MORA – Gib Dir echtZeit Folge 6: Die Mosaiklegerin
Folge 6
6. Die Mosaiklegerin
Folge 6
Mit 20, vor 11 Jahren also, sah ich eine Dokumentation über die Mosaikschule in Spilimbergo in Friaul. Die Schule sah aus wie ein Museum! Ich war fasziniert und habe mich beworben. „Während der Sendung arbeite ich an einer Figur aus der Mosaikserie ‚Perfect Strangers‘, die der brasilianischen Künstler Vik Muniz entworfen hat. Ich beginne damit, mir die benötigten Glassteine nach Farben aus unserem Materiallager auszusuchen und in Pappschalen auf meinem Arbeitstisch bereitzustellen. Dann bringe ich – passend zur Entwurfsvorlage – die ausgewählten Glassteine, sie heißen Smalten, mit einem speziellen, sehr scharfen Hammer, in die richtigen Formen. Ich schlage sie mir auf dem Hackstock zu. Wenn ich die gewünschte Harmonie erreicht habe, verbinde ich die Steine mit einem Zementkleber mit dem Trägernetz. Darunter liegt zur Orientierung der Künstler-Entwurf in Originalgröße. Für dieses Mosaik haben wir vom
Künstler und der Produktion völlige Gestaltungsfreiheit in Bezug auf Material, Form und Farbe bekommen. Für das Gesicht muss ich zwar den traditionellen Grundlagen und Gesetzen für Portraits folgen: Bewegungen, Richtungen, Schattierungen müssen stimmig sein, um einen bestimmten Gesichtsausdruck und die gewünschte Plastizität zu erreichen. Bei der Kleidung und den Accessoires dagegen bin ich in der Umsetzung absolut frei. Wichtig im Gesamtbild ist immer die Farbwirkung. Sie muss einerseits in einem guten Gesamtverhältnis stehen, andrerseits muss ausreichend Kontrast vorhanden sein, um der Figur Tiefe, Lebendigkeit, Kontur und Charakter zu verleihen. Ich splitte dazu einzelne Farben auch in ihre Teil-Komponenten auf. Das wirkt von der Nähe betrachtet vielleicht befremdlich, löst sich aber in der Fernwirkung durch das Auge des Betrachters wieder auf. Und eben genau das ist der „Zauber“ des Mosaiks!“ (Text: ARD-alpha)