2024, Folge 166–169

  • Folge 166 (30 Min.)
    Wie geht das denn: Jüdisch sein in Ostdeutschland? Eine Frage, die sich seit 1945 viele Menschen gestellt haben. Die Antwort war meist nicht leicht. Die „MDR Zeitreise“ trifft Menschen aus verschiedenen Generationen: Menschen, deren Eltern und Großeltern nach dem Krieg in der DDR Fuß fassen wollten und die, die heute lebendiges jüdisches Leben etablieren. Wie er: Akiva Weingarten, ursprünglich in New York geboren, seit kurzem in Dresden Rabbi einer jüdischen Gemeinde, die Aussteigern aus der jüdischen ultra-orthodoxen Szene Anschluss bietet. Alle haben eins zu bewältigen: das Erbe der Umbrüche, Veränderungen und Jahre voller Schwierigkeiten. Die „MDR Zeitreise“ verbindet die Lebenswelten mit einem Blick zurück. In eine Zeit, in der jüdische Gemeinden von der Staatsicherheit bespitzelt worden und die jüdischen Gemeinden immer kleiner wurden. Dazwischen die Menschen: mit ihren Bedürfnissen, Unsicherheiten und dem weiterhin schwelenden Antisemitismus. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.06.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 07.05.2024 ARD Mediathek
  • Folge 167 (30 Min.)
    „Du bist eine Frau, Du hast eine Aufgabe!“ so fasst Susanne aus Leipzig zusammen, was sie zu hören bekommt, seit sie beschlossen hat: sie will keine Kinder haben. „Du hast einen Uterus, nutze ihn!“ Ein unerhörter Satz. Oder ist es unerhört, nicht für Nachwuchs zu sorgen? In einem Land dessen Bevölkerung immer älter wird, bleibt jede fünfte Frau kinderlos. Ein Teil davon vollkommen bewusst. Welche Gründe bringen Frau in Deutschland dazu, sich gegen die Mutterrolle zu entscheiden? Welche Rolle spielen Faktoren wie Kriege, Umweltzerstörung oder Bevölkerungswachstum, Karriere oder Kitaplatz? Welche Hürden müssen bewusst kinderlose Frauen in der Gesellschaft nehmen? Und woher kommt eigentlich das Bild der Frau als Mutter und wie hat es sich über die Jahrhunderte gewandelt? In der „MDR Zeitreise“ begleiten wir junge Frauen, die sich bewusst dafür entschieden haben, kinderfrei zu leben.
    Wir blicken zurück auf Jahrhunderte, in denen eine Frau ohne Kinder für die Gesellschaft als wertlos galt, auf Jahrzehnte, in denen zwei deutsche Saaten auf unterschiedliche Weise um Nachwuchs kämpften und wir blicken in die Gegenwart. Was hat sich verändert? Wer entscheidet heute über die Familienplanung? Und was bedeutet das für unser Land? (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.06.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Fr. 10.05.2024 ARD Mediathek
  • Folge 168 (30 Min.)
    Am 1.September 2024 wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. In den Umfragen führen seit Monaten die Rechtspopulisten von der AfD, angeführt von ihrem Landes-Chef Björn Höcke. Was folgt, wenn die AfD stärkste Kraft in Thüringen wird? Schon einmal, vor einhundert Jahren, gab es eine sogenannte Schicksalswahl in Thüringen. Damals traten bürgerliche und konservative Parteien mit dem Ziel an, die Linksregierung von KPD und SPD abzulösen. Doch die Wahl am 10. Februar 1924 brachte keine absolute Mehrheit für die im „Thüringer Ordnungsbund“ zusammengeschlossenen bürgerlichen Parteien.
    Um dennoch eine Regierung stellen zu können, ließ sich der Bund von der „Vereinigten Völkischen Liste“ tolerieren, einer antisemitischen Partei, der auch Mitglieder der nach dem Hitlerputsch verbotenen NSDAP angehörten. Dies hatte massive Folgen in Thüringen: Der Antisemit Artur Dinter leitete damals die „Vereinigte Völkische Liste“. Er forderte: in das Kabinett dürfen nur „arische Männer“ aufgenommen werden. Der liberale Eduard Rosenthal, Jura-Professor in Jena, wurde gezwungen, sein Landtagsmandat niederzulegen.
    Der von der SPD entsandte Landesbankpräsident Walter Loeb trat zurück. Nur einen Monat nach der Wahl wurde auf Dinters Betreiben im März 1924 das Verbot der NSDAP aufgehoben. Im restlichen Deutschland war das erst im Februar 1925 der Fall. Dem als „jüdisch unterwandert“ geltenden Bauhaus wurden 50% der Mittel gestrichen, sodass es sich zum Umzug nach Dessau genötigt sah. Der Jenaer Historiker Andreas Braune sieht auch heute vergleichbare Entwicklungen, wenn Björn Höcke fordert, man müsse den Ideologiestaat zurückdrängen.
