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  • Auf dem Marktplatz hat Wurst-Achim immer einen markanten Spruch auf den Lippen: „Hast du Dauerwurst im Keller, wachsen deine Ratten schneller.“ Um viel Geld zu verdienen, muss er als Marktschreier die Leute unterhalten. Eine große Klappe ist Pflicht bei seinem Job. Der 55-jährige Achim Pfaff ist als Wurst-Achim der Star der Szene. Mit der Gilde der Marktschreier ist er zehn Monate im Jahr auf Tour. Für drei Tage gastieren Wurst-Achim, Nudel-Dieter, Blumen-Rudi und ihre Kollegen auch in Zweibrücken – ihre einzige Station in Rheinland Pfalz. Wurst-Achim benutzt seinen LKW als Showbühne. Sprüche klopfen und dabei tonnenweise Wurst und Schinken verkaufen.
    So läuft sein Geschäft. Manchmal stehen 600 Schaulustige vor seinem LKW, manchmal aber auch gar keine. Ein täglicher Existenzkampf mit starker Konkurrenz auf den anderen Wagen. Das Schreien sei Stress pur, ebenso das Ringen um jeden Kunden. „Gerade in Zweibrücken ist der Markt besonders schwierig“, meint Achim Pfaff, als er frühmorgens in Unna seinen LKW belädt. Sein Chef, Klaus Sprenger, kauft in großen Mengen günstig Restposten von Fleischfabriken ein. Es ist Qualitätsware, die nicht mehr in den Einzelhandel kommt, weil das Gewicht ein paar Gramm von der Norm abweicht, oder das Haltbarkeitsdatum bald abläuft.
    Wurst-Achim nimmt etwa zwei Tonnen Ware mit nach Zweibrücken. „Er muss viel verkaufen, sonst gibt es auch schon mal Ärger mit mir“, meint Sprenger. Vieles hängt auch vom Wetter ab und in den nächsten Tagen ist permanent Regen angekündigt. Seit 27 Jahren ist Wurst-Achim unterwegs, jährlich 45 Stationen in ganz Deutschland. Da bleibt nicht viel Zeit für private Beziehungen. „Immer auf Achse, immer in Hotels – das macht nun mal keine Frau gerne mit.“ Wurst-Achim hat bereits zwei Ehen hinter sich und von seiner dritten Ehefrau hat er sich gerade erst getrennt.
    Und trotzdem muss er beim Kampf um jeden Kunden immer locker und fröhlich sein. Autor Stefan Weiße und sein Kamerateam bekommen unerwartete Einblicke in die Welt der Marktschreier. Sie sind gespannt, wie Wurst-Achim die schwierigen Bedingungen in Zweibrücken meistert und auch, wie er abends seine Freizeit verbringt. Mit seinem Kollegen Bananen-Matthes geht er gerne mal ein Bierchen trinken, obwohl sich die beiden tagsüber die derbsten Sprüche an den Kopf werfen. Zwischendurch telefoniert Wurst-Achim übrigens immer wieder mit einer Frau. Ist es etwa eine neue Liebe? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.02.2017SWR Fernsehen
  • Hollywood is calling, und es rief Ingo Wedler aus Nistertal: Eines Tages spazierte eine Lady aus Amerika in den Verkaufsraum seiner Metzgerei. Sie probierte die erste Currywurst ihres Lebens, die nicht nur ihr Leben, sondern auch das der Familie Wedler auf den Kopf stellte. Die Wurst schaffte es über den großen Teich. Zwischen den Familien entstand eine Geschäftsverbindung und eine Freundschaft. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.08.2016SWR Fernsehen
  • Die Wochentage von Peter Schieder aus Bochum sind genau durchgetaktet, denn er ist Pendler. Er fährt die Strecke zu einem Autokonzern in der Nähe von Mainz mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das sind 320 Kilometer und bedeutet vier Mal umsteigen, bis er bei der Arbeit ist. Abends fährt er die gleiche Strecke wieder zurück. Wenn das Wetter mitmacht und die Bahn ihm technische Pannen erspart, dann war er insgesamt 6 Stunden und 20 Minuten unterwegs. „Es sind 120.000 Kilometer, die ich jedes Jahr fahre, das ist eine Entfernung wie drei Mal um die Erde“, schmunzelt er.
