„Guten Morgen, Mama!“ ruft die zweijährige Soleil jeden Morgen. Doch ihre Mutter kann nicht mehr antworten. Wenige Wochen nach der Geburt ihrer Tochter ist Shalon Irving gestorben. Die Ärzte hatten die Beschwerden der jungen schwarzen Mutter nach der Entbindung nicht ernst genommen – bis sie ins Koma fiel. Shalons tragischer Tod ist kein Einzelfall. In den USA ist das Risiko während einer Schwangerschaft oder Entbindung ums Leben zu kommen für Afro-Amerikanerinnen rund viermal so hoch wie für weiße Frauen. In den Südstaaten sieht es noch schlimmer aus. Die Statistik zur Müttersterblichkeit gilt seit langem als nationale Schande. ARD-Korrespondent Stefan Niemann und das Team vom ARD-Studio Washington sind für die phoenix
Reportage-Reihe mein ausland mit Hebammen und Ärzten unterwegs: Ob im Kreißsaal oder bei einer Hausgeburt, für die sich viele Afroamerikanerinnen entscheiden müssen. Das Krankenhaus ist schlicht zu teuer oder zu weit weg. In Georgia und anderen Bundesstaaten kämpfen Bürgerrechtlerinnen, Geburtshelferinnen und Hebammen gegen Vorurteile, Ignoranz und Rassismus im Gesundheitswesen. Soleil wächst heute bei ihrer Großmutter Wanda auf. Die 66-Jährige fordert Gerechtigkeit, der Tod ihrer Tochter Shalon müsse die Nation endlich wachrütteln Sogar bis nach Washington in den Kongress hat Wanda ihre Wut und Trauer schon getragen. Sie will helfen, die schreiende Ungerechtigkeit für schwangere schwarze Frauen zu beenden. (Text: Phoenix)