2023, Folge 22–42

  • Folge 22
    Nackt im Museum
    Mit dem Körper zu arbeiten hat in der Kunst eine lange Tradition. Valie Export, Marina Abramovic oder die Schweizer Performancekünstlerin Manon: Sie alle benutzen Nacktheit als Stilmittel, als Protestmittel oder als Mittel, um die Grenze zum Publikum zu durchbrechen. Auch heute ist Nacktheit in der Kunst allgegenwärtig. Die Choreografin Doris Uhlich treibt das mit ihrer Nacktperformance im Kunsthistorischen Museum Wien auf die Spitze. «Kulturplatz» durfte bei einer Probe in der von Georg Baselitz kuratierten Ausstellung «Nackte Meister» dabei sein.
    Von Adam und Eva bis heute – Kleiner Rückblick auf die Geschichte der Nacktheit
    Das Verhältnis der Menschen zum nackten Körper hat sich im Laufe der Geschichte oft verändert: von den antiken Schönheitsidealen über skandalöse Frauenknie bis hin zur Freikörperkultur und einem sexuell überladenen digitalen Zeitalter. Nacktsein polarisiert, provoziert und erregt – und das schon immer. Doch warum beschäftigt der nackte Körper so sehr? Nacktheit bedeutet eben auch Verletzlichkeit, Selbstermächtigung, Erotik, Wohlbefinden und Scham. Über die ambivalente Beziehung des Menschen im Laufe der Menschheitsgeschichte.
    «Oben ohne» für alle?
    Warum ist ein nackter Männeroberkörper in der Öffentlichkeit okay, entblösste Brüste insbesondere Brustwarzen aber nicht? Warum gilt eine weibliche Brust als sexuell? Eine Debatte, die die Gemüter gerade erhitzt: Vier Zürcher Gemeinderätinnen verlangen vom Stadtrat Auskunft zur Badeordnung in den städtischen Hallen- und Freibädern: Auch Frauen sollen künftig oben ohne schwimmen dürfen. «Freie Sicht auf die Brust» forderte die Kampagne «Free the Nipple». Prominente wie Miley Cyrus oder Rihanna empören sich gegen die Zensur und fordern in den sozialen Medien, mit nackten Brüsten, die Befreiung der Nippel. Doch die Posts werden umgehend gelöscht. Bis jetzt, denn ein Aufsichtsgremium der Facebook- und Instagram-Mutter Meta empfiehlt, die Regeln für Nippel-Posts neu zu überdenken. Ist «Oben ohne» ein Akt der Befreiung oder eine erneute Sexualisierung des weiblichen Körpers?
    Bereits vor 120 Jahren lag man in Zürich nackt in der Sonne
    Die «Stadtoase» in Zürich ist das älteste Sonnen- und Luftbad der Schweiz. Hier gaben sich Anhänger der Lebensreformbewegung schon damals dem «nackten» Luftbad hin. Heute ist die Anlage immer noch in regem Betrieb und wird vor allem von Saunabesuchern sehr geschätzt. Eva Wannenmacher spricht hier mit dem Historiker Andreas Fannin über die Lebensreformbewegung, seine Anhängerinnen und Anhänger und darüber, dass die einen diese Bewegung als avantgardistisch bezeichneten, aber auch viel reaktionäres, rückwärtsgewandtes dahinter steckte. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMi 07.06.2023SRF 1
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 10.06.2023
  • Folge 23 (30 Min.)
    Vor dem Wochenende des Eidgenössischen Jodelfests in Zug schaut «Kulturplatz» auf traditionelles Brauchtum, das doch in stetiger Veränderung ist. Doch was ist eigentlich Volksmusik? «Musik, für die man kein Diplom braucht, um sie spielen zu können.» So brachte es Noldi Alder, Erneuerer der Schweizer Volksmusik, kürzlich in einem Interview auf den Punkt. Ob Jodeln, Alphorn- oder Schwyzerörgeli spielen – all diese Fertigkeiten werden traditionell im familiären Kreis weitergegeben. Von Generation zu Generation. Doch seit geraumer Zeit steigt die Nachfrage nach Volksmusik-Pädagoginnen und -Pädagogen. Die Hochschule Luzern bietet ein Volksmusik-Studium an. Seit einem halben Jahr ist dieses ein eigenständiges Profil. Einzigartig in der Schweiz. Ebenso das Hauptfach «Jodel». «Kulturplatz» hört hin und fragt, warum auch die Volksmusik akademisiert werden soll.
    Es gibt so gewisse Institutionen, wie Felsblöcke in der Volksmusik: etwa das «Echo vom Vitznauerstock» oder jenes vom Bürgenstock – beides erfahrene Ländlermusikformationen – und nun gibt es eben noch das «Echo vom Eierstock». Dahinter verbirgt sich ein 50köpfiger Laienchor, gemäss Eigenbeschreibung der erste feministische Jodelchor der Schweiz. Gegründet im vergangenen Jahr im Nidwaldner Hauptort Stans. Alle jodeln mit grosser Leidenschaft, wollen aber die Texte von Klischees und Sexismus befreien und sie so ins Heute holen. So fragt in einem traditionellen Lied die Tochter die Mutter nicht mehr: «Ist Tanzen eine grosse Sünde?» Sondern: «Mutter, sag mir geschwind, braucht die Welt noch mehr Kinder?» Ein Eingriff in die Tradition des Jodelguts, das aber nicht alle goutieren.
