Im Libanon bleibt Khaki als Kleiderfarbe in Mode, und entsprechend gefärbten Drillich tragen nicht nur die Soldaten. Nach all den kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Jahre genießen modebewusste Frauen im Libanon jetzt in vollen Zügen den Überfluss, legen aber in der Kleiderfrage Wert auf klassischen Stil. Doch erstaunlicherweise schließen sich dabei getigertes Minikleid und Schleier keineswegs aus. Bei Hochzeitsfeiern wird ein besonders großer Aufwand betrieben. Und im Süden des Landes, der der internationalen
Friedenstruppe UNIFIL unterstellt ist, ist eine eher protzige Mode vertreten. Die Abaya der Musliminnen, ein zumeist schwarzes mantelartiges Übergewand, das vom Hals bis zu den Füßen reicht, ähnelt der Tracht orthodoxer Nonnen. In den Palästinenserlagern trägt die traditionelle Kleidung zur Identitätswahrung bei. Und in Beiruter Bobo-Vierteln schlingt man sich heute lässig ein Tuch um den Hals, das nur noch vage an die symbolträchtige Kufiya, das „Palästinensertuch“, erinnert. (Text: arte)