    „Wenn die Rechten dann erst einmal an der Macht sind, werden sie alles dafür tun, sozusagen eine Gegenöffentlichkeit, eine Gegen-Zivilgesellschaft in ihrem Sinne aufzubauen.“, so Braune. Dagegen versucht der Weimarer Verein „Distanz e.V.“ anzukämpfen. Peer Wiechmann leitet den Verein. Er und seine Mitstreiter gehen an Schulen, wenn es dort von Schülern antisemitisches oder rechtsradikales Verhalten gibt. Die Lage heute ist eine andere als 1924, glaubt Wiechmann, die Demokratie ist gefestigter.
    Trotzdem ist sie wieder von rechts bedroht. Damit sie nicht fällt, machen er und seine Leute vom Verein mit ihrer Arbeit weiter. Ebenso wie Jens-Christian Wagner von der Gedenkstätte Buchenwald, der AfD-Politikern Hausverbot für das Gelände des früheren Konzentrationslagers erteilt hat. Die forderten daraufhin seine Absetzung. Das schreckt Wagner nicht. Im Interview mit der „MDR Zeitreise“ attestiert er Björn Höcke ein völkisches Konzept wie die Nationalsozialisten zu verfolgen. „Wir wissen, zu welchen Folgen das geführt hat im Nationalsozialismus. Deshalb sollten wir da sehr wachsam sein.“, so Wagner. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.08.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Fr. 23.08.2024 ARD Mediathek
  • Folge 169 (30 Min.)
    Anica Happich (mi.) leitet seit 2021 des PHOENIX Theaterfestivals.
    Mit der politischen Wende 1989 verbinden die einen Schmerz, Verlust, Ohnmacht. Andere zehren vom Gefühl der plötzlich nahezu unbändigen Freiheit. Kann es zwischen beiden Welten eine Brücke geben? Wer sich die letzten Jahrzehnte der Debatte um Ost und West, um Einheit und ostdeutsche Erinnerungskultur anschaut, stellt fest: Die Perspektive der einen, die daran erinnern, dass eine Diktatur abgeschüttelt wurde, ist kaum noch vereinbar mit der omnipräsenten Erzählung von den dramatischen Nachwendejahren, die die Diktatur von einst in ein milderes Licht taucht. Die MDR Zeitreise spricht mit dem ostdeutschen Star-Soziologe Steffen Mau.
    Er resümiert, dass viele derjenigen, die biografisch den größeren Abstand zur DDR haben, die ostdeutsche Identität in Abgrenzung zur westdeutschen weitaus vehementer betonen als die Generationen davor. Und es geht nicht nur um Identitäten und Verwurzelung. Mit der Parole „Der Osten ist anders“ machen einige auch Politik und benutzen das Label „Ostdeutschland“ in einem vermeintlichen Kulturkampf. Doch es gibt Menschen, wie Tely Büchner, die dieser Spaltung entgegentreten wollen. Sie greift dabei auch auf ihre persönlichen Erfahrungen im Herbst 89 zurück, als sie mit dazu aufrief, die Stasi-Zentrale in Erfurt zu besetzen.
    Eines ihrer wichtigsten Projekte: die Reaktivierung des Theaters von Erfurt. Dass dieser Ort geschlossen wurde, Erfurt als einzige Landeshauptstadt auf das darstellende Spiel und die Bühne als Ort der Begegnung und des Diskurses verzichtete, hat sie und viele in der Stadt nicht nur wütend, sondern vor allem kreativ werden lassen. Oder die Ethnologin Juliane Stückrad – sie erlebte die Wendetage in Eisenach als Teenie. Im Zuge ihrer wissenschaftlichen Beschäftigung mit Verlusterfahrungen, Wut und Protestkultur Anfang der Nullerjahre in Brandenburg, nutzte sie auch ihre eigene Erinnerung an diese Zeit.
    Beide Frauen erleben etwas, was sie stärkt: Sie setzten sich für Projekte ein, deren Entstehung und Erhalt. Und merken, dass es sich trotz widrigster Bedingungen lohnt, hartnäckig zu bleiben, einer Vision und Idee zu folgen. So können Werte der Demokratie, offene Räume und Diversität gefestigt werden. „MDR Zeitreise“ trifft diese und andere engagierten Frauen und erfährt, wie positiv sich das „Tun“ und „Machen“ auf das persönliche Glück auswirkt und welche wichtige Rolle dabei die Aufbruchsstimmung der Wendezeit spielt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.11.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Mo. 04.11.2024 ARD Mediathek

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