Mitternachtsspitzen Folge 282: Johann König / Urban Priol
Folge 282
Johann König / Urban Priol
Folge 282 (70 Min.)
Es bleibt schwierig – dank Corona. Und trotzdem verspricht Gastgeber Jürgen Becker seinem Publikum ein weiteres Mal: „Da wollen wir uns mal einen schönen Abend machen!“ Seinem Publikum an den heimischen Bildschirmen. Bei schönem Wetter aber auch seinem Publikum in Hör- und Sichtweite: an den Fenstern, auf Balkonen und Terrassen rund um eine kleine Grünanlage im „Clouth Quartier“ im Kölner Stadtteil Nippes. Bei schlechtem Wetter bleibt die gute Laune, allerdings müssen sich dann Jürgen Becker und seine Mitstreiter im Wartesaal am Dom unter dem Kölner Hauptbahnhof alleine unterhalten. Bänke und Stuhlreihen bleiben leer – dank Corona. Urban Priol allerdings hat es geschafft: Er darf eigens für die „Mitternachtsspitzen“ aus Bayern ausreisen. Und kann daher fern der Heimat laut über „seinen“ Söder-Markus nachdenken sowie darüber, ob es statt „Das Wir zählt“ nicht ehrlicherweise lauten muss „Das Wir zahlt“. Auch Johann
König hat es geschafft: Er darf für kurze Zeit seinem Kölner Home-Office und dem Familienterror entfliehen und mit seiner Dichtung vor echte, große Kameras treten und bei schönem Wetter vor ein echtes Publikum. Und fast schafft es auch Philip Simon: sich zu schützen vor blumig daherredenden Politikern, indem er sich aktiv um eine Kontaktsperre bemüht und sich publikumswirksam in einen kleinen Spind zurückzieht. Mit Uwe Lyko als Herbert Knebel sowie als Romeo, der Wilfried Schmickler als Julia anhimmelt, mit Susanne Pätzold als Krankenschwester, die sich bleibende Anerkennung für die sozialen Berufe und nicht nur dünnen, allabendlichen Applaus wünscht, mit Jürgen Becker als Hauptkommissar Pütz, der es durch das wieder erstarkte Denunziantentum noch ruhiger angehen kann als ohnehin, mit den ebenso geistreichen wie mitreißenden Kommentaren von Wilfried Schmickler sowie mit einigen Überraschungen wird es also ganz bestimmt ein schöner Frühlingsabend – trotz Corona. (Text: 3sat)