Früher sprach man vom Hobbykeller, in den sich vor allem Männer zurückzogen, um alleine zu sein und ihren Leidenschaften nachzugehen. Unter der Erde haben sich viele ihre ganz besonderen Räume geschaffen. Die einen lagern dort abgelegte Dinge, Erinnerungen an Vergangenes – so wie Monika Hilz, die einen langen Gang durch den gemauerten Altbaukeller antreten muss , bis sich eine knarzende Holztür öffnet. Dahinter finden sich Kisten um Kisten, auch vieles, das lose herumsteht. „Ich bin eine Sammlerin, sagen meine Kinder“, lächelt die Theaterpädagogin. Viel Lego, überall Lego, Kinderspielzeug, Schaukelpferde – die Kölnerin hofft, dass ihre Kinder das eines Tages abholen. Für die Enkelkinder, die noch auf sich warten lassen. Matthias Schmeier, Geschichtslehrer und Ex-Autonomer, muss eine grau-braun geflieste Treppe hinab, um in seinen Keller zu gelangen, wo er sich freitagabends beim
politischen Modellbau entspannt. Gerade arbeitet er an einem Flüchtlingsschiff im Miniaturformat. Der 49-Jährige kann am Elend der Welt nicht vorbeisehen, will Menschen bewegen und zum Nachdenken bringen. Und hört dabei Philosophie im Radio. Wenn der Wirtschaftsberater Frank Böhm die lackierten Holzstufen hinunter in den Aquarienkeller zu seinen Fischen eilt, kehrt bald eine besondere Stille ein. Sein Keller ist für ihn ein Ort der Meditation. Im Heimkino-Keller von Nicole und Nils Leppers am Niederrhein darf es auch gerne krachen. Der akustisch optimierte Raum erlaubt Kinogenuss vom Feinsten, am liebsten Hollywood, gerne auch in „Referenzlautstärke“. Gesellig und gemütlich tummeln sich die Hunnen der „Bonner Löwen“ wöchentlich in ihrem Kellergemach und frickeln bei Latte Macchiato an ihrer Montur – alles Handarbeit. Reporterin Christiane Haas hätte sich gerne noch viel mehr Keller angeschaut. (Text: WDR)