    Frank Schäfer aus Hemsbach ist PKW-Pendler und fährt täglich vom Odenwald nach Stuttgart – das sind 150 Kilometer einfache Fahrt. Für seine Traumstelle nimmt er das Pendeln in Kauf. Mit seinem nagelneuen Dienstwagen ist er schnell und sicher unterwegs. Claudia Launag wohnt im Großraum Stuttgart und für ihren Job als Hauswirtschaftlerin fährt sie täglich die Strecke nach Albstadt auf der Schwäbischen Alb. Bis zu 500 Euro monatlich zahlt sie für Benzin.
    Wie Claudia Launag, Frank Schäfer und Peter Schieder arbeiten in Baden-Württemberg laut Bundesagentur für Arbeit derzeit 65 Prozent der Beschäftigten nicht an ihrem Wohnort, Zweidrittel von ihnen sind mit dem PKW unterwegs: Sie kämpfen mit Staus und Baustellen, verbringen mehr Zeit im Auto als ihnen lieb ist und haben keine Zeit für Sport, Familienleben oder Hobbys. Die Reportage begleitet drei „Großpendler“ einen Tag lang und erzählt dabei drei ganz unterschiedliche Lebensgeschichten hinter dem Massenphänomen Pendeln. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere2013SWR Fernsehen
  • Tatort Autobahn. Zu viel Verkehr, Dauerstau, immer wieder schwere LKW-Unfälle. Auf der A61 rast ein Lastzug ins Stauende. Zwei Schwerverletzte, Vollsperrung der Autobahn. 50 Kilometer weiter ein ähnliches Bild. Am Autobahnkreuz Frankenthal fliegt ein Sattelschlepper bei der Ausfahrt aus der Kurve. Mittendrin im Blechchaos: Die Abschlepper Marcel Krajcovic und Peter Weise aus Ludwigshafen. Ihr Job ist extrem gefährlich. Selbst an Unfallstellen gehen viele Autofahrer nicht vom Gas. Marcel und Peter haben auf diese Weise einen Kollegen verloren.
    70 Prozent mehr Schwerlastverkehr auf deutschen Autobahnen bis 2020, so prognostiziert das Bundesverkehrsministerium. Internet- und Versandhandel haben sich auf die Straße verlagert, immer mehr Waren müssen transportiert werden. Die Polizei hält mit verstärkten Kontrollen dagegen. Viele Trucker unterschätzen z. B. die Gefahr, die von schlecht gesicherter Ladung ausgeht. Bei der letzten großangelegten Razzia wurde fast jeder zweite Laster aus dem Verkehr gezogen. Aber es gibt auch die andere Perspektive: die Brummifahrer.
    Sie transportieren die Lebensmittel und Internet-Bestellungen. Doch Niedriglöhne und Termindruck machen ihnen zunehmend zu schaffen. Dazu die Aggressionen vieler Autofahrer, der tägliche Kleinkrieg auf den Straßen. Der Pfälzer Trucker Peter Jalinsky ist froh, sich endlich mal den Frust von der Seele reden zu können. Über den Mythos vom Asphaltcowboy kann er nur noch lachen. „Mensch Leute“ blickt hinter die Kulissen und begleitet LKW-Fahrer, Abschlepper und die Autobahnpolizei bei ihrer schwierigen Arbeit. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.07.2014SWR Fernsehen
  • Deutsche TV-PremiereFr 30.11.2012SWR Fernsehen
  • In Neustadt an der Weinstraße muss der Notarzt Benny Benker immer besonders Gas geben: Denn der benachbarte Notarzt-Standort in Lambrecht im Pfälzerwald wurde Mitte 2013 geschlossen. Deshalb müssen Benny Benker und seine Kollegen das riesige Gebiet notärztlich mitbetreuen. Anders ist eine Versorgung gar nicht möglich. Oft brauchen sie 35 Minuten oder länger, um zum Einsatzort zu kommen – viel Zeit, wenn Minuten über Leben und Tod entscheiden. Zu viel Zeit, findet Benny Benker. Die Situation macht ihn wütend. Mehr als ein Jahr lang hat das Team den 35-jährigen Notarzt begleitet – auf Einsatzfahrten genauso wie beim Alltag auf der Wache.