    Sowieso ist der Jodel ein Schweizer Mythos. Es singen ihn die Sennen und selten Frauen in Trachten hinunter ins Tal vor einem schönen Alpenpanorama. Dies das gängige Bild. Doch die Geschichte des Jodels in der Schweiz ist komplexer. So wurden die ersten Jodelclubs der Schweiz in Städten gegründet. Und der Jodel wurde im ganzen deutschsprachigen Alpenraum gepflegt, ist daher keine Schweizer Erfindung. Ein Blick in die Geschichte des Jodelns, die auch eine Geschichte ist vom Versuch, Schweizerisches zu bewahren und mit Erfolg in die Welt hinauszutragen. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.06.20233satOriginal-TV-PremiereMi 14.06.2023SRF 1
  • Folge 24
    Die Zahlen sind erschreckend: Jungen Schweizer Erwachsenen geht es nicht gut. Ein Drittel hat schwere Depressionen. Krisen überlappen sich, man spricht mittlerweile von einer «Multikrise» – Corona-Pandemie, Klima-Krise, Ukraine-Krieg, Leistungsdruck und starker Social-Media-Konsum. Die Liste ist verlängerbar. Pro Juventute meldet einen starken Anstieg von Angst- und Suizidgedanken im ersten Halbjahr 2023. Die Frage ist: Was tun? «Kulturplatz» besucht in dieser Sendung eine 10. Klasse im Bildungszentrum für Technik Frauenfeld. Hier wird – immer noch relativ einmalig in der Schweiz – das Schulfach «Glück & Resilienz» unterrichtet. Doch: Kann man das Glück erlernen? (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.06.20233satOriginal-TV-PremiereMi 21.06.2023SRF 1
  • Folge 25 (31 Min.)
    Dann: Kultfilmer Quentin Dupieux («Rubber») mit seinem Film «Yannick» über ein meuterndes Theaterpublikum. Ausserdem: Eine Legende nimmt Abschied. Festivalpräsident Marco Solari hört auf. Eva Wannenmacher trifft den wortgewandten Mr. Locarno und seine Nachfolge. Das alles und viel mehr im «Kulturplatz» zum Filmfestival Locarno 2023. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.08.20233satOriginal-TV-PremiereSo 13.08.2023SRF 1
    • Alternativtitel: Nachbarschaft: Schrebergarten trifft Architektur-Biennale
    Folge 26 (30 Min.)
    Im grün-bunten Mikrokosmos Schrebergarten wächst nicht nur frisches Gemüse, es gedeihen auch wunderbare, multinationale Freundschaften. Wie gelingt eine gute Nachbarschaft und warum ist das Glück des Gärtnerns heute nicht nur trendy, sondern auch ein generationenübergreifendes Hobby für die gestressten Städterinnen und Städter? Die Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner aus Wallisellen ZH liefern Antworten und Einblicke.
    Der Schrebergarten der internationalen Kunst- und Architektur-Welt sind die Giardini an der Biennale in Venedig. Auch dort «leben» unterschiedliche Nationen nah beieinander und die Schweiz macht in ihrem Pavillon genau das zum Thema: die Nachbarschaft. «Kulturplatz» ist vor Ort und fragt, wie es im internationalen «Kulturgarten» um die gute Nachbarschaft steht und welche Rolle die Schweiz, als «Nachbarin», in der globalen Gemeinschaft spielt.
    Zusammenleben und doch unterschiedlich sein: Das gilt für den Schrebergarten, aber auch für die Schweiz an sich. Anhand der aktuellen Befragung «Wie geht’s Schweiz?» zeigt «Kulturplatz» auf, welche Unterschiede es wirklich gibt zwischen den Bewohnerinnen und Bewohner der helvetischen Sprachregionen. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.08.20233satOriginal-TV-PremiereMi 23.08.2023SRF 1
  • Folge 27 (30 Min.)
    Noch nicht alt und nicht mehr jung. Oder „nicht mehr sexy und noch nicht senil“. Mona Vetsch und Tom Gisler widmen sich in einer Bühnenshow ganz der Lebensphase multipler Anforderungen. Kinder, Eltern, Arbeit, Beziehung: Wie kommt man da nur unbeschadet raus? „Kulturplatz“-Moderatorin Eva Wannenmacher – selbst im besten mittleren Alter – will es wissen. Diskussionen ums Abgeben des Führerscheins, der (möglichst rechtzeitige) Gang ins Altersheim oder Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten. Betagte Eltern halten einen oft ganz schön auf Trab.
    Das war wohl schon immer so. Hatte man früher das mittlere Alter erreicht, waren die eigenen Eltern aber meist schon gestorben. Die Gesellschaft wird jedoch immer älter, und so kann es sein, dass man selbst schon Enkelkinder hat, während die eigenen Eltern noch leben. Eine neue Situation, die Generationen davor nicht kannten, in der beide Seiten einen neuen Umgang miteinander erlernen müssen. Davon erzählen die Pflegefachfrau und Gerontopsychologin, Bettina Ugolini, und die Journalistin und Autorin Cornelia Kazis in ihrem Buch, „Alte Bande“, das im Oktober erscheint.
    Es ist die sogenannte Rushhour des Lebens: Lebenspartner finden, Beziehung pflegen, Familie gründen, Karriere machen, fit bleiben, Hobbys behalten und Freundschaften bewahren. Im mittleren Alter ist viel los! Multistress eben! Davon berichten auch die Musikerin Jaël, die soeben ihr zweites Kind bekommen hat, der Theaterregisseur Marcel Schwald, der gemeinsam mit zwei Frauen drei Kinder großzieht und die Schauspielerin Wanda Wylowa, deren Kinder groß sind und die damit wieder Kapazität für andere Dinge hat.
    In den Lebensjahren zwischen 35 und 60 gilt es, sehr viele Herausforderungen parallel zu meistern, mehr als in anderen Phasen. Stress, Erschöpfung und Krisen können die Folge sein. Aber auch höhere Zufriedenheit, denn erfolgreich im Beruf zu sein und Kinder zu begleiten, stiftet Sinn. Nur: Wäre es nicht besser, nicht alles miteinander machen zu müssen? Könnte man nicht die Karriere etwas nach hinten verschieben oder später nochmal eine Ausbildung machen? Oder doch früher Kinder bekommen? „Kulturplatz“ blickt mit der Lebensspannenforscherin Alexandra M. Freund, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Zürich, auf eine herausfordernde Lebensphase.
