Hundert Meisterwerke und ihre Geheimnisse Staffel 1, Folge 8: „Marie Antoinette mit ihren Kindern“, 1787 – Elisabeth Vigée-Lebrun
Staffel 1, Folge 8
8. „Marie Antoinette mit ihren Kindern“, 1787 – Elisabeth Vigée-Lebrun
Staffel 1, Folge 8
Marie-Antoinette entstammte dem Haus Habsburg-Lothringen und wurde durch ihre Heirat mit dem französischen Thronfolger und späteren König Ludwig XVI. Königin von Frankreich. Sie war aus Österreich gekommen, um das politische und militärische Bündnis mit Frankreich zu besiegeln. Innerhalb von 13 Jahren hat es die Königin aber geschafft, diese anfängliche Zuneigung in ihr Gegenteil zu verkehren. Im Jahr 1787 ist sie sich ihrer enormen Unbeliebtheit bewusst und verlässt Versailles nicht mehr. Sie ist die „Autrichienne“, die „Österreicherin“, und weiß, dass sich das in den Pamphleten, die ihr vermeintlich ausschweifendes Leben anprangern, auf „chienne“, die „Hündin“, reimt. Sie muss dringend ein anderes Bild von sich präsentieren. In jenem Sommer wird aus Anlass der Kunstausstellung der Königlichen Akademie im Louvre das jüngste Werk der offiziellen Malerin der Königin,
Louise-Élisabeth Vigée-Lebrun, dem Publikum und der Presse vorgestellt. Sein Titel lautet: „Marie Antoinette von Habsburg-Lothringen, Königin von Frankreich und ihre Kinder“. Das Gemälde ist ein würdevoller Widerspruch gegen Marie-Antoinettes Kritiker, ein fast schon zu vollkommenes Bild der Königin. Jedes Element und jede Figur im Bildaufbau wurde im Vorfeld lange mit dem Hofmarschall ausgewählt und diskutiert. Bei dem propagandistischen Vorhaben blieb nichts dem Zufall überlassen. Es ging darum, ein positives Bild der Königin zu zeichnen und sie als liebende Mutter zu inszenieren. Aber obwohl die Marie-Antoinettes Porträtmalerin unglaubliches Talent besaß, erfüllte ihr Werk nicht das gewünschte Ziel. Die Staatsschulden explodierten, das Volk hungerte. Was unter der Regentschaft Ludwigs VI. für Marie-Antoinette unter guten Vorzeichen begonnen hatte, endete mit einer Revolution und einer Republik. (Text: arte)