    Obwohl die Bereitschafsdienste von Benny Benker und seinen Kollegen wegen des riesigen Einsatzgebietes eigentlich schon alle Kräfte aufbrauchen, kämpfen sie unermüdlich für die Wiedereröffnung des Standortes Lambrecht. Die Reportage zeigt das zähe Ringen für den zweiten Notarzt-Standort. Werden sie am Ende Erfolg haben? Anhand des jungen und engagierten Notarztes Benny Benker wird ein gesundheitspolitisch brisantes Thema hautnah nachvollziehbar: der Notarztmangel durch Kosteneinsparungen auf dem Land. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.01.2015SWR Fernsehen (RP)
  • Deutsche TV-PremiereFr 13.02.2015SWR Fernsehen
  • 150 Jahre lang war der Wolf ausgerottet. Inzwischen gründet das Raubtier neue Rudel und kommt den Menschen näher. Auch im Südwesten. Spektakulärster Vorfall bisher ist ein Wolf, der nachts auf eine Schafweide in Bad Wildbad eindringt und mehr als 40 Tiere tötet. Seitdem gehen die Emotionen hoch. Abschießen fordern die einen, schützen die anderen. Michael Glock aus Lahr hört beiden Gruppen zu. Mit einem SWR Fernsehteam reist der Wolfskenner durch den Südwesten, um zu erkunden: Werden auch hier bald wieder ganze Wolfsrudel leben? Muss man Angst vor Wölfen haben? Und: Wie viel Schutz brauchen Schäfer für ihre Weidetiere? Für Michael Glock jedenfalls ist klar: Der Wolf ist gekommen, um zu bleiben. Und die Menschen müssen lernen, wieder mit ihm klarzukommen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.07.2018SWR Fernsehen
  • Sonja Hamm betreut im Stuttgarter Olgahospital nicht nur schwer kranke Kinder und deren Eltern. Sie begleitet sie auch, wenn sie die Klinik wieder verlassen haben. Case Managerin nennt sich Sonja Hamms Job. Ihr Beruf ist eine besondere Aufgabe. Denn sie ist Familienberaterin und Trösterin in schwierigen Situationen. Irfan ist eine Frühgeburt. Bei der Geburt wog er nur 650 Gramm. Seine Lunge ist geschädigt. Er braucht ständig Atemhilfe. Die Ärzte wissen, dass seine Entwicklungschancen zu Hause in der Familie größer sind als im Krankenhaus. Krankenschwester Sonja Hamm begleitet das Frühchen und die Eltern acht Monate lang. Sie ist Ansprechpartnerin für medizinische Fragen, organisiert ein Netzwerk an Hilfen. In den ersten Wochen braucht die Familie 16 Stunden am Tag eine häusliche Krankenpflege.