    Dass sich vieles mit Humor besser bewältigen lässt, machen sich wiederum Mona Vetsch und Tom Gisler zunutze. Im Alltag stehen sie vor der SRF-Kamera und am SRF-Radiomikro. Bald bespielen die beiden die Bühnen der Schweiz mit ihrer Show „Im mittleren Alter“. Bissig und selbstironisch ihr Umgang mit dem Thema. Doch wie erleben sie persönlich dieses verteufelte mittlere Alter? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.09.20233satOriginal-TV-PremiereMi 30.08.2023SRF 1
  • Folge 28 (30 Min.)
    Hausbesuch bei Anna Rossinelli
    Sie ist Sängerin, Songwriterin und seit Frühling dieses Jahres auch Mutter. Das Thema beschäftigt die Schweizer Künstlerin Anna Rossinelli, und so hat sie ihr neues Album konsequent «Mother» genannt. Was Anna Rossinelli ihrem Kind mitgeben möchte fürs Leben und was das für sie, die ohne Vater aufwuchs, bedeutete, erzählt sie Eva Wannenmacher bei sich zuhause.
    Alex Oberholzer wuchs im Spital auf
    Der Schweizer Filmkritiker Alex Oberholzer kam mit Missbildungen zur Welt, später erkrankte er an Kinderlähmung. Darum lebte er als Kind lange im Spital. Zu seinen Eltern hatte er kaum Kontakt, so war das damals. Stattdessen gab es im Spital zahlreiche Ersatzmütter, die Krankenschwestern. Was diese ihm mitgaben fürs Leben und was er später mit seinen vier eigenen Kindern anders machte als seine Eltern, davon erzählt er im Buch «Im Paradies der weissen Häubchen».
    Wie ein Vater versucht mit seinem autistischen Sohn dessen Lieblingsfussballverein zu finden
    Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Erst recht wenn man der Vater eines Jungen im Autismus-Spektrum ist. Der will nämlich mit seinem Vater seinen Lieblingsfussballverein finden und reist mit ihm zu sämtlichen Spielen der Bundesliga; der 1,. 2. und 3. Bundesliga. Es ist eine wahre Geschichte, die die Drama-Komödie, die Ende September in die Schweizer Kinos kommt, erzählt. Kulturplatz traf Schauspieler Florian David Fitz und das echte Vater-Sohn-Gespann. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.09.20233satOriginal-TV-PremiereMi 06.09.2023SRF 1
  • Folge 29 (30 Min.)
    Zum 175-jährigen Jubiläum der Schweizer Bundesverfassung bekommt das Bundeshaus in Bern ein neues Kunstwerk: „Tilo“, benannt nach der ersten schwarzen Nationalrätin Tilo Frey. „Kulturplatz“ war bei der Entstehung des Kachelmosaiks von Anfang an dabei. Im Jahr 2023 begeht die Schweiz das 175-jährige Jubiläum der Bundesverfassung. Es ist der Geburtstag der modernen Schweiz: Aus der alten Eidgenossenschaft wird 1848 ein Bundesstaat und die erste Demokratie Europas. Anlässlich dieses Jubiläums bekommt das Bundeshaus ein neues Kunstwerk.
    An der Fassade werden im Giebelfeld 246 grünlich-schimmernde Kacheln angebracht. Das Giebelfeld war seit Erbauung leer geblieben, das Bundeshaus also unvollendet. Das wird sich nun ändern. Nach einem Wettbewerb wurde im Februar 2022 die Basler Künstlerin Renée Levi und ihr Entwurf ausgewählt. Das großflächige Kachelmosaik wird am 12. September 2023 an der Nordfassade des Parlamentsgebäudes enthüllt. „Tilo“ heißt das Kunstwerk, benannt nach der ersten schwarzen Nationalrätin der Schweiz, Tilo Frey.
    Frey wurde 1971, gemeinsam mit elf weiteren Frauen – eine Premiere – in den Nationalrat gewählt. Tilo Frey war als Kleinkind mit ihrem Vater Paul Frey von Kamerun in die Schweiz gekommen. Zu Zeiten, als es in der Schweiz noch Völkerschauen gab. Sie wuchs in einer gutbürgerlichen Neuenburger Familie auf. 1964 übernahm sie ihr erstes politisches Amt, als sie als Abgeordnete in den Conseil général der Stadt Neuenburg gewählt wurde. Nach ihrer Abwahl aus dem Nationalrat 1975 geriet Tilo Frey schnell in Vergessenheit.
    Bei ihrem Tod 2008 vernichtete sie ihr gesamtes privates Archiv. Viel weiß man nicht von ihr. Doch mit dem Kunstwerk „Tilo“, was über dem Eingang des Bundeshauses hängen wird, wird sich Tilo Frey wieder in das kollektive Gedächtnis der Schweiz einreihen. Die 246 Mosaikkacheln werden in einem altem Keramik-Traditionsbetrieb in Sarnen von Hand gefertigt. „Kulturplatz“ begleitet die Herstellung der 246 Kacheln und des gesamten Kunstwerks, das symbolträchtig die moderne Schweiz 2023 widerspiegeln soll. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.09.20233satOriginal-TV-PremiereMi 13.09.2023SRF 1
  • Folge 30 (40 Min.)
    Jahrhundertelang galten Männer als das starke Geschlecht, dominierten als „Herren der Schöpfung“ Beruf, Politik, Familie. Doch die Zeit der „harten Kerle“ ist vorbei. Männlichkeiten stehen auf dem Prüfstand. Dabei ist unklar, wie „Mann“ zu sein hat. „Kulturplatz“ auf der Suche nach dem neuen Mann. Übergriffig, gewalttätig und asozial – das Bild des Mannes leidet. An allem schuld: das Patriachat. Immer noch sind zu viele Männer an den Schalthebeln der Macht, auch wenn die Gleichberechtigung voranschreitet, es fällt nicht allen Männern leicht, ihre Privilegien abzutreten. Ein neues Mannsbild soll her, einfühlsam, rücksichtsvoll, und doch soll er seinen Mann stehen. Wie diese „neue“ Männlichkeit aber gelebt werden soll, das bleibt umstritten.
