das Familienleben? Und warum ist die gemeinsame Zeit dennoch schön? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.05.2024MDR
  • Folge 12 (30 Min.)
    Sie ist die erste große Liebe und wohl komplizierteste Beziehung überhaupt – die Bindung zwischen Mutter und Tochter. Bewegt sie sich doch in einem Spannungsfeld zwischen Fürsorge, Anerkennung, Stolz, Abhängigkeit, Eifersucht und Hass. Der Film begleitet drei spannende Mutter-Tochter-Konstellationen in ihrem Alltag, fragt nach den positiven Seiten, spart aber auch die negativen nicht aus. – Die Afro-Berlinerinnen: Amina (l.) und Aicy Eisner.
    Sie ist die erste große Liebe und wohl komplizierteste Beziehung überhaupt – die Bindung zwischen Mutter und Tochter. Bewegt sie sich doch in einem großen Spannungsfeld zwischen Fürsorge, Anerkennung, Stolz, Abhängigkeit, Eifersucht und Hass. In jeder Phase, von Kindheit bis zum Alter, ist diese besondere Beziehung einer spannenden Entwicklung ausgesetzt – hier prallen zwei Generationen von Frauen mit verschiedenen Lebenswelten aufeinander. Der Film „Mutter und Tochter – Zwischen Liebe und Konflikt“ begleitet drei spannende Mutter-Tochter-Konstellationen in ihrem Alltag, fragt nach den positiven Seiten, spart aber auch die negativen nicht aus.
    Bei Irina (41) und Michelle (18) spielt das Thema Loslassen eine große Rolle, denn die Tochter wird flügge und die Mutter ist noch nicht so weit, sie fliegen zu lassen. Bei Claudia (57) und Ingrid (86) geht es um Schläge in der Kindheit und die große Angst, dass die Mutter bald sterben könnte. Bei Aicy (52) und Amina (31) dreht sich die Beziehung gerade, oft hat die Tochter das Gefühl, eher die Mutter zu sein, weil sie sich für vernünftiger hält. Anhand der Mutter-Tochter Beziehungen werden große Themen wie beiläufig erzählt: Gewalt in der Erziehung, Aufwachsen im Nationalsozialismus, Antisemitismus, Gentrifizierung, Rassismus und viele mehr. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.05.2024MDR
  • Folge 13 (30 Min.)
    100 katholische Gläubige wagten 2022 in einer ARD-Dokumentation ihr Coming Out. Wie ist es den Menschen, die sich als nicht heterosexuell definieren, seitdem ergangen? Hat sich ihre Situation verbessert? Oder sind sie weiter Diskriminierungen und Benachteiligungen ausgesetzt? Der Film zeigt, wo die katholische Kirche sich bewegt hat – und wo nicht. – Theo Schenkel war in der ARD-Doku „Wie Gott uns schuf“ im Januar 2022 noch Referendar, jetzt arbeitet er als Religionslehrer in Baden-Württemberg.
    Über ein Jahr ist das gemeinsame Coming-out katholischer Gläubiger in der ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf“ her. Ende Januar 2022 wagten einhundert Menschen im Dienst der katholischen Kirche, die sich als nicht-heterosexuell definieren, den Schritt in die Öffentlichkeit. Priester, Ordensbrüder, Gemeindereferentinnen, Bistums-Mitarbeitende, Kindergärtnerinnen, Sozialarbeiter und viele mehr berichteten von Einschüchterungen, Denunziationen, tiefen Verletzungen, Benachteiligungen, jahrzehntelangem Versteckspiel und Doppelleben.
    Ihre Schilderungen rüttelten auf. Zeit nachzufragen: Hat sich die Situation queerer Beschäftigter in der katholischen Kirche verbessert? Wie ist es denen ergangen, die sich geoutet haben? Welche Reformen hat die katholische Kirche in Deutschland tatsächlich umgesetzt? Viele Menschen aus der Dokumentation haben die Autoren für den neuen Film wiedergetroffen. Sie erzählen von ihren Erlebnissen und wie sich ihr Leben seitdem verändert hat. Das Paar Monika Schmelter und Marie Kortenbusch kann seine Liebe nach 40 Jahren Versteckspiel nun offen leben.
    „Ich habe das so empfunden als eine große Befreiung und auch, dass ich freier atme, dass Gedanken, Erinnerungen, Gefühle ins Fließen gekommen sind“, erzählt Marie Kortenbusch. Religionslehrer Theo Schenkel dagegen fühlt sich als Transmann immer noch nicht komplett gleichgestellt mit seinen Kollegen. Auf Nachfrage bei Bischof Georg, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, wie die katholische Kirche zu Menschen steht, die nicht in das Schema Mann-Frau passen, erklärt er, dass „alle Menschen, egal wie sie leben, empfinden oder geschaffen sind, Geschöpfe Gottes sind.
    Und was geschaffen ist, ist gut.“ Dennoch bekräftigt Bischof Bätzing: „Ich bin überzeugt, die Zweigeschlechtlichkeit gehört zur Schöpfungsordnung, ist biologisch angelegt. Mann und Frau sind die Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft.“ Katharina Kühn und Hajo Seppelt ziehen eine Zwischenbilanz: Was ist passiert nach dem Coming Out? Eine Produktion von EyeOpening Media für RBB, SWR und MDR. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.05.2024MDR

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