makro Folge 411: Biopiraterie – Das Geschäft mit Stevia & Co
Folge 411
Biopiraterie – Das Geschäft mit Stevia & Co
Folge 411
Zahlreiche Produkte aus Kosmetik, Pharmazeutik und dem Lebensmittelbereich basieren auf dem traditionellen Wissen indigener Völker. Laut internationalen Abkommen sollen diese für ihr Wissen einen fairen Ausgleich erhalten. Doch nur wenige Unternehmen halten sich daran. „makro“ beleuchtet das Phänomen „Biopiraterie“. Während Unternehmen Profit mit Stevia, Rooibos & Co. machen, gehen die ursprünglichen Wissensinhaber beziehungsweise die Herkunftsländer leer aus. „Biopiraterie“ heißt das Vorgehen, wenn sich Firmen oder Wissenschaftler genetische Ressourcen oder das zugehörige traditionelle Wissen aneignen, ohne die Genehmigung zu erfragen und ohne einen Ausgleich dafür zu leisten. Internationale Abkommen wie die Biodiversitätskonvention und das Nagoya-Protokoll sollen Biopiraterie verhindern. Doch in der Praxis funktioniert das bisher nur selten. Mangelnder Wille und
fehlendes Bewusstsein auf Firmenseite gehören hier zu den Gründen. Doch selbst willige Unternehmen müssen etliche Hürden auf dem Weg zu einem so genannten „Benefit Sharing Agreement“ überwinden. Die Folge: Biopiraterie grassiert – besonders in artenreichen „biodiversity hotspots“ im globalen Süden. Warum ist die Umsetzung der Abkommen so mangelhaft? Und warum geht das Problem uns alle an? „makro“ spricht mit Industrievertretern, Aktivisten und Betroffenen in Südafrika und Paraguay und beleuchtet das Phänomen Biopiraterie anhand von zwei Beispielen: Die Pai Tavytera in Paraguay verlangen einen Ausgleich für ihr Wissen über die süßende Kraft der Steviapflanze – heute Grundlage einer Millionen-Dollar-Industrie. Auf dem traditionellen Wissen der Khoi und San in Südafrika basiert die boomende Rooibos-Tee-Industrie. Bis dato warten die Ureinwohner am Kap noch auf ihren Anteil am Erfolg. (Text: 3sat)