Als am 24. Februar 1999 bei den 41. Grammy Awards ein junger Künstler aus Puerto Rico seinen neuen Hit präsentiert, ist der erste Latin-Superstar geboren. Ricky Martins Erfolg ist von da an nicht mehr aufzuhalten. Bis hierher hatte die lateinamerikanische Musik von ihren Anfängen in El Barrio bis in den amerikanischen Mainstream einen langen und beschwerlichen Weg zurückzulegen. Doch schon 15 Jahre vor Martins Erfolg gibt ein einziger Song die Initialzündung für den Erfolg des Latin Pop: „Conga“ von der kubanisch-amerikanischen Band „Miami Sound Machine“. Mit der Sängerin Gloria Fajardo, seit ihrer Hochzeit mit Emilio besser bekannt als Gloria Estefan, kommt der große Durchbruch. Obwohl die Plattenfirma zweifelte, trifft der Hybridsound von „Miami Sound Machine“ genau den Nerv der Zeit. Mit
Marc Anthony, Ricky Martin und Jennifer Lopez gibt es Ende der 90er Jahre schließlich eine wahre „Latin Explosion“. Aber die Bewegung verliert an Dynamik, wird immer poppiger und wirkt künstlich. Der große Boom scheint vorbei. Doch in den Sozialbausiedlungen von Puerto Rico entsteht schon wieder eine vollkommen neue Musikrichtung. Diese heißt Reggaetón und ist eine Mischung aus jamaikanischen Beats, karibischen Rhythmen und spanischem Rap. Der neue Stil ist so vielfältig wie die Kultur der modernen Latinos in den Großstädten. Sie sind in zwei Kulturen zu Hause. Die Frage nach der eigenen Identität wird damit zentral für viele lateinamerikanische Künstler. 32 Länder mit einer jahrhundertealten Musiktradition – und der Triumphzug der Latin Music ist noch lange nicht beendet. (Text: ZDFtheaterkanal)