Lebensläufe (1998) Folge 214: Ein Oskar für Bayern – Die Rebellionen des Oskar Maria Graf
Folge 214
Ein Oskar für Bayern – Die Rebellionen des Oskar Maria Graf
Folge 214 (30 Min.)
Der Bäckerssohn Oskar Maria Graf hat sein Heimatdorf Berg am Starnberger See mit 17 Jahren verlassen. Er ist daraufhin bei der Revolution mitmarschiert, nannte sich Maria und „Provinzschriftsteller“, wurde Anarchist, Kommunist, Revolutionär und kannte angeblich „Herrn“ Hitler persönlich. Das jedenfalls verraten die biografischen Daten. Obwohl Graf nach dem Exil in sein idyllisches „Heimatdorf“ Berg physisch nur noch selten zurückgekehrt ist, hat er es geistig nie verlassen. So etwa hat er Zeit seines Lebens und überall auf der Welt die Lederhose getragen oder kaum über etwas anderes geschrieben als über seine Heimat. Der Film „Ein Oskar für Bayern“ nähert sich Oskar Maria Graf aus heutiger
Sicht. Prominente Graf-Leser wie Peter Gauweiler, Konstantin Wecker oder Sepp Bierbichler, aber auch der Fischer aus Berg erzählen von ihrer Lektüre, ihren Erlebnissen und ihren Erinnerungen an Graf und liefern so ein emotionales Porträt seines Werkes. Dem gegenübergestellt werden die wenigen, aber eindrücklichen Archivaufnahmen von Oskar Maria Graf: Sein Besuch am Grab der Mutter, oder seine Begründung, wieso er sich in New York nur am dortigen bayerischen Stammtisch „integrieren“ wollte und sich weigerte, Englisch zu lernen: „Ich möchte gleich sagen, dass ich mich niemals als Emigrant empfunden hab, weil ich ein deutscher Schriftsteller bin, und die deutsche Sprache absolut meine Heimat ist.“. (Text: mdr)