Die Öffnung der geheimen Archive der Inquisition und Indexkongregation im Jahr 1998 ermöglicht erstmals den Zugang zu bisher unbekannten Schauplätzen und unveröffentlichten Akten. Der Journalist Wolf von Lojewski, Protestant, und der renommierte Kirchenhistoriker Hubert Wolf, Katholik, öffnen Pforten, die über Jahrhunderte verschlossen waren. Klug und unterhaltsam streiten sie um die Rolle von Zensur damals und heute. Sie betreten Orte, die bisher der Öffentlichkeit verschlossen waren. Labyrinthe von Aktengängen erwarten sie, unzugängliche
Dokumente, die seit Jahrhunderten nicht mehr von Menschenhand berührt wurden. Welche Fälle wurden in den geheimen Prozessen verhandelt? Wieso wurde Luthers in hunderttausenden Exemplaren verbreitete Bibelübersetzung verboten, Galileo Galilei verurteilt, der Müller Menocchio verhaftet und verbrannt? Was war in den Augen der Zensoren so gefährlich an den Büchern von Heinrich Heine? Warum wurden die Werke von Darwin und Marx nicht verboten? Und warum kam „Mein Kampf“ nie auf den Index der verbotenen Bücher? (Text: Phoenix)