    Irgendwann soll die Familie alleine zurechtkommen. Plötzlich macht Irfans Magen Probleme. Er behält die Nahrung nicht bei sich. Eine weitere Operation wäre ein Risiko. Die Eltern wollen es nicht, haben Angst um ihr Kind. Eines Nachts muss Irfan mit dem Notarzt in das Olgahospital eingeliefert werden. Sein Zustand verschlechtert sich zunehmend. An einer Operation führt kein Weg vorbei. Wie übersteht er die Magenoperation? In der Situation der Ungewissheit steht Sonja Hamm den Eltern bei. Sie gehört zu einem Team der sozialmedizinischen Nachsorge im Olgahospital. Regelmäßig besprechen Ärzte, Psychologen und Case Manager die Entwicklungen ihrer Patienten und die notwendigen Schritte. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.07.2016SWR Fernsehen
  • Jakob Lohmann ist seit seiner Geburt fast taub. Doch schon als Kind hat diese Behinderung dem heute 60-Jährigen aus dem rheinhessischen Bechtheim nie davon abgehalten, seinem größten Hobby, der Musik nachzugehen. Damals hat er bei den Weinfesten einfach den Musikern auf die Finger geschaut und sich das Musizieren selbst beigebracht. Vor 30 Jahren hat der Vater die alte Halle hinter dem Hof zur Scheuerwirtschaft umgebaut. Jakob bekam ein Keyboard und spielte Tanzmusik, wann immer Gäste kamen. Eines Tages stand ein älterer Herr vor ihm und fragte, ob er denn nicht am Sonntag mit ein paar älteren Herrschaften zum Tanzen vorbeikommen und Musik machen würde.
    Jakob Lohmann war einverstanden. Der Tanznachmittag wurde ein voller Erfolg und zu einer festen Einrichtung. Jeden Sonntag um drei Uhr gibt es seitdem den Seniorentanz beim Lohmann. Ohne Eintritt und mit Getränkepreisen, die sich jeder leisten kann. Beim Sonntagstanz trifft man auf Menschen, die hier für die ganze Woche Kraft und neuen Lebensmut tanken. SWR-Autor Christian Gropper begleitet Jakob Lohmann mit seiner Familie für ein paar Wochen. Er spricht mit einem Ehepaar, das bald die eiserne Hochzeit feiern wird und seit über 20 Jahren zum Tanzen kommt, und mit einem frisch verliebten Seniorenpaar, das sich beim Lohmann kennengelernt hat. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 30.03.2007SWR Fernsehen (RP)
  • Tiere werden abgegeben, vor dem Tierheim angebunden, in einer Mülltonne entdeckt oder auf der Straße eingesammelt. Alltag im Stuttgarter Tierheim, dem ältesten Tierheim Deutschlands. An die 2.500 Tiere landen hier pro Jahr. Eben ist ein Hund abgegeben worden. Er winselt, als ob ihm jemand Schmerzen zufügt. Tierpfleger Stefan Groß ist sofort zur Stelle. Er ist der Mann für Neuzugänge. Der junge Hund hat einen Chip, womit sich seine Herkunft ermitteln lässt. Möglicherweise hat ihn jemand aus dem Urlaub mitgebracht, dann wurde der junge Hund zu anstrengend. Ein Notruf geht ein: eine Schlange im Stuttgarter Wald. Die Heimleiterin macht sich sofort auf den Weg, denn es handelt sich nicht um ein heimisches Exemplar.
    Es ist wie die Nadel im Heuhaufen und doch findet sie die Schlange nach einer knappen Stunde neben einer Bank. Kurz danach bringt der Tiernotdienst vier Katzenbabys vorbei, zwei Wochen alt, ohne Mutter. Außerdem gibt eine Familie einen im Wald gefundenen Hundewelpen ab. So geht es manchmal im Minutentakt zu im Stuttgarter Tierheim. Die Wegwerfgesellschaft hinterlässt ihre Spuren. Tierpfleger Stefan Groß erklärt, dass viele Tiere hier landen, wenn sich Paare trennen. Und manchmal kommt es vor, dass Tier-Retter bis zu sechzig Tiere aus einer einzigen Wohnung bergen müssen, meist in katastrophalem Zustand. Das Stuttgarter Tierheim – ein täglicher Kampf um das Wohl der Tiere. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.06.2016SWR Fernsehen
  • Deutsche TV-PremiereFr 15.11.2013SWR Fernsehen
  • Sie ist Biologin, Jägerin, Falknerin – und das mit gerade mal 31 Jahren. Vanessa Müller hat sich ihren Traum erfüllt und betreibt eine eigene Falknerei in Weil im Schönbuch. Das Interesse an ihr ist groß, doch kann sie davon auch leben? Der SWR ist mit der Kamera dabei, wenn sie ihre Raubvögel bei Kindergeburtstagen, bei Flugschauen und Hochzeiten präsentiert. Aufregung bei Falknerin Vanessa Müller und Eule Bruce. Es steht ein Fotoshooting mit einem Brautpaar an. Noch weiß die Braut nichts davon – es ist eine Überraschung. Stiehlt Eule Bruce der Braut vielleicht die Show? Wie ist Bruce heute überhaupt gelaunt? Kommt er mit dem Brautpaar und der ungewohnten Umgebung klar? Vor gut zwei Jahren machte sich die studierte Biologin selbstständig und eröffnete ihre „Garuda Falknerei“.