    Je stärker die Frauen werden, desto größer wird der Hass auf sie. Diese bittere Bilanz zieht die Autorin Susanne Kaiser in ihrem Buch „Backlash, die neue Gewalt gegen Frauen“. Sie konstatiert eine besorgniserregende männliche Gegenbewegung zur Emanzipation. „Kulturplatz“ schaut genauer hin. Es gibt kaum einen Ort in unserem Kulturkreis, der mehr von männlicher Dominanz geprägt ist, als die katholische Kirche. Eine aktuelle Studie zweier Historikerinnen der Universität Zürich zeigt einen systematischen Machtmissbrauch in der Kirche. Fehlgeleitete Männlichkeit und sexuelle Übergriffe unter den Dienern Gottes waren auch in der Schweiz jahrzehntelang an der Tagesordnung. Das muss sich ändern. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.09.20233satOriginal-TV-PremiereMi 20.09.2023SRF 1
  • Folge 31 (30 Min.)
    Nach 70 Jahren taucht ein altes Roman-Manuskript auf. Geschrieben hat es der ungarische Schriftsteller Janos Szekely in den 1950ern. Seine Biografie ist von ständiger Flucht geprägt. „Kulturplatz“ rekonstruiert dieses abenteuerliche Leben, in dem sich die Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt. Große Literatur findet immer einen Weg in die Freiheit – das beweist das Leben von Janos Szekely. Der Autor flieht nach dem Ersten Weltkrieg vor Verfolgung aus Ungarn nach Deutschland. Dort feiert er in den 1920er-Jahren Erfolge als Drehbuchautor. Der Aufstieg der Nazis zwingt ihn erneut zur Flucht. Dieses Mal in die USA, wo er einen Oscar gewinnt. Doch mit Beginn des Kalten Krieges flieht er erneut – dieses Mal vor den Antikommunisten.
    In einer Künstlerkolonie in Mexiko findet er zusammen mit seiner Familie fünf Jahre lang Ruhe. Hier schreibt er den Roman, der dann über 70 Jahre lang verschollen bleiben wird. Es ist ein Buch, dass eine fulminante Geschichte erzählt. Obwohl es eigentlich nur den Mikrokosmos eines kleinen Dorfs in Ungarn gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beschreibt. Es ist ein Panorama der damaligen Machtverhältnisse, der Kollaboration der Ungarn mit den Deutschen, der Bauern gegen die Herrschenden, der Juden und der Sinti und Roma. Der verschollene Roman „Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann“ wurde in den 1950er-Jahren von Janos Szekely geschrieben. In einer Sprache, die heute nicht mehr zeitgemäß ist, aber mit einer Geschichte, die bewegt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.09.20233satOriginal-TV-PremiereMi 27.09.2023SRF 1
  • Folge 32 (30 Min.)
    Obwohl Hollywoods Schauspielgilde weiter streikt, darf das Zurich Film Festival ZFF erneut viele Stargäste begrüßen. Zum Beispiel Ethan Hawke, der in seinem Biopic „Wildcat“ die eigene Tochter ins beste Licht rückt. Oder den Filmpoeten Wim Wenders, der mit Eva Wannenmacher über die Würde des WC-Putzens gesprochen hat. Ethan Hawkes Familienprojekt „Wildcat“: Eine Herzensangelegenheit Als Schauspieler ist Ethan Hawke seit „Dead Poets Society“ (1989) weltberühmt. In den 90ern betörte er in der Kultromanze „Before Sunrise“, bevor er 2002 für seine Performance in „Training Day“ die erste von vier Oscarnominierungen erhielt.
    Was wenige wissen: Nur zwei davon kriegte er als Darsteller, die anderen als Autor. Geschrieben hat Hawke auch das Skript von „Wildcat“: So heißt sein neues Biopic über die einflussreiche US-Schriftstellerin Flannery O’Connor. Gespielt wird diese von Ethan Hawkes eigener Tochter Maya. Und auch seine Frau Ryan hatte als Produzentin die Finger mit im Spiel. Schweizer Kino für die ganze Welt? Michael Steiners „Early Birds“ Welche Schweizer Geschichten besitzen das Potenzial, ein internationales Publikum zu erobern? Diese leider nicht leicht beantwortbare Frage wurde am Zurich Film Festival unter anderem im Rahmen des „SRF Writer’s Day“ diskutiert.
    Der ausgewiesene Spezialist für helvetische Kassenschlager, Michael Steiner („Mein Name ist Eugen“, „Grounding“, „Wolkenbruch“), ließ gleich Taten sprechen, indem er einen rasanten Thriller mit englischem Titel als ZFF-Gala-Premiere präsentierte: „Early Birds“ spielt an der Zürcher Langstraße und ist die erste Schweizer Produktion, die von Netflix mitfinanziert wurde. „Anselm“ und „Perfect Days“: Die neuen Filmwunder von Wim Wenders Der 78-jährige Deutsche hat zwei frische Regiearbeiten mit nach Zürich gebracht.
    Einerseits „Perfect Days“ – das stille Porträt eines Japaners, der stille Örtchen reinigt. Das gefühlvoll inszenierte Drama wurde in Cannes gleich doppelt gewürdigt: Hauptdarsteller Kōji Yakusho als bester Schauspieler, während Wim Wenders den Preis der ökumenischen Jury erhielt. Ebenfalls an der Croisette hatte Wenders’ neuester 3D-Film Weltpremiere gefeiert: Die immersive Doku „Anselm“ würdigt das Werk des deutschen Ausnahmekünstlers Anselm Kiefer, indem sie die Grenzen zwischen Film und Malerei subtil verwischt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.10.20233satOriginal-TV-PremiereMi 04.10.2023SRF 1
  • Folge 33 (30 Min.)
    Die Geschichte der Fotografie ist immer auch eine Geschichte der menschgemachten Umweltbelastung und somit eine Ausbeutung der Natur. Das Gewerbemuseum in Winterthur ZH hat nun den ökologischen Fussabdruck der Bildproduktion unter die Lupe genommen – seit den Anfängen der Fotografie bis heute.
