Kritisch reisen Folge 1: Sylt – Ausverkauf einer Luxusinsel
Folge 1
1. Sylt – Ausverkauf einer Luxusinsel
Folge 1 (45 Min.)
Sylt ist in: Wer auf sich hält, macht hier Urlaub. Oder – noch mondäner – er kauft sich eine Immobilie. Immer teurer werden die Objekte, so teuer, dass die Einheimischen längst auf der Strecke geblieben sind. Neubauten gibt es fast nur noch durch Investoren, die in der Nähe der letzten halbwegs ruhigen Strandabschnitte Luxusherbergen errichten. Ganz normale Häuser werden zu Preisen verkauft, die den Bestlagen Münchens oder Düsseldorfs entsprechen. Immer mehr Sylter finden keine bezahlbare Wohnung mehr und müssen die Insel verlassen. Das hat dramatische Folgen: Die Sylter werden zu
Dienstleistern von reichen Zweitwohnungsbesitzern in den Dörfern, die früher ihre Heimat waren. Die Kirche, die Kneipe und das Vereinsleben gibt es nicht mehr. Sogar Bildung wird zum Luxusgut: Während staatliche Schulen auf der Insel geschlossen werden, und die Kinder der wenigen noch auf der Insel lebenden Sylter weite Schulwege in Kauf nehmen müssen, sollte ein neues Luxusinternat gebaut werden. Doch es fanden sich nicht genügend wohlhabende Sprösslinge – nun sollen offenbar stattdessen Wohnungen gebaut werden. Doch auch die werden sich die Sylter kaum leisten können. (Text: ARD)