Hier und heute Folge 5202: Sprockhövel, meine andere Heimat (2)
Folge 5202
Sprockhövel, meine andere Heimat (2)
Folge 5202
Als die Dokumentarfilmer Susanne Jäger und Elmar Szücs die kleine Stadt Sprockhövel kennenlernen, gibt es 25 000 Einwohner und 120 Flüchtlinge. Es gibt noch keine Sprachkurse, keine Kleiderkammer, keine Hilfsinitiativen und auch noch keine „Flüchtlingskrise“. Heimat und Zuhause sind wichtige Komponenten im Leben der Sprockhöveler Bürger. Sie bemühen sich um Verständnis für die „fremden“ Menschen, die versuchen, in Sprockhövel eine andere, sichere Heimat zu finden. Da sind die beiden iranischen Schwestern Sara und Narjan, die ihre Kopftücher ablegen und eine private Unterkunft finden. Und der junge Familienvater Arif aus Syrien, der mit seiner kleinen Tochter Rayan per Boot und Schlepper bis nach Sprockhövel geflüchtet ist. Seine hochschwangere Frau mit drei weiteren kleinen Kindern
ist in der Türkei zurückgeblieben und versucht verzweifelt, zu ihrem Mann zu kommen. Während der 10 Monate langen Dreharbeiten werden die Dokumentarfilmer genauso wie die Sprockhöveler Bürger plötzlich überrascht von rapide ansteigenden Flüchtlingszahlen. Die Sprockhöveler sind herausgefordert. Es entstehen Patenschaften und Sprachkurse. Gleichzeitig gibt es auch die ersten bösen Mails, Unmutsbekundungen und Angst, dass die Flüchtlinge günstigen Wohnraum wegnehmen. Der Bürgermeister fordert zum Teilen auf. Aber am Bolzplatz, der vorgesehen ist für neue, permanente Flüchtlingswohnungen, scheiden sich die Geister. Eine Bürgerinitiative entsteht, die sich nicht „bevormunden“ lassen will. Während Arif öffentlich „Danke, Deutschland“ sagt, mobilisiert die Initiative zum Bürgerentscheid. (Text: WDR)