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Basare der Welt: Istanbul
„Old Bazaar, Shopping Mall since 1461“ steht an einer der Eingangspforten zum Großen Basar von Istanbul, dem „Kapalý Çarþý „, was so viel wie „Geschlossener Basar“ heißt und daher rührt, dass der Basar komplett überdacht ist. Der Basar ist die Mutter aller Shopping-Malls und einer der traditionsreichsten der Welt. Er liegt im Herzen der Altstadt von Istanbul, im Stadtteil Eminönü. Die erste Markthalle, aus der sich der Große Basar entwickelte, ließ Mehmet II. Fatih bereits im Jahr 1455 errichten, um die Stadt mit Leben und Händlern zu füllen. Dank der eisernen Tore und dicken Mauern vertrauten sogar reisende Kaufleute hier den Händlern ihr Geld zur Aufbewahrung an. Damals und bis in unsere jüngste Vergangenheit war er nicht nur Handelszentrum, sondern ein komplexes Sozial- und Raumgefüge. Ein Gesandter der Habsburger berichtete im 16. Jahrhundert: „Es hat auch ein fürtrefflich Kaufhaus zu Constantinopel, darin man allerlei köstliche War’ findt, die aus fernen Landen dahin gebracht werden.“ Das ist bis heute so. Mit rund 3.000 Geschäften, mehr als 60 Straßen, Lagerhäusern, Moscheen und Restaurants ist der Komplex eine Stadt in der Stadt. Hier arbeiten mehr als 20.000 Menschen, hier schlägt das Herz des türkischen Goldmarktes und der Devisenbörse, der „mobilen Börse“. Durch die 21 Tore des alten Gemäuers strömen jeden Tag
hunderttausende Touristen, einheimische Shopper und die, die hier arbeiten. Einer dieser Händler ist zum Beispiel der 27-jährige Silberschmied Alex Kayicki. Seine Werkstatt liegt in einem der vielen Höfe des Basars, in den sogenannten Hanen. Sie befinden sich am Rande des Basars. Mit 13 hat er hier angefangen den Beruf des Silberschmieds zu lernen. Alex gehört zu den Basarleuten, die hier nicht nur Handeln, sondern auch selbst produzieren. So wie auch „Grammofon Baba“, der auf dem Basar seit 40 Jahren alte Grammophone restauriert. An Tor Nr.14 liegt der Laden von Süleyman Erta. Er ist Textilhändler. Süleyman Ertas Können, seine Kenntnis von historischen und neuen Geweben hat sich längst international herumgesprochen. Auch Produzenten aus Hollywood haben bei ihm schon eingekauft. Jeder findet seinen Platz in diesem Basar. Diese Vereinbarkeit von vielem macht ihn aus. Da sind fast archaisch wirkende Werkstätten, in denen mühevoll Handarbeit geleistet wird. Und nur ein paar Ecken weiter: Devisenhändler. Die Basarbroker halten die Handelsströme genauso am Laufen wie es die „Hamallar“, die Lastenträger, tun. Wer den wahren Zauber des Basars erleben will, muss vorbei an Souvenir-, Taschen- und Jeanshändlern, um dann immer tiefer in das Innere des Großen Basars einzudringen. Der Film nimmt einen mit zu den Menschen, die fern vom touristischen Ramsch, die Seele dieses Ortes ausmachen. (Text: SWR)