Im Südwesten kocht die Welt Staffel 1, Folge 2: Bretonische und äthiopische Spezialitäten
Staffel 1, Folge 2
2. Bretonische und äthiopische Spezialitäten
Staffel 1, Folge 2 (30 Min.)
Japanisch oder thailändisch? Libanesisch oder marokkanisch? Mexikanisch oder brasilianisch? Spanisch oder bretonisch? Wer hierzulande Lust auf internationale Küche hat, wird schnell fündig. Kaum eine Nation der Welt, die nicht hier vertreten ist. Zwar streitet die Politik noch darüber, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist oder nicht. Kulturell und kulinarisch ist es das aber längst. Denn alle Zuwanderer bringen ihre ganz eigenen Traditionen und Bräuche mit und damit auch ihre ganz spezielle Küche. In vielen deutschen Städten können Hungrige mühelos eine kulinarische Weltreise machen, so vielfältig ist mittlerweile das Angebot. Das gilt auch für den Südwesten: für Baden-Württemberg, das Saarland und Rheinland-Pfalz sowie die Nachbarn Frankreich und Luxemburg. Hervé Hiot ist in Neustadt an der Weinstraße ein wenig prominent. Denn seit 15 Jahren betreibt der gebürtige Bretone hier „Hervés Crêperie“. Das Lokal kennt fast jeder in der Stadt. Berühmt sind seine herzhaften Galettes, etwa „Popeye“ mit Spinat à la Crème, passierten Tomaten, Spiegelei und Käse oder seine süßen Crêpes, zum Beispiel „Amandine“, mit Marzipan, gerösteten Mandeln und Amaretto. Seinem Mitarbeiter Julian hat Hervé nicht nur Französisch beigebracht, sondern auch die Liebe zur Bretagne. Der 23jährige macht sich auf eine kulinarische Reise an Frankreichs westlichsten Zipfel. In Rennes besucht der Student der angewandten Pharmazie zwei Wochen einen
Crêpe- Kochkurs der „Ecole Maître Crêpier EMC“, und in Quimper entdeckt Julian die örtliche Spezialität „Crêpes dentelles“. Hauchdünne Knusper-Crêpes, in Deutschland fast unbekannt … Asayesh Räuschel ist in der Nähe des Tana-Sees im Norden Äthiopiens geboren, seit rund 30 Jahren lebt sie in Deutschland. In Mannheim hat sie zusammen mit ihrer Tochter Salome vor einem Jahr das Restaurant YEnat eröffnet. Hier fühlt man sich kulinarisch mitten in Äthiopien. Typisch ist das säuerliche Fladenbrot Injera. Darauf werden Soßen aus Fleisch oder Gemüse angerichtet, gewürzt mit Korerima oder Berberé, die für den charakteristischen Geschmack sorgen. Asayesh bringt sie frisch von ihren Reisen nach Äthiopien mit. Es ist Brauch, die Soßen mit einem Stück Injera in der Hand direkt vom großen Gemeinschaftsteller zu nehmen und in den Mund zu führen. Für manche vielleicht gewöhnungsbedürftig, macht aber schnell großen Spaß! Auch bei der äthiopischen Kaffeezeremonie geht es um Geselligkeit – in der Heimat genauso wie im Tübinger Restaurant Africa. Die Zeremonie wird von der Frau des Hauses zelebriert – in Äthiopien im Kreise der Nachbarn, Freunde und Familie, im Restaurant für die Kollegen und Gäste. Sie kann auch mal mehrere Stunden dauern, schließlich gilt Äthiopien als die Wiege des Kaffees. Die Zeremonie beginnt mit dem Anzünden von Weihrauch und dem Rösten der Bohnen über offenem Feuer und endet mit dem Ausgießen des Kaffees aus der Jabana, der typischen Kaffeekanne aus Ton. (Text: SWR)