Biathlon, das ist griechisch und bedeutet ‚Doppelkampf‘. Gemeint sind dabei natür-lich die zwei Sportdisziplinen Langlauf und Gewehrschießen. Dass Biathlon wirklich ein ‚Kampf‘ sein kann, erfährt Karen im bayerischen Ruhpolding. Hier, im Bundes-leistungszentrum für Biathlon, erklärt ihr Trainer Walter Pichler, worauf es bei diesem Sport ankommt. Walter muss es schließlich wissen, denn er ist olympischer Medail-lenträger. Das Wichtigste ist das Laufen, also das Langlaufen. Ohne Kondition und Gleichgewichtsgefühl läuft beim Biathlon gar nichts. Das kann Karen nach ihren ersten Langlaufversuchen sofort bestätigen. Beim Biathlon wird nicht ‚klassisch‘ in einer gespurten Loipe gelaufen, sondern ‚geskatet‘. Das funktioniert ähnlich wie Schlitt-schuh laufen, nur eben auf Schnee und mit Skating- Langlaufskiern. Da man mit Skating- Skiern anders läuft, als mit klassischen, müssen diese auch anders gewachst werden. Braucht man beim klassischen Langlaufski eine Wachsschicht für den Anstieg, dient sie beim Skaten nur zur Beschleunigung des Skis. Wie, wo und womit man die Skier wachst lässt sich Karen von Walter zeigen. Zur Langlauf-Vorbereitung gehören nicht nur perfekt gewachste Skier, sondern auch eine perfekt präparierte Piste. Also, ab in den Pistenbully. Dieses tonnenschwere Gerät zu steuern ist gar nicht so einfach, stellt Karen fest. Trotzdem versucht sie, eine möglichst gerade Spur platt zu walzen. Schließlich muss sie auch darauf laufen, oder besser gesagt skaten. Und das so lange, bis ihr Puls rast. Denn so ergeht es den
Biathleten/innen, die im Wettkampf bis zu 20 km, je nach Disziplin, zurücklegen müssen. Und dann kommt ja noch das Schießen. 50 Meter liegen zwischen Schütze und Zielscheibe. Das Gewehr nach dieser Anstrengung noch ruhig zu halten ist rich-tig schwer. Karen hat bei ihren Schießversuchen anscheinend Glück und trifft alle Scheiben problemlos. Bei einem echten Wettkampf stehen die Biathleten zusätzlich noch unter enormem Leistungsdruck. Bis zu 25.000 Fans kommen bei einem Weltcup nach Ruhpolding. Nicht zu vergessen die Millionen von Zuschauern, die sich die Übertragung live im Fernsehen ansehen. Wie eine Biathlon- Live- Übertragung funktioniert, hat sich Karen genauer angeschaut. 21 Kameraleute liefern aus verschiedenen Positionen während des gesamten Wettkampfs Bilder, die per Kabel zu Übertragungswagen geschickt werden. Von hier aus bestimmt ein Regisseur, welche Bilder der Fernsehzuschauer sehen soll. Per Schalter und Regler werden dann die entsprechenden Kamerabilder ausgesucht, per Satellitensignal weitergeleitet, beim Fernsehsender wieder aufgefangen und von dort aus an die Haushalte geschickt. Und weil zum Fernsehen nicht nur Bilder, sondern auch der Ton gehört, fragt Karen den Sportreporter Michael Antwerpes, was man in seinem Beruf alles wissen und können muss. Michael spricht ihr soviel Mut zu, dass sich Karen sogar zutraut, ein Interview mit der erfolgreichen Biathletin Uschi Disl zu führen. Ob das wohl eine gute Idee war? Auf jeden Fall hat Karen eine neue Sportart für sich entdeckt. Denn genug Action gibt es beim Biathlon auf jeden Fall! (Text: KI.KA)
Deutsche TV-PremiereFr. 17.12.2004Bayerisches Fernsehen