    Metabolic Studio
    Das Künstler-Kollektiv startete vor einigen Jahren ein aussergewöhnliches Fotoprojekt im Owens Valley, im Westen der USA. Das Tal ist bekannt für seinen ausgetrockneten Owens Lake; die Landschaft gleicht einer Salzwüste. Ab 1913 wurde das Wasser des Sees umgeleitet, um die wachsende Stadt Los Angeles damit zu versorgen. Innerhalb weniger Jahre trocknete das Tal aus. Ausserdem wurde Silber abgebaut, was wiederum für die Film- und Fotoproduktion Hollywoods eingesetzt wurde. Die Künstlerinnen und Künstler von Metabolic Studio nutzen nun Silber aus den stillgelegten Minen, entwickeln Fotos in den Natrium-Salzlaken und die Nacht fungiert als Dunkelkammer. Dabei entstehen magische Bilder.
    Fotograf Ueli Alder
    «Kulturplatz» ist im Atelier des Fotokünstlers zu Gast. Er beschäftigt sich in seinen Werken auch damit, wie Fotografie nachhaltiger werden kann. Ueli Alder setzt auf die Cyanotypie, ein fotografisches Verfahren, das auf Eisen und nicht auf Silber beruht, so wie die herkömmlichen fotografischen Herstellungsmethoden. Dieses alte Blaudruck-Verfahren taugt nicht als Lösung für die aktuelle Massenproduktion von Bildern, zeigt aber auf, wie nachhaltige Fotografie im Kleinen funktionieren kann.
    Ostdeutsche Filmfabrik
    ORWO lautet der Name des grössten Foto- und Filmherstellers der DDR. Nach Kodak war ORWO in den 1960er- und 70er-Jahre der zweitgrösste Produzent von Filmmaterial weltweit. Der deutsche Fotograf Tobias Zielony hat sich mit der Geschichte der Filmfabrik beschäftig, und seine Recherche wiederum auf eine Filmrolle gebannt, die ewig halten soll und von einer Nachfolge-Firma von ORWO hergestellt wurde. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.10.20233satOriginal-TV-PremiereMi 11.10.2023SRF 1
  • Folge 34 (30 Min.)
    Feindbild Elite
    «Die Elite»: ein obskures Feindbild – und eine politische Strategie. Neue Parteien nutzen es oft, um sich gegen etablierte Parteien durchzusetzen. Auch Populistinnen und Populisten wettern gerne gegen «die da oben»: In der Schweiz begleitete in den 1990er-Jahren die Beschwörung der «classe politique» den Aufstieg von Christoph Blochers SVP. Donald Trump gibt sich mit dieser Rhetorik ebenso als Fürsprecher des «einfachen Volks» wie Sahra Wagenknecht oder Marine Le Pen. Ein Bericht über die Karriere eines Begriffs, der sich leicht instrumentalisieren lässt.
    Wer oder was ist eigentlich Elite?
    Am 22. Oktober 2023 waren die Wahlen und immer da stellt sich die Frage: Wer hat das Sagen im Land. Wer – neben den gewählten Vertretenden im Parlament – hat wirklichen Einfluss in der Schweiz. Sind es die hohen Verwaltungsbeamten, die Wirtschaftsführer oder die reichen Familien. Sind es die Intellektuellen oder die grossen Medienhäuser, die Themen setzen und Meinungen beeinflussen können? Was braucht es, um in der Schweiz zu einer Elite zu gehören? Und braucht es überhaupt eine Elite in einer Demokratie?
    «The Driven Ones»
    Die Wirtschaftselite von Morgen studiert Wirtschaft an der Universität St. Gallen. Sieben Jahre lang begleitete der Schweizer Regisseur Piet Baumgartner fünf junge Menschen auf ihrem Weg vom Studium bis zu den Anfängen ihrer Berufskarriere. «The Driven Ones» zeigt die zukünftigen CEOs und Chefs der Wirtschaftswelt ganz nah und gibt einen Einblick in eine Welt, in die man nicht so einfach Zugang erhält.
    Der Club zur Geduld
    Die Sendung wird präsentiert aus dem «Club zur Geduld» in Winterthur ZH. Einem privaten Club, der vor 100 Jahren von dem Kunstsammler Oskar Reinhard gegründet wurde mit dem Zweck Freundschaften zu pflegen. Noch heute braucht man zwei Patenschaften, um dem Club beitreten zu können. Neben Tischgesellschaften und Restaurantbetrieb werden auch Bälle veranstaltet. «Kulturplatz» zeigt die exquisiten Räumlichkeiten und Nino Gadient versucht Mitglied zu werden. Gar nicht so einfach. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.10.20233satOriginal-TV-PremiereMi 25.10.2023SRF 1
  • Folge 35 (30 Min.)
    Wer putzt? Diese Frage lässt tief in eine Gesellschaft blicken. Zu Hause putzen Frauen doppelt so viel wie Männer und als angestellte Putzkräfte sind es ebenfalls meist Frauen sowie Migrantinnen und Migranten. Anerkennung gibt es fürs Saubermachen nur wenig. Die Putzarbeit ist schlecht oder gar nicht bezahlt. Dass Putzen ein relevantes gesellschaftspolitisches Thema ist, findet auch das Frauenmuseum im österreichischen Hittisau. In der Ausstellung «Blitzblank!» erforscht das Museum die Rollenbilder, die mit dem Putzen verbunden sind und rückt in den Fokus, was häufig im Verborgenen stattfindet.
    Das machen auch das Wiener Künstlerduo «Honey & Bunny». Pointiert und witzig beschäftigen sich Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter in einer dokumentarischen Kunstperformance mit der Kulturtechnik des Putzens. Dabei hoffen sie, dass Saubermachen einmal zum Lifestyle-Event werden könnte. Auf Instagram und Co. finden derweil sogenannte «Cleanfluencer», dass Putzen das Wohlbefinden steigern kann. Putzen soll happy machen: Spätestens seit der Wirtschaftswunderzeit ist das das trügerische Versprechen der Putzwerbung. Glücklich macht Putzen wohl nur jene, die wirklich freiwillig den Staubwedel schwingen.
