Machtpoker um Mitteldeutschland Folge 1: Die Stunde der Polit-Amateure
Folge 1
1. Die Stunde der Polit-Amateure
Folge 1 (45 Min.)
Antje Hermenau (Mitglied des Runden Tischs in Leipzig, 1990–1994 erstmals Mitglied des Sächsischen Landtags)
Bild: MDR
Die Dokumentation erzählt von Zockern und Bluffern, von Alleingängern und Teamplayern, vom Ringen und Taktieren bei der Bildung der Neuen Länder, als sich Länder-Identitäten und der Begriff der Heimat neu definierten. Erzählt wird ein bisher unbeleuchtetes Kapitel deutscher Nachwendegeschichte – tiefgründig recherchiert, mit vielen bisher unveröffentlichten Archivdokumenten. Es sind Geschichten von prägenden Weichenstellungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus den ersten Jahren der neuen Demokratie. Die Stunde der Polit-Amateure erzählt in Teil 1 von den ersten entscheidenden Weichenstellungen der neuen politischen Führung. Ohne neue Länder hätte es verwaltungsrechtlich keine Einheit gegeben, es lag also enormer Druck auf dieser Frage – wenn auch lange unbemerkt von der Bevölkerung. Wir verfolgen den schnörkelreichen und teils atemberaubenden Weg
der Volkskammerpolitik bis zur Einheit. Den Weg, den politische Laien gestalten konnten und mussten und für den manchmal auch ein Crashkurs in Verwaltungsrecht ausreichte, um entscheidende Weichen zu stellen. Wir reisen nach Jessen, dem Kreis zwischen Schwarzer Elster und Elbe, der sich als einziger für das Land Sachsen-Anhalt entscheidet, und nach Wittichenau, einer Kleinstadt im Bezirk Cottbus, die zu Sachsen kommt. Dort bespielen die Narren des Karnevalsvereins das politische Parkett und besetzen die meisten neuen Posten. Petra Kockert wird ad hoc stellvertretende Landrätin. Und wir kommen ins thüringische Altenburg. Die Stadt, in der manche noch heute damit hadern, nicht zu Sachsen zu gehören, weil der Kreistagsbeschluss anders entschied als die Bürgerbefragung, die keine bindende Wirkung entfaltete – schmerzhafte Blessuren auf dem Weg in die Demokratie. (Text: MDR)