    Raubvögel bedeuten ihr alles, die Liebe zu den Tieren will sie auch anderen vermitteln. „Mit dem Kennenlernen kommt das Schützenwollen“, sagt sie. 31 Jahre ist sie alt und damit die jüngste Falknerin in Baden-Württemberg und die Attraktion auf Hochzeiten, Mittelaltermärkten oder in Schulen. Dafür trainiert sie jeden Tag drei bis vier Stunden mit den Tieren.
    Auch als Taubenschreck hat sie sich mit ihren Raubvögeln einen Namen gemacht: Sie greifen an, wenn Schusswaffen oder Gift nicht erlaubt oder unwirksam sind. Vanessa Müller verbringt nahezu jeden Tag von früh bis spät mit ihren Schützlingen. Sie lebt für ihren Job, der ursprünglich nur ein Hobby sein sollte. Doch selbst das trauten ihr alteingesessene Falkner nicht zu: zu jung, zu schmächtig, zu hübsch – so die ersten, bei denen sie anklopfte. Mittlerweile bildet sie selbst aus und die Zuschauerinnen und Zuschauer sind dabei, wenn auch Herren um die Vierzig bei ihr das Falknerhandwerk lernen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.08.2016SWR Fernsehen
  • Dies ist die Geschichte einer ganz besonderen Familie. Die Mutter ist Zahnärztin und Alleinverdienerin, der Vater Hausmann: kochen, putzen, die Wäsche machen und das für acht Kinder – ein Fulltime Job. Die jüngsten sind Zwillinge und neun Jahre alt, die Älteste ist einundzwanzig. Alle Kinder sind musikalisch, samstags kommt ein Klavierlehrer und unterrichtet sie nacheinander. Jeden zweiten Tag erledigt Papa Johannes den Großeinkauf, kauft Milch, Müsli und Brot in rauen Mengen. Nach der Schule ist er da für die Kinder, hört zu und tröstet.
    Darin ist er besonders gut, denn Johannes Werling war in seinem „ersten Leben“ katholischer Priester – und studierter Theologe. Bei einer Trauung lernte er damals seine große Liebe Sabine kennen, sie war Studentin, Mitte zwanzig; Johannes knapp fünfzig. Bald darauf legte der Pfarrer beim Bischof von Speyer die Karten auf den Tisch und wurde von allen Ämtern suspendiert. Er heiratete seine Sabine und reicher Kindersegen folgte. Im Herzen aber ist Johannes Werling ein Gottesmann geblieben und nicht nur da, erklärt er und verweist auf das katholische Kirchenrecht.
    Da gilt die Priesterweihe nämlich als unauslöschliches Sakrament. Einmal Priester, immer Priester. Und Johannes ist überzeugt: Heute würde er einen viel besseren Seelsorger abgeben, wenn man ihn denn ließe, mit all seiner Erfahrung als Vater und Familienmanager. Bald feiert Johannes seinen Siebzigsten, ein großes Ereignis. Heimlich bereiten die Kinder ein paar Überraschungen vor, auch Sabine hat sich was ganz Besonderes ausgedacht. Wir begleiten die Familie aus Traben-Trarbach in ihrem Alltag, sind mitten drin im strukturierten Chaos und lernen verstehen, was es heißt, Teil eines solchen Clans zu sein, auch in Konfliktsituationen.