    Wo viele Menschen zusammen auf kleinem Raum leben, herrscht immer Reinigungsstress: In sieben Wohnungen organisiert und mit 30 Mitbewohnenden ist die Wohneinheit 1 der Wohnbau-Genossenschaft Giebel in Bern eine Art Riesen-WG. Neben Zweizimmerwohnungen gibt es hier WGs und Familien-Wohnungen, das Haus wird gemeinschaftlich selbst verwaltet. Haussitzungen helfen beim Organisieren. Grosses Thema stets: das Putzen. Wer putzt den Eingang, wer den Korridor? Wieso braucht es immer eine gute Fee, die alles zusammenhält und wer organisiert den Industriekletterer, der jedes Jahr einmal die Scheibe des verglasten Treppenhauses reinigt? Jede Wohneinheit organisiert sich wiederum selber. Braucht es einen Ämtliplan oder nicht? Wieso weiss der neue Mitbewohner nach vier Monaten noch nicht, wo der Staubsauger untergebracht ist? Eine Reportage über gemeinschaftliches Putzen und darüber, an wem es immer hängen bleibt.
    Für Heldengeschichten eigneten sich Reinigungskräfte lange nicht, wie die Filmgeschichte zeigt. Wer putzt, dem gebührte im Kino die Nebenrolle. Höchstens als Camouflage sind Putzwagen und Overall insbesondere in Heist-Filmen seit Jahrzehnten ein Klassiker – abgestaubt wird nicht das Bücherregal, sondern der millionenschwere Diamant-Klunker. Doch nun scheint ein Umdenken im Gang zu sein. Die Unterhaltungsindustrie antizipiert die anhaltende Gesellschaftsdebatte über soziale Ungerechtigkeit und Gleichstellung in Filmen und Serien und stellt die Putzhilfe ins pralle Scheinwerferlicht. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.11.20233satOriginal-TV-PremiereMi 01.11.2023SRF 1
  • Folge 36 (30 Min.)
    Im Universitätsspital Genf gelingt der neurologische Nachweis, dass bei Frühchen mehr Synapsen wachsen durch das Hören von Musik. Möglich wurde das durch die aussergewöhnliche Zusammenarbeit zwischen einer Kinderärztin und einem Musiker. Andreas Vollenweider probierte all seine Musikinstrumente aus und fand heraus, auf welches Instrument die Babys besonders stark reagieren. In seinem Tonstudio bildete er anschliessend eine Art Klangwolke, die die Gehirnentwicklung der Neugeborenen nachhaltig beeinflusste.
    Schmerzreduktion, Stressreduktion, Angstreduktion. All das verspricht die sogenannte «Healing Architecture». Das international bekannte Architekturbüro Herzog & de Meuron baut Spitäler, die den Bedürfnissen aller Menschen darin gerecht werden sollen. So auch das neue Kinderspital in Zürich. Leuchtturmprojekt ist nach wie vor das Rehab Basel, das die Stararchitekten vor über 20 Jahren eröffneten. «Architektur kann zum zweiten Körper werden», sagt Architekturpsychologin Tanja C. Vollmer, die in Studien belegt hat, welche Auswirkungen Räume auf kranke Menschen haben.
    Musik und Tanz werden im Kampf gegen die unheilbaren Nervenkrankheiten Parkinson und Multiple Sklerose eingesetzt. Sie scheinen die Symptome zu lindern. An der Hochschule Luzern tüfteln daher Forschende und Betroffene in ihrem Projekt «Music, Movement, Mood and Parkinson’s» an neuen Therapien. «Kulturplatz» war einen Tag lang dabei. Gleichzeitig lancieren das Opernhaus Zürich und die Tonhalle-Gesellschaft Zürich das für die Schweiz einmalige Tanzprojekt: «Connect». Das Ziel: mittels Musik und Tanz das Fortschreiten der neurologischen Krankheiten zu verlangsamen und das Leben freudvoller zu machen. Den Impuls zu «Connect» gab die neue Ballettdirektorin Cathy Marston, deren Mutter mit Multipler Sklerose lebt. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.11.20233satOriginal-TV-PremiereMi 08.11.2023SRF 1
  • Folge 37 (30 Min.)
    Eigentlich stand das Museum Langmatt in Baden vor dem Aus. Das Stiftungskapital war aufgebraucht, das Gebäude schwer sanierungsbedürftig und das Museum kurz vor der Schließung. Direktor Markus Stegmann sah nur noch eine Lösung, eines der wertvollen Bilder der Sammlung sollte verkauft werden. „Kulturplatz“ über die existenzielle Achterbahn eines kleinen, aber außergewöhnlichen Museums, das mit einer gewagten Idee versucht, sich zu retten. Das Museum Langmatt gilt als kleine, aber feine Institution. Ein Museum mit einer langen Geschichte und einer sehr hochstehenden Sammlung französischer Impressionisten. Doch finanziell stand es vor dem Ruin. Das Stiftungsvermögen aus dem Erbe der Industriellenfamilie Brown Boveri ging zur Neige. Entweder das Museum musste schließen oder man fand einen Weg, neues Kapital für die Stiftung zu finden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.11.20233satOriginal-TV-PremiereMi 15.11.2023SRF 1
  • Folge 38 (30 Min.)
    Die Genossenschaft «Wohnen und mehr» in Basel ist ein gelungenes Beispiel für das nachhaltige und verdichtete Bauen. Ein ehemaliges Spital wird als Wohnhaus umgenutzt. Im Zentrum steht das gemeinschaftliche Wohnen.
