Kriminalfälle – Wenn Frauen töten Staffel 1, Folge 3: Mord im Maiensäss
Staffel 1, Folge 3
3. Mord im Maiensäss
Staffel 1, Folge 3
Im Jahre 1885 geschieht in einem Bündner Maiensäss das Unfassbare: Eine junge Frau erschlägt ihren Mann mit einer Axt. Für die Zeitgenossen war dies die diabolische Tat einer gottverlassenen Frau. Heute erscheint die Täterin mehr als Opfer und ihre Tat als der letzte Ausweg aus einer als hoffnungslos empfundenen Situation. Am 20. August 1885 erschlägt die junge Ehefrau Onna Maria ihren Gatten mit einer Axt in einer Maiensässhütte im Val Sumvitg. Nach der Beerdigung ihres Gatten gesteht sie die Tat und kommt in Chur in Untersuchungshaft. Sie ist kaum 22-jährig, hat ein Kind und erwartet ein zweites. Im Verlaufe der Strafuntersuchung, die sie ohne einen Verteidiger bestreiten muss, gesteht sie, bereits am Abend vor der Tat den Plan gefasst zu haben, ihren Mann zu erschlagen. Das Bündner Kantonsgericht
verurteilt sie wegen Mordes zu 25 Jahren Zuchthaus. Davon muss sie 20 Jahre in fast totaler Isolation in einer Zelle im Sennhof in Chur absitzen. Danach kehrt sie wieder in ihr Bündner Geburtsdorf Rabius zurück, wo sie am 14. November 1948, zwei Tage vor ihrem 85. Geburtstag, stirbt. Im Bündner Dorf Rabius hat «DOK»-Autor Gieri Venzin Frauen gefunden, die Onna Maria noch gekannt haben. Diese sehen in ihr nicht die diabolische Täterin, sondern die unglückliche Frau, das arme Opfer. Onna Maria war ungewollt schwanger geworden und musste einen viel älteren, gewalttätigen Mann heiraten, den sie nicht liebte. Als ihre Situation immer unerträglicher wurde, gab es für sie, die vollends im Korsett einer katholisch-patriarchalischen Gesellschaft gefangen war, keinen anderen Ausweg mehr. (Text: SRF)
Deutsche TV-PremiereSa. 13.09.20083satOriginal-TV-PremiereMo. 21.07.2008SF 1