    Was ist das für ein Leben, vom intellektuellen Kirchen- zum Hausmann? Und wie ist das für die Mutter, die notgedrungen viel zu wenig Zeit hat für ihre Kinder? Das bedauern die Kids durchaus, obwohl sie ihren Papa heiß und innig lieben. Zum Glück sind auch mal Ferien und es geht wie immer auf den Bauernhof nach Österreich, da hat auch die Mama endlich mehr Zeit. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.02.2014SWR Fernsehen (RP)
  • Für Waltraud Klumb beginnt jeder Tag in aller Herrgottsfrühe – um 4:40 Uhr. Schon kurze Zeit später brennt Licht in ihrem Laden „nah und gut“ an der Bahnhofstraße in Ellern. Waltrauds Arbeitsalltag geht los. Seit 75 Jahren geht das so. Seitdem steht die 86-Jährige hinter ihrer Ladentheke. Dabei könnte sie längst in Rente sein. Die Dorfbewohner kennen sie nur unter dem Namen „Tante Waltraud“. Bei ihr gibt es alles zu kaufen, was das Herz begehrt – sie hat auch immer ein offenes Ohr für ihre Kunden. Wer mal kein Geld hat, darf anschreiben.
    Bei Waltraud geht es noch anders zu als im Discounter. Es ist ein echter Dorfladen, einer, von dessen Sorte es nur noch wenige gibt. Aufhören ist für Waltraud Klumb keine Option. Sie macht weiter, solange es geht. Und doch stellt sich die Frage: Was ist, wenn sie mal nicht mehr kann? Mit 86 Jahren kann schließlich immer was passieren. Nicht nur für sie wäre das fatal, auch für die Dorfgemeinschaft. Für sie ist Tante Waltraud ein wandelndes Archiv und eine Anlaufstelle für Trost und Rat. Wie lange wird die 86-Jährige all das noch aufrechterhalten können? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 12.12.2016SWR Fernsehen (RP)
  • „Manchmal denke ich, ich wäre lieber tot – dann hätte ich wenigstens meine Ruhe.“ Dieser Satz kam im letzten Jahr nicht selten aus dem Mund von Landwirt Hans-Willi Planz aus Seibersbach. Im Sommer 2015 war der „Bullenreiter aus dem Hunsrück“ bei einem Motorradunfall so schwer verunglückt, dass er ein Bein verlor. Ein schwerer Schicksalsschlag – besonders für einen Landwirt. Monatelang kämpfte er nicht nur darum, wieder gesund zu werden, sondern auch um seine wirtschaftliche Existenz. Fast täglich flatterten Rechnungen ins Haus, die er nur noch begleichen konnte, indem er seine Bullen verkaufte – einen nach dem anderen, bis der Stall leer war.
    Die Sorge vor dem Bankrott sorgte fast täglich für schlaflose Nächte – auch weil die Versicherung des Unfallgegners bis heute keinen Cent bezahlt hat. Doch „Aufgeben, das geht gar nicht“ sagt sich der exzentrische Landwirt und kämpft sich auf seiner Prothese fast trotzig ins Leben zurück. Und tatsächlich: Ein Jahr nach dem Unfall sieht die Welt schon wieder anders aus. Geld von der Versicherung kam zwar immer noch nicht, doch mittlerweile laufen schon die ersten Hofführungen wieder und dank einiger Spendengelder konnte er sogar wieder neue Jungbullen kaufen.
    Und dann ist da noch Gabi – eine Möbelfachverkäuferin aus der Nähe von Koblenz und die neue große Liebe von Hans-Willi. Die beiden haben sich in einer Disco kennengelernt und verbringen seitdem jede freie Minute miteinander. „Die ist wie ein Sechser im Lotto“, sagt Hans-Willi. „Eine Frau zu finden, die nicht nur mich mag, sondern auch den Hof. Und all meine Probleme. Wir sind einfach füreinander bestimmt.“ Und vielleicht gibt Gabi dem Bullenreiter aus dem Hunsrück ja auch die nötige Energie, sich irgendwann wieder auf seine Bullen zu setzen. Wer weiß? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.12.2016SWR Fernsehen (RP)

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