    Zürich in Wohnungsnöten
    In der grössten Schweizer Stadt, in Zürich, herrscht Wohnungsnot. Das hat viel mit dem Wachstum der Stadt zu tun. In 30 Jahren sollen rund 80’000 Menschen mehr dort leben. Doch mit dem Zuzug nimmt auch die Nachfrage nach Wohnraum zu. «Nach- oder Innenverdichtung» lautet das Credo. Doch so naheliegend der Gedanke – Leittragende sind vor allem Geringverdienende und immer häufiger auch der Mittelstand. Denn wo abgerissen wird, wird teuer nachgebaut. Die Folge: Die Mieten steigen. Doch sind Gentrifizierung und soziale Verdrängung überhaupt noch abwendbar?
    Nachhaltig bauen und denken mit Architektin Barbara Buser
    Erhalten, wiederverwenden, anbauen und sanieren und das alles möglichst klimaneutral: Das ist die Devise von Barbara Buser. Die Architektin ist die Pionierin der Zwischen- und Umnutzung. Auf einem ehemaligen Fabrikareal im Kleinbasel plant sie gerade ein Zentrum für zeitgenössischen Tanz. Dazu kommen Wohnungen, die dank bereits bestehenden Bauteilen und tatkräftiger Mithilfe der zukünftigen Mieterschaft, neue Massstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen und bezahlbar werden sollen.
    Das Material machts
    Nirgends sonst in Europa wird so viel Beton vergossen wie in der Schweiz. Gleichzeitig werden neuere Häuser schneller abgerissen, als die Nachbarinnen und Nachbaren. Die Schweiz ist Europameisterin im Erzeugen von Bauschutt. Der SRF-Journalist Beat Häner macht sich in seinem Dokumentarfilm «Uns eine Zukunft bauen» auf die Suche nach klimaneutraleren Bausubstanzen. Seine Erkenntnis: Die Zukunft des Bauens hat mit Holz und Lehm zu tun. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.11.20233satOriginal-TV-PremiereMi 22.11.2023SRF 1
  • Folge 39 (30 Min.)
    Kulturplatz Keyvisual 2016 SRF
    Humor in der Krise?
    Die aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten sind geprägt von Political Correctness und Identitätspolitik. Viele Stimmen sagen, dass die marginalisierten Minderheiten, die nun selbstbewusst und laut in den Sozialen Medien auftreten, keinen Humor hätten und viel zu ernst an die Sache herangehen würden. «Sternstunde» möchte herausfinden, ob das wirklich so ist. Ist das «woke»-Lager tatsächlich so humorlos wie immer behauptet wird? Wer bestimmt eigentlich, was lustig ist? Die, die Macht haben? Ist Humor am Ende auch eine Generationenfrage? Und: Was kann Humor in solch polarisierten Zeiten bewegen?
    Improtheater «An & Pfirsich» Masterclass
    Wer auf der Bühne improvisiert, sollte ein gewisses Talent für Humor und Spontaneität mitbringen. Vieles ist aber auch lernbar. So etwa in der Masterclass des Improtheaters «An & Pfirsich» in Zürich. Carmen Grab ist eine der Teilnehmenden, die sich einmal in der Woche treffen, um auf der Bühne das Improvisieren zu lernen. Dabei entsteht zwangsläufig so viel Komik, dass sie manchmal selber ab ihrem Humor überrascht ist. Was sie und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler gelernt haben, können sie an einem der vielen Live-Abende vor Publikum zeigen. Vorhang auf.
    Humor in Krisenzeiten
    Darf man drei Tage nach dem Terror-Angriff auf Israel diese schrecklichen Ereignisse humorvoll aufgreifen? Der israelisch-deutsche Künstler Shahak Shapira hat es versucht, doch das Lachen bleibt einem manchmal auch im Halse stecken. Auch das gehört aber zum Humor, sagt die Humorforscherin Andrea Samson. Humor bringt die Menschen nicht nur zum Lachen, Humor kann auch verletzend sein, verstören, nachdenklich machen. Bleibt die Frage, ob und wann man in schwierigen Zeiten lachen darf. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.12.20233satOriginal-TV-PremiereMi 29.11.2023SRF 1
  • Folge 40 (30 Min.)
    Kulturplatz Keyvisual 2016 SRF
    Der sexy Körper
    Nichts steht so beispielhaft für den sexualisierten Blick auf den weiblichen Körper wie der «Playboy». Dieses Jahr wird das von Hugh Hefner gegründete Magazin 70 Jahre alt. Und auch in der Werbung wird immer noch sehr gern der Frauenkörper inszeniert – als Kaufreiz für unterschiedlichste Produkte. Der Frauenkörper ist bis heute die wichtigste Projektionsfläche von normierten Schönheitsidealen.
    Der ungenügende Körper
    Überall ist Körper. Überall ist Bewertung. Kein Entkommen. Die deutsche Schauspielerin Saralisa Volm erzählt in ihrem Buch «Das ewige Ungenügend» die Geschichte ihres ambivalenten Verhältnisses zum eigenen Körper. Sie schreibt schonungslos über ihre Essstörung und was Körper mit Macht und Kapitalismus zu tun haben. Wer ist schuld an unserem Schönheitsdilemma? Und vor allem: Was können die Frauen ihm entgegensetzen.
    Der starke Körper
    Der Dokumentarfilm «Notre Corps» der französischen Autorin Claire Simon zeigt die sonst verborgene Welt einer gynäkologischen Abteilung in einem Pariser Spital. Wie prägt der Körper das Leben einer Frau? Der Film geht im wahrsten Sinne unter die Haut, zeigt das Innere des Körpers, zeigt Körperöffnungen und Schleimhäute, Bilder, wie man sie sonst kaum sieht. Er rüttelt an Tabus, erzählt Geschichten von Schwangerschaften, Geburten, Geschlechtsumwandlungen, Fruchtbarkeitsbehandlungen und Krankheiten von Endometriose bis hin zu Krebs.
