Fernsehfilm in 2 Teilen, Folge 1–2

  • 115 Min.
    Der junge Jean-Baptiste Poquelin wächst im Paris des 17. Jahrhunderts als Sohn eines Tapetenmachers auf, fühlt sich aber schon früh zur Kunst hingezogen. Als er die Schauspieler-Familie Béjart kennen lernt, wird ihm klar, wo seine Berufung liegt: auf der Bühne.
    Erster Teil der von Ariane Mnouchkine glänzend in Szene gesetzten Biografie des Komödienautors Moliere, die zu den Kultfilmen der Siebzigerjahre gehört.
    Paris im frühen 17. Jahrhundert. Der junge Jean-Baptiste Poquelin (Philippe Caubere), der sich später Moliere nennen wird, wächst als ältestes von fünf Kindern in einem geordneten bürgerlichen Haushalt auf. Jean-Baptistes Vater (Armand Delcampe) ist als Tapetenmacher erfolgreich. Er arbeitet für den König und erwartet, dass sein Sohn später einmal das Geschäft übernehmen wird. Unterstützt von seiner sensiblen Mutter (Odile Cointepas) und dem Großvater (Jean Daste), entwickelt der Junge jedoch schon früh ein Gespür für die weniger prosaischen Dinge des Lebens; besonders die fahrenden Straßentheater, die in der pulsierenden Stadt Halt machen, faszinieren ihn.
    Und als er herangewachsen ist, kann er dem Konflikt mit dem Vater nicht mehr ausweichen: Jean-Baptiste wirft die Ausbildung zum Tapetenmacher hin, lehnt sogar das königliche Patent ab und beginnt, in Orléans die Rechte zu studieren. Sein kritischer, der neuen Philosophie von Descartes zugewandter Geist wird geweckt, als er in eine Auseinandersetzung zwischen religiösen Eiferern und aufgeklärten Studenten gerät. Die Bekanntschaft mit der Schauspieler-Familie der schönen Madeleine Béjart (Joséphine Derenne) lässt ihn an seine eigentliche Berufung glauben: Er will Theater spielen.
    Das ‚Illustre Théatre‘, das er mit den Béjarts gründet, hat zunächst wenig Erfolg – die Gläubiger sind zahlreicher als die Zuschauer, der junge Mann landet in Schuldhaft und muss sich von seinem Vater auslösen lassen. Auf einer seiner strapaziösen Reisen durch die Provinz vereinigt sich das Ensemble jedoch mit der Truppe Dufresne, und allmählich übernimmt Moliere, stets gestützt von Madeleine, die seine Geliebte geworden ist, die Führung der Compagnie.
    Die Regisseurin Ariane Mnouchkine hatte bereits auf der Bühne mit ihrem „Théatre du Soleil“ Furore gemacht, als sie Ende der Siebziger dem französischen „Klassiker“ Moliere neues Leben einhauchte. Ihre Filmbiografie wurde ein Programmkino-Hit, denn sie traf den Nerv der Zeit: Hinter der barocken Bildpracht und dem erfrischend derben Naturalismus der Inszenierung steht das Programm der späten Studentenbewegung – die Sehnsucht nach Autonomie, Selbstentfaltung und ungebremster Kreativität. (Text: Einsfestival)
  • 125 Min.
    Moliere (Philippe Caubere) führt nach dem Abschied vom bürgerlichen Dasein ein unkonventionelles Leben als Hauptdarsteller und Autor einer Schauspieltruppe, die sich mit viel Optimismus, aber wenig Geld über die Runden bringt. Das Ensemble spielt für die verarmte Landbevölkerung, und bald wird klar, dass das von Racines statuarischen, weltfremden Tragödien dominierte klassizistische Repertoire kein Publikumsmagnet ist. Ein abgebrochenes Engagement bei einem geistlichen Herrn verschafft der Truppe endlich die große Chance: Es ergibt sich eine Gelegenheit, im Pariser Louvre, vor dem jungen König Louis XIV.
    (Jean-Claude Penchenat), aufzutreten. Der Geschmack der adligen Zuschauer unterscheidet sich nicht wesentlich von dem der Bauern: Moliere erkennt, dass seine Zukunft als Theatermacher auf dem Gebiet der burlesken Komödie liegt, und er besinnt sich auf die Inszenierungen im Stil der Commedia Dell’arte, die er schon als Junge gesehen hat. In den folgenden Jahren, Moliere ist um die Vierzig und bereits von einem Lungenleiden gezeichnet, etabliert er sich bei Hofe, schreibt ein Stück nach dem andern und genießt die Gunst des Königs, der jetzt in Versailles residiert und Künstler aus ganz Europa anzieht.
    Aber Molieres Neigung, das adlige wie klerikale Establishment auf der Bühne vorzuführen, macht ihm Feinde. Und als er Armande Béjart (Brigitte Catillon), die Tochter seiner langjährigen Gefährtin Madeleine (Joséphine Derenne), heiratet, beginnt es, in der Truppe selbst zu kriseln. Die Ernennung des Ensembles zur königlichen Schauspieltruppe fällt mit einer Zeit der Prüfung zusammen. Moliere wird vom König und seinem Finanzminister Colbert (Roger Planchon) abgemahnt. Es scheint, als ließe sich der Widerspruch zwischen dem Autonomieanspruch des Künstlers und einer Existenz als Höfling nicht auflösen …
    Der zweite Teil der ‚Moliere‘-Biografie von Ariane Mnouchkine – übrigens die Tochter eines der erfolgreichsten französischen Filmproduzenten – überbietet den ersten womöglich noch in seiner Bildfülle: Das Frankreich des „Sonnenkönigs“ Louis XIV. ersteht in seiner ganzen Pracht – wenn auch immer gesehen durch eine leicht verzerrte, ironische, an Fellini erinnernde Optik. (Text: Einsfestival)

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