Länder – Menschen – Abenteuer Der Zug der Träume – Von Berlin an die Wolga
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Der Zug der Träume – Von Berlin an die Wolga
Jeden Samstag fährt ein russischer Zug von Berlin nach Saratow an der Wolga – 2.780 Kilometer, 45 Stunden Fahrtzeit über Polen und Weißrussland nach Saratow, eine der größten Städte Russlands und einst die Stadt der Wolga-Deutschen. Der Zug ist immer voll: Männer und Frauen, fliegende Händler aus Russland und aus Weißrussland, die in Berlin Waren einkaufen und zu Hause verkaufen – Kleidung, Kosmetika, Elektrogeräte, was sich gerade so anbietet, und natürlich möglichst am Zoll und der Steuer vorbei. Die Herrscherinnen über den Zug sind die beiden Schaffnerinnen, kleine Königinnen, weil sie gute Beziehungen zu den Zöllnern haben und für die Händler daher ganz wichtig
sind. Es gibt aber auch andere Reisende, wie Olga, eine russische Lehrerin, die drei Monate bei ihrem deutschen Freund war und sich nicht entscheiden kann, ob sie nun endgültig Russland verlassen und nach Deutschland ziehen soll, oder – auf der Fahrt in Gegenrichtung nach Deutschland – eine 18-köpfige Aussiedlerfamilie, von der nur noch der achtzigjährige Großvater ein bisschen deutsch spricht. Die Waggons werden mit Kohleöfen geheizt, aber aus dem Samowar gibt es immer heißen Tee. Jeder Bahnhof unterwegs ist ein kleiner Basar. Alte Frauen kommen an die Zugfenster und bieten selbst gemachtes Essen an, dazu Brot und Würste und natürlich Wodka und eingelegte Gurken. (Text: hr-fernsehen)