    Der ersehnte Körper
    Eine Frau sein, aber einen Männerkörper haben. So wird man in der Gesellschaft nicht als Frau wahrgenommen. Die betroffenen Menschen denken nicht nur viel, sondern auch sehr differenziert über den weiblichen Körper nach. Am Universitätsspital Basel ist das grösste Zentrum für die Betreuung von Transmenschen in der Schweiz. Hormonspezialisten, Chirurginnen, Pflegende und Psychiater arbeiten hier eng zusammen, um den Menschen zu helfen. Ein Psychologe und eine plastische Chirurgin erzählen, warum der Körper so wichtig ist für die eigene Identität. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.12.20233satOriginal-TV-PremiereMi 06.12.2023SRF 1
  • Folge 41 (35 Min.)
    Kulturplatz Keyvisual 2016 SRF
    „Davos 1917“ heißt die neue SRF-Serie, die unter anderem auf der Schatzalp spielt. Es geht um Krieg, Geheimdienst und starke Frauen. Davos war damals Treffpunkt der Bohème, und später eine Hochburg der Nazis. „Kulturplatz“ wirft einen Blick auf die Geschichte des legendären Ortes. In der neuen TV-Serie „Davos 1917“, die Mitte Dezember auf SRF startet, geht es um Krieg, Spionage und zwei starke Frauen, die sich aus ihren Rollenklischees befreien. Wichtigster Schauplatz ist der Luftkurort Davos im Kanton Graubünden, um den sich viele Geheimnisse ranken und der damals offenbar eine Spionage-Hochburg war. „Kulturplatz“ wirft einen Blick hinter die Kulissen und zeigt auch, wie die berühmte Davoser Panoramastraße um mehr als 100 Jahre zurück wieder hergestellt wird.
    Im Gespräch mit Eva Wannenmacher erläutert Drehbuchauor Adrian Illien, welche Tricks und Kniffe es braucht, damit aus einer guten Geschichte ein spannender Film wird. 1917 war aber auch das Jahr, in dem der deutsche Expressionist Ernst Ludwig Kirchner nach Davos kam und hier, auf der Staffelalp, Ruhe und ein neues Zuhause fand. Er war nicht der einzige Bohemien, den es in den Ort zog. Sherlock-Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle liebte den Ort. Genauso wie Thomas Mann, der seiner Frau Katia zur Seite stand, die hier oben ihre Tuberkulose ausheilen wollte.
    Das Ergebnis dieses Aufenthalts verarbeitet er dann in seinem berühmten „Zauberberg“, der Geschichte eines jungen Mannes, der hier eine Zeitlang in einem Sanatorium lebt. Das Buch ist ein wichtiges Werk für die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. In ihrem neuesten Werk „Empusion“ entwickelt sie eine Art feministischen Gegenentwurf zum Zauberberg. „Kulturplatz“ hat die Schriftstellerin, die fast nie Fernsehinterviews gibt, in Zürich getroffen. Zu Gast ist der „Kulturplatz“ diesmal auf der Schatzalp, oberhalb von Davos, die mit ihrer historischen Kulisse als Vorbild für den „Zauberberg“ gilt, aber auch die Kulisse für die TV-Serie war. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.12.20233satOriginal-TV-PremiereMi 13.12.2023SRF 1
  • Folge 42
    Kulturplatz Keyvisual 2016 SRF
    John Le Carré und seine Liebe zu Bern
    Er ist auch nach seinem Tod der unbestrittene Grossmeister des Spionagethrillers und war vor seiner Schriftstellerkarriere für den Britischen Geheimdienst tätig. Die frühen Erwachsenenjahre verbrachte John Le Carré in Bern, wohnte während des Germanistikstudiums in einer Mansarde. In Bern wurde er denn auch als Agent angeworben. Im Hotel Bellevue-Palace war er über Jahre Stammgast und schrieb dort oft an seinen realitätsnahen Spionagethrillern. Die präzisen Erinnerungen an seine «Mutterstadt», wie er sie nannte, zieren einige seiner Romane und zeugen von der tiefen Verbundenheit mit Bern.
    Die Schweiz – Ein Paradies für Spione
    Das neutrale Land umgeben von den kriegsführenden Nationen war im Ersten Weltkrieg ein Tummelplatz für ausländische Agenten. Doch wie realistisch ist das Bild, das die Spionageserie «Davos 1917» zeigt? Tatsächlich war das Land damals Bühne für einen veritablen Agentenkrieg. Die Spione nutzten die Schweiz, um von hier eine Vielzahl verdeckter Operationen zu organisieren. Sie beschatten sich gegenseitig, brachen in feindliche Konsulate ein und versuchten via Schweiz, die feindlichen Kriegsanstrengungen zu sabotieren. Spionage wird im mörderischen Ersten Weltkrieg zur neuen Waffe.
    Sind Frauen die besseren Spione?
    Denkt man an Spionage, ist man rasch in der Welt eines James Bond. Männlich und auf jedem Parkett stilsicher sind sie die Spione. Frauen gehen dabei oft vergessen, fliegen unter dem Radar, sind dadurch aber oft gar die besseren Spione. So etwa «Sonja», die «Superagentin», die für Moskau im Zweiten Weltkrieg Nazideutschland ausspionierte. Eine aktuelle Ausstellung im Imperial War Museum in London zeichnet ihre und weitere solcher spannenden Geschichten nach.
    «Slow Horses», die fabelhaften aussortierten Spione
    Es ist so eine Sache mit Spionage-Romanen. Sie müssen den schwierigen Balance-Akt zwischen Realismus und Abenteuerlichkeit meistern – und scheitern oft daran. Die «Slow Horses»-Reihe von Mick Herron ist eine grandiose Ausnahme. Im Zentrum stehen aussortierte MI5-Spione, die meist selbstverschuldet den offiziellen Agenten-Dienst quittieren mussten und nun ein Schattendasein fristen, irgendwo in einem Londoner Hinterhof mit Bergen von sinnlosen bürokratischen Arbeiten vor sich. Die genau richtige Dosis an britischem Sarkasmus und ein sensationelles Gespür für Storytelling und tragische Helden. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereMi 20.12.2023SRF 1

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